
Feed
von: Mira Grant
Georgia und Shaun Mason betreiben einen schnippischen, furchtlosen Blog in einem Amerika des Jahres 2039, das von Untoten wimmelt. Ihr Leben dreht sich darum, sich an die Regeln zu halten und über jede neue Entwicklung zu berichten – bis sie die Enthüllung ihres Lebens landen: die Berichterstattung über eine Präsidentschaftskampagne in einer Welt, in der jeder Fehltritt eine Infektion bedeuten könnte. Plötzlich werden die Geschwister in ein verworrenes Netz aus Machtspielen, tödlichen Geheimnissen und Paranoia gezogen, da niemandem – nicht einmal Journalistenkollegen – mehr zu trauen ist.
Je mehr Wahrheiten sie aufdecken, desto enger zieht sich die Schlinge der Gefahr. In Mira Grants brutaler, spannungsgeladener Welt stellt sich die große Frage: Wird ihre Suche nach der Wahrheit jemanden retten oder sie nur das Leben kosten?
"Die Wahrheit könnte uns vielleicht nicht retten, aber sie zu ignorieren wird uns schneller zerstören, als es jedes Virus je könnte."
Schauen wir mal genauer hin
Der Schreibstil
Atmosphäre
- Erwarten Sie ein gnadenlos angespanntes und düster plausibles Nahzukunftsszenario, durchzogen von Angst und vorsichtigem Zynismus.
- Die Stimmung ist geladen mit Paranoia – man denke an Redaktionsräume in der Spätschicht trifft Zombie-Apokalypse.
- Klaustrophobisch, doch durchzogen von einem trostlosen, beißenden Humor, der den Schrecken untergräbt und die Dinge geerdet und sardonisch hält.
Prosastil
- Mira Grant bedient sich stark eines journalistischen, direkten, fast dokumentarischen Tons – Sie werden viel scharfe Ich-Erzählung finden, die so rasant ist wie eine Eilmeldung.
- Dialoge sind spritzig und knisternd vor dunklem Witz; die Exposition ist gespickt mit Popkultur, politischen Beobachtungen und zynischen Randbemerkungen.
- Es herrscht eine schnörkellose Klarheit, durchbrochen von der persönlichen Stimme des Protagonisten, die manchmal roh und bekenntnishaft wird und die emotionalen Auswirkungen wirklich spürbar macht.
Tempo
- Unerbittlicher Schwung – die Geschichte ist aufgebaut wie ein laufender Newsticker, mit kaum Zeit zum Durchatmen zwischen den Krisen.
- Actionszenen sind schlank, lebendig und drängend, was Leser begeistert, die ununterbrochene Spannung suchen, während ruhigere Momente immer noch von unterschwelliger Spannung knistern.
- Gelegentliche Info-Dumps über Wissenschaft oder Medien können das Tempo kurzzeitig verlangsamen, dienen aber meist auch dem World-Building – ohne die Handlung jemals völlig zu entgleisen.
Charakterisierung
- Charaktere werden geprägt durch schnippische Wortgefechte, durch Bravour maskierte Verletzlichkeit und glaubwürdige Makel.
- Beziehungen wirken echt und chaotisch, angeheizt durch Loyalität, Ehrgeiz und die Kosten, die es hat, immer "im Fokus" zu stehen.
- Die Stimme des Erzählers dominiert, was selbst großen Handlungsereignissen eine intime, bekenntnishafte Note verleiht.
Gesamtrhythmus & Gefühl
- Koffeinhaltig, Adrenalin-geladen und zynisch, ohne hoffnungslos zu sein.
- Wenn Sie Ihre Postapokalypse mit klugen, medienaffinen Kommentaren und blitzgescheiten Charakteren mögen, die niemals ihren Biss verlieren – dann ist dies wie für Sie gemacht.
- Bereiten Sie sich auf eine Reise vor, die sich anfühlt wie das Live-Twittern des Weltuntergangs aus der Redaktion heraus – düster, schnell und seltsam komisch, trotz der vielen Opfer.
