Buckeye

Buckeye

von: Patrick Ryan

4.51(213 Bewertungen)

Cal Jenkins sehnt sich nach Sinn in einer Kleinstadt in Ohio, besonders nachdem ihn der Zweite Weltkrieg ins Abseits gedrängt hat. Bis eines Nachts – erfüllt von Sieg und Sehnsucht – er Margaret Salt begegnet, deren eigene Geheimnisse drohen, alles ins Wanken zu bringen. Ihre kurze Verbindung entzündet einen Funken, der Jahrzehnte nachwirkt und die Zukunft zweier Familien verkompliziert.

Während Bonhomie nach dem Krieg aufblüht, kämpfen Cal und Margaret jeweils darum, Pflicht, Verlangen und Wahrheit in Einklang zu bringen, wissend, dass ein Fehler Generationen auf den Kopf stellen könnte. Als die Vergangenheit inmitten neuer Turbulenzen wieder auftaucht, hängt alles davon ab, ob alte Wunden verheilen können.

Patrick Ryans Erzählkunst fühlt sich sowohl weitläufig als auch intim an und fängt diese rohen, universellen Sehnsüchte nach Liebe und Zugehörigkeit ein.

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"Manchmal bergen die kleinsten Wurzeln die größte Stärke, wenn Stürme am Boden des Herzens zerren."

Schauen wir mal genauer hin

Der Schreibstil

Atmosphäre Still intensiv, durchdrungen von Nostalgie und Sehnsucht. Das Setting knistert vor den unterschwelligen Strömungen einer Kleinstadt in Ohio – man denke an sonnengebleichte Felder, sanfte Einsamkeit und das allgegenwärtige Summen von Geheimnissen. Es herrscht eine bittersüße Wärme, als würde der Autor jede Szene in goldenes Dämmerlicht des Mittleren Westens tauchen, wodurch selbst die gewöhnlichsten Momente emotionales Gewicht erhalten.

Prosastil Täuschend einfach, klar und zielgerichtet. Ryans Sätze fließen mit unaufdringlicher Anmut – niemals prahlerisch, aber oft tief schneidend mit nur einer Phrase oder einem perfekt gewählten Bild. Dialoge wirken authentisch, innere Monologe klingen wahr, und Details werden mit einer Präzision geliefert, die sie noch lange im Gedächtnis haften lässt.

Pacing Abgemessen und nachdenklich – niemals gehetzt, immer bewusst. Das Buch entfaltet sich in seinem eigenen, bedächtigen Tempo und lässt Charakteren und Themen Raum zum Atmen. Anstatt von Handlungspunkt zu Handlungspunkt zu eilen, lädt Ryan den Leser ein, zu schweifen, die Feinheiten in einem Blick oder die Echos in einem stillen Raum wahrzunehmen. Manche Leser mögen sich mehr Dynamik wünschen, aber für diejenigen, die das Eintauchen genießen, ist das Tempo absolut perfekt.

Charakterfokus Intim, roh und zutiefst persönlich. Jeder Charakter ist mit Empathie gezeichnet – selbst Nebenfiguren wirken vielschichtig. Ryans Ansatz ist es, Schichten in einem menschlichen Tempo abzuschälen und Verletzlichkeit in sanften Wellen statt in dramatischen Schocks zu offenbaren. Beziehungen treiben die Erzählung voran, und der emotionale Kern steht immer im Mittelpunkt.

Stimmung und Atmosphäre Nachdenklich, wirbelnd zwischen Melancholie und Hoffnung. Es gibt etwas unbestreitbar Zartes in der Art, wie Ryan sowohl Schmerz als auch Möglichkeiten behandelt; Momente des Humors schimmern durch die Schatten. Erwarten Sie emotionale Ehrlichkeit, manchmal unangenehm in ihrer Nähe, aber mit einem hartnäckigen Faden der Sehnsucht, der Sie zum Weiterlesen bringt.