Schlüsselmomente
- Live-Bloggen auf der Flucht von Zombie-verseuchten Wahlkampfveranstaltungen
- Messerscharfes Geschwistergeplänkel, das Herzschmerz hinter den Witzen verbirgt
- Nervenzerreißende Spannung, während Georgia und Shaun sich durch virale Politik kämpfen – buchstäblich
- „Wahrheit ist viral“ – journalistische Ethik kollidiert mit dem Überleben in einer postapokalyptischen Welt
- Ein niederschmetternder Verrat auf der Zielgeraden, der jedes Motiv neu schreibt
- Die Liebe und der Schrecken der Familie: gefährlicher als untote Horden
- Rasante Kapitel gespickt mit scharfsinniger Gesellschaftskritik zu Medien, Angst und Macht
Handlungszusammenfassung Mira Grants Feed versetzt uns ins Jahr 2040, in ein Amerika nach der Zombie-Apokalypse, wo die Menschheit sich an die ständige Bedrohung durch Infektionen angepasst hat. Die Geschwister und Blogger Georgia und Shaun Mason werden ausgewählt, um die Präsidentschaftskampagne von Senator Peter Ryman zu begleiten, in der Hoffnung, als unabhängige Journalisten Berühmtheit zu erlangen. Als ihre investigativen Recherchen eine Reihe verdächtiger „Ausbrüche“ aufdecken, die mit politischer Sabotage in Verbindung stehen, wird es tödlich ernst. Der emotionale Höhepunkt der Geschichte wird erreicht, als Georgia infiziert wird und sich opfert, indem sie den Tod wählt, anstatt sich zu verwandeln, während Shaun, zutiefst betroffen, sie selbst tötet. Der Roman endet damit, dass Shaun entschlossen ist, Georgias Erbe zu ehren, die Verschwörung aufzudecken und die von Bloggern geprägte Medienlandschaft neu zu gestalten.
Charakteranalyse Georgia Mason zeichnet sich als prinzipientreu und äußerst loyal aus, angetrieben von einem Glauben an die Wahrheit über alles – ihre Hingabe an ehrlichen Journalismus prägt jede ihrer Handlungen, und ihr tragisches Ende festigt ihre Rolle als moralisches Zentrum des Romans. Shaun Mason, schelmisch und impulsiv, beginnt sorglos, reift aber nach Georgias Tod und trägt ihre Ideale auf seine eigene Weise weiter. Nebenfiguren wie Senator Ryman und die technisch versierte Buffy Meissonier verleihen Tiefe und zeigen sowohl die Gefahren des Ehrgeizes als auch die Kosten des Überlebens in einer misstrauischen Welt. Die Reise jeder zentralen Figur ist geprägt von Verlust, Loyalität und dem ständigen Schatten der Angst.
Hauptthemen Der Roman beleuchtet eingehend die Ethik des Journalismus und betont die Verantwortung, die Wahrheit zu suchen und zu teilen, selbst wenn es riskant ist; Georgias Engagement gibt hier den Ton an. Feed befasst sich auch mit der Manipulation von Angst zu politischem Gewinn – Ausbrüche werden inszeniert, und Paranoia wird im Streben nach Macht als Waffe eingesetzt, was die Gefahren korrupter Autorität verdeutlicht. Ein weiterer wichtiger Strang ist das Wesen von Vertrauen und Verrat, insbesondere da Georgia und Shaun Freunde und Verbündete durch Geheimnisse und Doppelspiele verlieren. All dies ist umhüllt von Fragen nach der Familie, sowohl der Blutsverwandtschaft als auch der Wahlverwandtschaft, wie sie in der starken Bindung der Geschwister Mason und der provisorischen Familie ihres Blogging-Teams zu sehen ist.
Literarische Techniken & Stil Mira Grant schreibt in einem scharfen, prägnanten Ich-Stil aus Georgias Perspektive und mischt Blogeinträge mit narrativen Kapiteln, um das Tempo flott und fesselnd zu halten. Das Buch verbindet Journalistenjargon, Tech-Sprache und rohe emotionale Ehrlichkeit, was der Welt ein greifbares, gelebtes Gefühl verleiht. Symbolik taucht in der allgegenwärtigen Bedrohung durch Infektionen auf – spiegelnd wider, wie Informationen (oder Fehlinformationen) „viral gehen“. Grant verwendet Metaphern wie das „Feed“, um nicht nur den Hunger der Zombies zu erforschen, sondern auch den unstillbaren Appetit der Gesellschaft auf Nachrichten, schockierende Schlagzeilen und Verbindung.