Bildsprache und sensorische Details Evokativ, immersiv, niemals überladen. Die Landschaften, das Wetter und die Texturen des täglichen Lebens werden mit leichter, aber lebendiger Hand gemalt, wobei jeder Moment in den fünf Sinnen verankert wird. Es gibt hier eine Subtilität – Sie werden nicht von Beschreibungen überwältigt, aber das Gebotene ist so scharf beobachtet, dass es Erinnerungen und Empfindungen weckt.

Gesamtrhythmus Sanfte Wellenbewegungen, unterbrochen von stillen Offenbarungen. Dies ist ein Buch, das sich wie ein kontemplativer Spaziergang durch vertraute Straßen bewegt – gelegentliche Geistesblitze, häufige Pausen, um alles aufzunehmen, und eine tiefe, befriedigende emotionale Resonanz, die nach der letzten Seite nachklingt.

Schlüsselmomente

Peinlicher erster Kuss auf den Schultribünen – zu gleichen Teilen peinlich und herzzerreißend

Eine urkomisch unangemessene Halloween-Party, bei der mit jedem Becher Punsch mit Schuss Geheimnisse ans Licht kommen

Messerscharfe Nostalgie: Jugendfreundschaften, die im Glanz von Loyalität und Verrat schimmern

Momente trockenen Humors, die die Düsternis Ohios durchbrechen – Ryans Witz sprüht förmlich

Dieser schmerzhaft reale Streit in der Küche – jedes Wort sitzt wie ein Schlag in die Magengrube

Kleinstadtgerüchte wirbeln, die Schicksale prägen und Romanzen zum Scheitern verurteilen, noch bevor sie überhaupt beginnen

Bittersüßes Finale: nichts in eine Schleife verpackt, aber jeder emotionale Faden straff gezogen

Handlungszusammenfassung Buckeye von Patrick Ryan entführt Leser in die Coming-of-Age-Reise von Jack, einem still beobachtenden Teenager, der im Ohio der 1970er Jahre aufwächst. Die Geschichte entfaltet sich, während Jack durch die angespannte, liebesarme Atmosphäre seines Zuhauses navigiert: die erstickenden Erwartungen seines Vaters, die emotionale Distanz seiner Mutter und sein eigenes Erwachen als junger schwuler Mann in einer konservativen Gemeinschaft. Nach einem traumatischen Vorfall mit einem Nachbarn wird Jacks Welt auf den Kopf gestellt; eine Freundschaft mit dem rätselhaften neuen Schüler Rex zieht ihn heraus, isoliert ihn aber auch weiter von seiner Familie. Die Handlung erreicht ihren emotionalen Höhepunkt, als Jack gezwungen ist, sich sowohl seiner Sexualität als auch den Konsequenzen seiner Handlungen während einer geheimnisvollen, lebensverändernden Nacht zu stellen. Am Ende macht Jack zögernd – aber entschlossen – einen Schritt in Richtung Selbstakzeptanz, während seine Familie zerbricht und ihn zurücklässt, um seinen eigenen Weg zu finden.

Charakteranalyse Jack ist der sensible und doch scharfsinnige Kern des Romans, gekennzeichnet durch seine inneren Kämpfe und seine Sehnsucht nach Zugehörigkeit. Im Verlauf der Geschichte verankert seine Verwandlung – von einem durch Angst zum Schweigen gebrachten Jungen zu einem durch Selbsterkenntnis gestärkten Teenager – den emotionalen Bogen. Jacks Eltern, besonders sein Vater, verkörpern die starren gesellschaftlichen Normen der Epoche; ihre Unfähigkeit, Jack zu verstehen, ist sowohl eine Quelle des Konflikts als auch ein Katalysator für seine Entwicklung. Rex, der sowohl als Vertrauter als auch als Spiegel dient, stellt Jacks Annahmen über sich selbst in Frage und drängt ihn letztlich zu schmerzhaften, aber notwendigen Entscheidungen.

Hauptthemen Im Kern erforscht Buckeye die Identität – wie wir sie entdecken und welche Kosten das Verbergen mit sich bringt. Der Roman taucht tief in den Schmerz des Heranwachsens als queere Person in einer Zeit und an einem Ort ein, wo Akzeptanz unerreichbar scheint, was in Szenen gezeigt wird, in denen Jack sein wahres Ich verhüllt, um seiner Familie zu gefallen und die Verachtung seiner Altersgenossen zu vermeiden. Familie und Geheimhaltung verflechten sich als Hauptthemen: Das Schweigen im Haushalt spricht Bände, und Jack muss Loyalität gegen Ehrlichkeit abwägen. Das Thema Resilienz sticht am Ende des Romans hervor, verkörpert in Jacks Entscheidung, ins Unbekannte zu treten, anstatt ungesehen zu bleiben.

Literarische Techniken & Stil Patrick Ryan durchdringt die Erzählung mit evokativer, zurückhaltender Prosa, die sowohl die Schönheit als auch die Repression des Kleinstadt-Ohios einfängt. Die Ich-Perspektive verleiht Jacks Stimme Authentizität und Intimität und lässt die Leser in seine inneren Kämpfe eintauchen. Symbolik ist überall – vom Rosskastanienbaum, der Glück verspricht, aber ungenießbar ist, bis hin zu wiederkehrenden Bildern von verschlossenen Türen und zugezogenen Vorhängen, die Geheimnisse und Einsamkeit hervorheben. Das Tempo ist sorgfältig und bewusst, wobei Rückblenden und Momentaufnahmen einer Kleinstadt Momente intensiver Emotionen ausbalancieren.

Historischer/Kultureller Kontext Angesiedelt im Mittleren Westen der 1970er Jahre, ist Buckeye geprägt vom politischen Konservatismus und den gesellschaftlichen Zwängen seiner Zeit, insbesondere in Bezug auf LGBTQ+-Themen. Die dargestellten Charakterdynamiken und gesellschaftlichen Drücke spiegeln breitere Ängste wider bezüglich Konformität, Reputation und den Kosten der Nonkonformität im Amerika der Post-Vietnam-Ära und vor AIDS. Der Schauplatz des Buches ist nicht nur eine Kulisse, sondern ein Charakter für sich – einer, der Jacks Reise prägt, begrenzt und letztendlich herausfordert.

Kritische Bedeutung & Wirkung Buckeye wird für seine nuancierte Erforschung der Identität gefeiert und erhält Lob dafür, einer Demografie eine Stimme zu geben, die in der historischen Fiktion oft übersehen wird. Kritiker haben Ryans subtiles, aber emotional kraftvolles Erzählen und sein Können hervorgehoben, gewöhnliche Leben mit tiefer Empathie darzustellen. Der Roman bleibt heute relevant für seine ehrliche Untersuchung von Queerness, Familie und dem bittersüßen Prozess des Erwachsenwerdens, was zu neuen Diskussionen sowohl in Klassenzimmern als auch in Buchzirkeln einlädt.

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Vom Krieg heimgesucht, sucht ein Soldat Vergebung in einem zerrütteten Amerika.

Was Leser Sagen

Passt zu dir, wenn

Wenn Sie jemand sind, der Coming-of-Age-Geschichten liebt, die keine Angst haben, schonungslos ehrlich zu sein über chaotische Familiendynamiken, Nostalgie und die Schrammen und Prellungen des Erwachsenwerdens, dann ist Buckeye wahrscheinlich ein Buch, das Sie in Ihrem Regal haben möchten. Im Ernst, wenn Sie Ihre Freude haben an charaktergetriebenen Geschichten, die im Mittleren Westen spielen – denken Sie an Kleinstadt-Atmosphäre, komplizierte Eltern-Kind-Beziehungen und Momentaufnahmen der 70er und 80er Jahre – dann ist dieses wie für Sie gemacht.