Historischer/Kultureller Kontext Jahrzehnte nach einem weltverändernden Virenausbruch angesiedelt, verknüpft Feed Zombie-Horror-Motive mit politischen Ängsten nach dem 11. September – Angst, Sicherheit und Misstrauen gegenüber den Medien sind allgegenwärtig. Der Aufstieg von Bloggern als glaubwürdige Journalisten ist eine Anspielung auf die sich wandelnde Medienlandschaft der frühen 2000er Jahre, in der traditionelle Quellen gegenüber Online-Stimmen an Boden verloren. Die Geschichte fängt den Kampf einer Kultur mit neuen Bedrohungen (buchstäbliche Viren) und alten (Korruption, Zensur und Misstrauen gegenüber Autoritäten) ein.
Kritische Bedeutung & Wirkung Feed hebt sich im Zombie-Genre durch seine Mischung aus Politthriller, Gesellschaftskritik und packendem Horror ab – und erntet kritische Anerkennung für seine Originalität und glaubwürdige Charakterdynamik. Es spricht jeden an, der neugierig auf die Rolle der Medien bei der Gestaltung der Realität ist, und Fans lieben seine spannende, verworrene Handlung und das emotional aufgeladene Ende. Über ein Jahrzehnt später wird es immer noch als kluge, fesselnde Lektüre hervorgehoben, die apokalyptisches Spektakel brillant mit realen Fragen verschmilzt, mit denen wir alle noch ringen.

Nachrichten sind Überleben in einer Welt, in der die Wahrheit dich zweimal töten kann.
Was Leser Sagen
Passt zu dir, wenn
Wenn du total auf postapokalyptische Abenteuer stehst, garniert mit beißender Satire, dann ist Feed von Mira Grant genau dein Ding. Ernsthaft, wenn du Geschichten liebst, die Zombies und scharfe Kommentare zu Medien, Blogging und Politik vereinen, sollte diese Reihe ganz oben auf deiner Leseliste stehen.
- Wer rasante Thriller verschlingt – du wirst gefesselt sein. Die Action lässt selten nach, aber die Spannung bleibt clever, nicht nur blutig.
- Stehst du auf Found-Family-Vibes, starke Geschwisterbeziehungen und unerschrockene Journalisten, die für die Wahrheit kämpfen? Du wirst die Hauptcharaktere absolut lieben – Georgia und Shaun sind im Grunde das Dreamteam für jeden, der seine Helden fehlerhaft, aber unerschütterlich loyal mag.
- Eingefleischte Zombiefans: Dieses World-Building ist Spitzenklasse. Grant liefert euch wissenschaftliche Erklärungen für den Ausbruch, lässt es aber nie das Tempo drosseln.
- Wenn du einen Kick bekommst von Medien- und politischen Verschwörungen (oder wenn du jemals auf LiveJournal warst), gibt es hier SO viel, was du schätzen wirst. Es ist clever und kritisch auf eine Art, die relevant wirkt.
Aber aufgepasst: Wenn du deinen Horror rein und wirklich gruselig magst, findest du den Ton vielleicht ein bisschen zu schnippisch. Das ist kein düsterer, hoffnungsloser Zombie-Horror – es gibt viele geistreiche Wortgefechte, charaktergetriebenes Drama und nerdige Blogbeiträge. Wenn du nichts mit journalistischen Plots anfangen kannst oder politisches Taktieren langweilig findest, wünschst du dir vielleicht eine geradlinigere Actiongeschichte. Auch, wenn du mehr auf schwärmerische Romantik oder üppige Prosa aus bist, dieser Stil legt mehr Wert auf Plot, Charakterdynamik und World-Building als auf schmachtende Momente oder poetische Sprache.
Also im Grunde – wenn du auf Apokalypse, Journalismus und clevere, schnippische Erzählweise stehst, dann wird Feed genau dein Ding sein. Wenn du etwas Gemütlicheres, Romantiklastigeres oder super Literarisches suchst… dann überspringst du es wahrscheinlich besser.