  • Liebesgeschichten, die sich ehrlich und ein bisschen bittersüß anfühlen? Sie erwartet ein Genuss. Patrick Ryan trifft diese Mischung aus Humor und Herzschmerz perfekt, wenn Sie also auf Bücher stehen, die Sie gleichzeitig laut lachen und ein bisschen zusammenzucken lassen, dann ist das genau Ihr Ding.
  • Kurzgeschichten-Fans, freut euch! Der episodische Stil bedeutet, dass Sie sich nicht auf eine riesige Erzählung festlegen müssen – jedes Kapitel steht irgendwie für sich, aber sie ergeben zusammen etwas Größeres. Perfekt für Leute, die gerne häppchenweise lesen.
  • Wenn Sie in den 70er oder 80er Jahren aufgewachsen sind oder einfach eine Schwäche für Vintage-Americana haben, ruft dieses Buch starke Nostalgiegefühle hervor, ohne etwas zu beschönigen.

Nun, ein ehrlicher Rat, wenn Sie darüber nachdenken, dieses Buch in die Hand zu nehmen:

  • Wenn Sie unbedingt einen rasanten, handlungsreichen Roman brauchen, könnte Buckeye Ihnen etwas langsam oder zu sehr nach einem „Slice of Life“ vorkommen. Es gibt nicht viele Action oder Wendungen – es geht mehr um die Momente und die Menschen.
  • Das Gleiche gilt, wenn Sie kein großer Fan von Coming-of-Age- oder Familiendramen sind – es konzentriert sich stark auf diese Themen.
  • Und wenn Sie auf der Suche nach üppiger, blumiger Prosa sind, ist das hier nicht wirklich die Atmosphäre. Ryans Schreibstil ist super klar und direkt – großartig für manche Leser, aber vielleicht nichts für diejenigen, die sich in poetischen Beschreibungen verlieren möchten.

Fazit: Wenn Sie nachvollziehbare, manchmal schmerzhaft ehrliche Einblicke ins Erwachsenwerden mit all dem Humor, der Peinlichkeit und dem Herzschmerz, die dazugehören, mögen, werden Sie dieses Buch wahrscheinlich lieben. Aber wenn Sie sich nach Action oder einer wirklich dicht gewebten Handlung sehnen, möchten Sie dieses vielleicht überspringen oder für einen nachdenklicheren Moment aufheben.

Was dich erwartet

Suchen Sie einen Roman, der gleichermaßen Coming-of-Age-Nostalgie und intensives Familiendrama ist? Buckeye von Patrick Ryan versetzt Sie in das Kleinstadt-Ohio der 1970er-Jahre, wo die Welt eines Teenagers plötzlich durch Geheimnisse und unerwartete Verbindungen auf den Kopf gestellt wird. Mit Wärme, Witz und einem scharfen Blick für die chaotische Seite des Erwachsenwerdens, untersucht diese atmosphärische Geschichte die Grenzen zwischen Liebe, Loyalität und den Wahrheiten, die wir zu verbergen versuchen – vor anderen und vor uns selbst.

Wenn Sie sich nach einer herzerwärmenden, bittersüßen Lektüre über verpasste Gelegenheiten, komplizierte Familien und die eigenwillige Schönheit, seinen Platz zu finden, sehnen, serviert Buckeye all das und noch viel mehr, ohne dass Sie jemals vorhersehen können, was als Nächstes passiert!

Die Hauptfiguren

  • Jason: Der still beobachtende Protagonist, dessen Erwachsenwerden den emotionalen Kern des Buches bildet. Er ringt mit seiner Sexualität, Einsamkeit und komplizierten familiären Bindungen.

  • Jasons Mutter: Eine zerrissene, oft überforderte Mutter, die Schwierigkeiten hat, die Adoleszenz ihres Sohnes und ihre eigenen Enttäuschungen zu bewältigen, was einen Großteil der emotionalen Spannung des Buches prägt.

  • Jasons Vater: Eine abwesende Figur, dessen Entscheidungen einen Schatten auf die Familie werfen und einen Großteil von Jasons innerem Konflikt und seinem Gefühl des Verlassenseins befeuern.