Was dich erwartet
Bereit für einen wilden, adrenalingeladenen Ritt? In einer Welt der nahen Zukunft, die durch einen Zombie-Virus-Ausbruch für immer verändert wurde, sind die Geschwister-Blogger Georgia und Shaun Mason entschlossen, die Wahrheit hinter der politischen Maschinerie aufzudecken, während sie über eine wichtige Präsidentschaftskampagne berichten. Mit messerscharfem Witz und unerbittlicher Hartnäckigkeit navigieren sie durch virale Gefahren, Regierungsgeheimnisse und Medienmanipulation, wo jeder Post ihr letzter sein könnte. Wenn du Journalismus mit hohen Einsätzen, bissige Wortwechsel und eine frische Wendung im postapokalyptischen Genre liebst, ist Feed die Art von spannendem, intelligentem Abenteuer, das du nicht mehr aus der Hand legen willst!
Die Hauptfiguren
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Georgia "George" Mason: Die scharfe, entschlossene Protagonistin und Hauptbloggerin, angetrieben von einer unerbittlichen Suche nach Wahrheit. Ihre Führungsstärke und ihr Blick für das große Ganze führen das Team durch ständige Gefahr.
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Shaun Mason: Georgias adrenalingeladener Bruder und erfahrener „Irwin“-Blogger. Er beschützt George leidenschaftlich und bringt eine Mischung aus Humor, Rücksichtslosigkeit und Loyalität in die Gruppendynamik ein.
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Buffy Meissonier: Die technikaffine „Fictional“-Bloggerin, deren Kreativität und Optimismus durchscheinen. Sie bietet technischen Support und emotionale Wärme, doch ihr vertrauensseliges Wesen bringt sie in Gefahr.
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Senator Peter Ryman: Präsidentschaftskandidat, dessen Kampagne zum zentralen Fokus der Berichterstattung der Blogger wird. Er ist ehrgeizig, aber prinzipientreu und repräsentiert die Hoffnung auf eine bessere postapokalyptische Gesellschaft.
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Rick Cousins: Politischer Blogger, der das Team für die Wahlkampfberichterstattung verstärkt. Er bringt eine zynischere, realistischere Note in die Berichterstattung und stellt oft Georgias Perspektiven infrage.
Ähnliche Bücher
Wenn World War Z von Max Brooks ein fester Bestandteil Ihres Bücherregals ist, wird Mira Grants Feed Sie wahrscheinlich auf ähnliche Weise fesseln – mit seinem komplexen Weltenbau und seinem spekulativen Blick auf eine von Zombies verwüstete Gesellschaft, aber erzählt durch die Linse eines messerscharfen Journalismus statt einer mündlichen Überlieferung. Beide Bücher vermischen Horror mit tiefgreifender Gesellschaftskritik, doch Feed steigert die Spannung durch politische Intrigen und eine rasante, bloggesteuerte Erzählung, die ein gefundenes Fressen für Fans von Brooks’ investigativem Ansatz sein könnte.
Für Leser, die Die Tribute von Panem von Suzanne Collins verschlungen haben, bietet Feed eine ähnlich kämpferische Protagonistin, die in einer Welt agiert, in der die Medien sowohl Waffe als auch Schild sind. Wie Katniss meistert Georgia Mason die Gefahr nicht nur mit Mut, sondern auch mit wachsamer Intelligenz – und überlebt dabei nicht nur Monster, sondern auch die tragischen Manipulationen der Mächtigen.
Filmisch erinnert Feed an die unerbittliche Spannung von The Walking Dead, unterscheidet sich jedoch dadurch, dass es die Besessenheit des digitalen Zeitalters von Wahrheit, Klicks und viralem Ruhm in den Vordergrund rückt. Wo The Walking Dead Sie in Überlebensangst und Ensemble-Drama eintauchen lässt, pulsiert Feed mit der Dringlichkeit des Live-Bloggings – wobei die Bedrohung ebenso von Fehlinformationen wie von einem lauernden Zombie ausgehen kann. Beide tauchen tief in die Frage ein, wie Tragödien Gemeinschaft und Identität neu formen, doch Grant filtert dies durch eine rasante, medienübersättigte Linse, die erfrischend aktuell wirkt.
Kritiker-Ecke
Was kostet es, menschlich zu bleiben, wenn die Welt deinen Zynismus belohnt? „Feed“ von Mira Grant drängt diese unbequeme Frage auf und schleppt die Leserschaft durch eine postapokalyptische Landschaft, wo die Toten nicht die beängstigendste Bedrohung sind – sondern Menschen, Institutionen und die verführerische Macht der Wahrheit im digitalen Zeitalter. Dies ist ein Buch, das fragt, ob Überleben genug ist oder ob wir der Welt mehr schulden, selbst wenn sie um uns herum zerfällt.
Die Handwerkskunst hier ist scharf und schnörkellos. Grants Erzählkunst saust mit ansteckender Energie dahin und spiegelt perfekt die Dringlichkeit ihrer medienbesessenen Zukunft wider. Der Roman lebt von seiner Ich-Erzählung, gefiltert durch Georgia Mason – einer Stimme, die von sardonischem Humor und angeschlagenem Idealismus trieft. Grants geschickter Einsatz von Blogeinträgen und Transkripten zwischen den Kapiteln verankert die Geschichte nicht nur in ihrer Welt, sondern verleiht ihr auch eine Unmittelbarkeit, die sich angesichts des verwickelten Tanzes unserer Ära mit Online-Nachrichten heute unheimlich prophetisch anfühlt. Dialoge funkeln; Exposition zieht sich selten; Schauplätze pulsieren vor Spannung (besonders wenn die Infizierten nahe sind). Allerdings neigt die Prosa manchmal dazu, eher funktional als lyrisch zu sein. Momente emotionaler Resonanz können von technischen Details oder Informationsfluten überflutet werden, besonders wenn es um medizinische oder politische Mechanismen geht. Dennoch zieht einen das flotte Tempo der Erzählung gewöhnlich mit, bevor diese Stolpersteine mehr als ein Flackern im Rückspiegel werden.
Unter der Thriller-Fassade verbirgt sich ein Schichtkuchen thematischen Gewichts. „Feed“ handelt offen von Medienethik, der Kommerzialisierung von Angst und der Ironie der Zerbrechlichkeit der Wahrheit in einer mit Informationen übersättigten Welt. Grant schöpft das Zombie-Motiv nicht nur für Schockeffekte aus – sie dekonstruiert es und nutzt die versehrten Körper als verdammende Metaphern für eine Gesellschaft, die von Kontrolle, Überwachung und Spektakel besessen ist. Die unerbittliche Jagd der Mason-Geschwister nach „der Geschichte“ – selbst wenn sie sie in tödliche Gefahr bringt – spiegelt unsere kulturelle Fixierung auf die Jagd nach Klicks, Einschaltquoten und Einfluss wider. Hier gibt es eine dunkle satirische Spitze, die in unserer aktuellen Landschaft von alternativen Fakten und polarisierten digitalen Stämmen besonders einschlägt. Aber „Feed“ wettert nicht nur gegen das System; es hinterfragt die sehr realen Opfer, die Mut und Loyalität fordern. Durch Aufblitzen von trockenem Witz und herzzerreißenden Entscheidungen fragt Grant: Sagen wir die Wahrheit, weil sie wichtig ist, oder nur, um uns lebendig zu fühlen?
Verglichen mit anderen postapokalyptischen Thrillern oder sogar Grants späteren Werken der Newsflesh-Reihe sticht „Feed“ durch seine Mischung aus Genrekenntnis und charaktergetriebener Dringlichkeit hervor. Es bedient sich Zombie-Konventionen, erfindet sie aber neu, ähnlich wie Max Brooks‘ „World War Z“, jedoch mit einer persönlicheren, adrenalingetränkten Note. Leser von Michael Crichtons technopolitischen Dramen werden sich zu Hause fühlen, ebenso aber auch Fans beißender Medienkritik à la Charlie Brookers „Black Mirror“.
Das Buch ist nicht makellos – manchmal opfert die Charaktertiefe Nuancen zugunsten der Handlung, und informationslastige Abschnitte könnten für manche ermüdend wirken. Doch seine kühne Stimme, das messerscharfe Tempo und der thematische Ehrgeiz machen „Feed“ zu einem Muss für jeden, der sich zu kluger, subversiver spekulativer Fiktion hingezogen fühlt. Es ist wichtig, weil es unserer eigenen Welt einen gesprungenen Spiegel vorhält – und uns wagt zu fragen, wonach wir wirklich hungern.