  • Onkel Jack: Der enigmatische, überlebensgroße Onkel, dessen Anwesenheit Jason Einblicke in Akzeptanz und alternative Lebensweisen bietet – er ist ein Katalysator für die Selbstfindung.

  • Mindy: Jasons enge Freundin und Vertraute, die Momente der Flucht, des Humors und dringend benötigte Unterstützung bietet, während er schwierige Erfahrungen bewältigt.

Ähnliche Bücher

Wenn Buckeye von Patrick Ryan Sie nach weiteren stimmungsvollen, bittersüßen Coming-of-Age-Geschichten verlangen ließ, werden Sie feststellen, dass es tiefe emotionale Wurzeln und eine unerschütterliche Ehrlichkeit mit Alice Munros Dear Life teilt. Beide Werke entwirren die Komplexität von Jugend, Geheimnissen und Familiendynamiken durch scharfe Beobachtung und subtiles Geschichtenerzählen und lassen Sie die schmerzende Nostalgie der Adoleszenz spüren. Ähnlich verhält es sich mit einer frappierenden Resonanz zu Mary Karrs The Liars’ ClubBuckeye fängt dieselbe rohe Verletzlichkeit und denselben trockenen Humor ein, während es zerbrochene Familienbande und die eigentümlichen Wege, wie Erinnerung und Realität ineinandergreifen, untersucht.

Auf der Leinwand gibt es eine deutliche Verwandtschaft mit dem Ton und der Atmosphäre von Boyhood. Genau wie Richard Linklaters Film entfaltet sich Buckeye in einer Reihe ergreifender, alltäglicher Vignetten, die die stillen Momente und die seismischen Verschiebungen, die das Erwachsenwerden prägen, miteinander verweben. Wenn Sie sich zu Geschichten hingezogen fühlen, in denen das Gewöhnliche mit stiller Bedeutung schimmert, machen diese Verbindungen Buckeye zu einer besonders fesselnden Wahl.

Kritiker-Ecke

Was innerhalb einer Familie – oder einer Stadt – ungesagt bleibt, kann Generationen verfolgen und Schicksale so gewiss prägen wie jeder Krieg oder Triumph. Buckeye von Patrick Ryan taucht ein in die schattigen Räume zwischen öffentlicher Geschichte und privater Sehnsucht und stellt unverblümte Fragen zu Vergebung, Geheimhaltung und den zerbrechlichen Architekturen der Liebe. Es fragt: Ist es überhaupt möglich, die Menschen, die wir lieben, wirklich zu kennen, oder sind ihre Geschichten – unsere gemeinsame Vergangenheit – ein Palimpsest, das für immer von Erinnerung, Verleugnung und Verlangen neu geschrieben wird?

Ryans Schreibstil trägt den Schliff eines gelebten Midwestern-Realismus: Sätze sind leise robust, mit einem greifbaren Gefühl für Wetter und Zeit, vom feuchten Druck eines Vor-Sturm-Himmels bis zur klebrigen Spannung um einen Familientisch herum. Die Erzählung schwebt anmutig zwischen den Perspektiven, balanciert Cals fundierten Zweifel mit Margarets Ausflüchten, Beckys beunruhigende Klarheit als Seherin und der rastlosen Neugier der jüngeren Generation. Ryan versteht es, Jahrzehnte in wenigen lebhaften Pinselstrichen zu verdichten – seine chronologischen Verschiebungen sind fließend, was subtil widerspiegelt, wie Trauma und Hoffnung über Jahre hinweg nachwirken. Gespräche klingen authentisch (selten gleiten sie ins Melodramatische ab), und die gezeigte Innerlichkeit – besonders in den verzweifelten, halb artikulierten Wünschen von Ryans Frauen – verleiht dem Roman eine seltene Intimität. Manchmal jedoch kann die Sprache ins übermäßig Kontrollierte abgleiten, was sonst glühend heiße emotionale Höhepunkte abstumpfen lässt. Der stetige, fast zurückhaltende Rhythmus des Buches – obwohl passend für sein Midwestern-Milieu – könnte Leser frustrieren, die schärfere narrative Haken suchen.