Was andere sagen
Beginnen wir mit dem Elefanten im Raum: Feed von Mira Grant zwingt uns, über Wahrheit und Manipulation im digitalen Zeitalter nachzudenken, als wären wir am Sonntag beim Stammtisch in hitziger Debatte. Shaun Mason spukt mir immer noch zwischen den Gedanken herum – seine Zerrissenheit zwischen Loyalität und Wahrheit erinnert frappierend an unsere gesamtdeutsche Vergangenheitsbewältigung, wo kollektive Verantwortung unentrinnbar bleibt. Die moralische Ambivalenz, mit der Grant das Blogger-Duo ausstattet, stellt klassische Bildungsromane infrage und fordert
Man beginnt zu lesen und plötzlich kippt alles – wie bei der deutschen Wiedervereinigung: eben noch scheinbar stabile Verhältnisse, dann ein Bruch, ein neues System, das Vertrauen fordert, aber auch Misstrauen sät. Grant packt diese Unruhe in Worte, die nachhallen.
Beginnen wir mit einer kritischen Grundannahme: Feed ist kein bloßer Zombieroman, sondern entfaltet in seiner strukturellen Präzision fast preußische Disziplin – und doch bleibt Shaun Mason als Figur ein Paradebeispiel für postmauerfallbedingte Zerrissenheit. Der Moment, in dem Shaun erkennt, wie Wahrheit und Loyalität miteinander kollidieren, evoziert Vergangenheitsbewältigung auf dystopischem Terrain. Die moralische Ambiguität, mit der Grant spielt, erinnert an Bölls subtile Gesellschaftskritik, während der ständige
Beginnen wir mit der Frage nach der Wahrheit in postapokalyptischen Medien: In „Feed“ zwingt Shaun Mason mich, die Grenzen journalistischer Integrität in einer Welt zu hinterfragen, in der Fakten tödlicher sind als Zombies. Goethe hätte gezweifelt – ich auch.
Man kann FEED nicht lesen, ohne an unsere endlose Debatte über Wahrheit und Manipulation zu denken; Shaun Mason verfolgt mich wie ein gespenst vergangener Irrtümer – sein moralischer Pragmatismus erinnert fatal an die Stammtisch-Abende zwischen Ostalgie und Aufbruch.
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Lokale Sicht
Warum Es Wichtig Ist
👋🇩🇪 Feed von Mira Grant trifft in den USA aus vielerlei Gründen einen Nerv!
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Die post-pandemische Welt spiegelt Ängste wider, die mit amerikanischen Erfahrungen wie 9/11, dem Hurrikan Katrina und natürlich der COVID-19-Pandemie verbunden sind. Das Stolpern der Regierung und radikale Medienverschiebungen spiegeln jüngstes Misstrauen und Spaltung wider – wodurch die Geschichte fast unheimlich relevant wirkt.
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Amerikanische Werte wie Meinungs- und Pressefreiheit werden beleuchtet 🙏🇩🇪: Die Blogger als Wahrheitssuchende fordern die alteingesessenen Medien heraus, was realen Debatten über Fake News und Social-Media-Aktivismus parallel läuft.
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Der Fokus auf Individualismus und DIY-Heldentum – klassische amerikanische Merkmale – lässt die Entscheidungen der Charaktere tiefer nachhallen, während Regierungsüberschreitungen und Paranoia eine langjährige kulturelle Skepsis gegenüber Autorität widerspiegeln.
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Die Mischung aus Horror und politischer Satire des Buches erinnert auch an lokale literarische Traditionen – man denke an Stephen King trifft Michael Crichton, aber mit einem zynischen Gen-Z-Twist.
Handlungsstränge, die Verrat und Opferbereitschaft beinhalten, schmerzen im US-Kontext besonders, wo die Grenzen zwischen öffentlichem Dienst und Eigeninteresse genauestens geprüft wurden. Für amerikanische Leser ist Feed nicht nur Zombiefiktion – es ist eine Warnung und ein Spiegel.
Zum Nachdenken
Bemerkenswerte Leistung: Feed von Mira Grant war Finalist für den 2011 Hugo Award für den besten Roman und wird weithin dafür anerkannt, das Zombie-Genre wiederbelebt zu haben, indem es politische Intrigen und Journalismus in einem postapokalyptischen Setting miteinander verband, was leidenschaftliche Fan-Diskussionen auslöste und nachfolgende Werke der spekulativen Fiktion beeinflusste.
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