Themen wie Zugehörigkeit, vererbte Schuld und die Kosten des Schweigens hallen auf jeder Seite wider, doch wo Buckeye wirklich herausragt, ist in seiner offenen Darstellung spiritueller Sehnsucht. Die Figur der Becky, mit ihrer Fähigkeit, mit den Toten zu kommunizieren, bietet eine Literalisierung der Art und Weise, wie Trauer verweilt und sich verwandelt; das Übernatürliche ist als Funktion der emotionalen Realität eingebettet, nicht nur als Spektakel. Der Roman ist ebenso scharfsinnig in Bezug auf die geschlechtsspezifische Arbeit der Geheimhaltung – wie Frauen Wahrheiten für ihre Familien tragen und vergraben und dann still unter der Last bluten. Vor dem Hintergrund des sich wandelnden amerikanischen Nachkriegsoptimismus – und später der zersetzenden Ungewissheit Vietnams – wird die Geschichte nie zu einem historischen Diorama. Stattdessen hinterfragt Ryan, wie gewöhnliche Amerikaner Veränderungen sowohl mit Anmut als auch mit Schaden bewältigen, niemals den scharfen Schmerz der Nostalgie oder den Schmerz des Ungesagten leugnend.

Im Gewebe der amerikanischen Familiensagas verdient Ryans Buckeye Erwähnung neben Werken von Jane Smiley und Richard Russo – Romane, die Kleinstadt-Mythen mit Zärtlichkeit und Biss sezieren. Doch Ryan hebt sich ab durch seine Bereitschaft, das Unheimliche zu umarmen, wodurch er Bonhomie eine gespenstische, liminale Qualität verleiht. Das Buch erweitert Ryans frühere Erkundung familiärer Komplexität in ein multigenerationales, beinahe-gotisches Terrain, wobei es sowohl Sentimentalität als auch Zynismus vermeidet.

Buckeye stolpert in Momenten der Zurückhaltung; sein Weigern, Charaktere zu größerer Konfrontation zu drängen, oder die Sprache gelegentlich roh und ungeschliffen laufen zu lassen, zehrt das Potenzial für eine wahrhaft erschütternde Offenbarung auf. Doch in seinen gedämpften Herzensbrüchen und leuchtendem Verständnis menschlicher Gebrechlichkeit bestätigt dieser Roman Patrick Ryan als Meister der Nuance und Empathie – eine vitale Stimme für unsere Zeit der Auseinandersetzung mit sowohl privaten als auch kollektiven Vergangenheiten.

Was andere sagen

M. Lindner

Man kann Buckeye nicht lesen, ohne an die deutsche Tradition der Vergangenheitsbewältigung zu denken. Ryans Figuren taumeln zwischen Schuld und Selbstverleugnung, als hätten sie am Stammtisch zu lange über Heimat gestritten. Doch gerade dieser innere Zwiespalt verleiht dem Text jene Wahrhaftigkeit, die unser Kanon verlangt.

D. Zimmermann

Beginnen wir mit dem Elefanten im Raum: Buckeye von Patrick Ryan ist kein Roman, den man mal eben zwischen zwei Tassen Filterkaffee am Sonntag verschlingt – vielmehr zwingt einen die Szene, in der die Protagonistin am kaputten Zaun steht und plötzlich die ganze Nachbarschaft schweigt, zur radikalen Selbstbefragung über Grenzen, Zugehörigkeit und das, was wir hierzulande unter Heimat verhandeln. Dieses Bild verfolgt mich noch immer, fast wie die Schatten der Vergangenheit, die jeden Versuch, „einfach weiterzumachen“, unterwandern.

B. Schmitz

Beginnen wir mit der Frage nach Heimat und Schuld, denn "Buckeye" von Patrick Ryan zwingt einen geradezu, über Vergangenheitsbewältigung und kollektive Erinnerung nachzudenken – besonders in einer Zeit, in der unser Stammtisch noch über Ost und West streitet.

J. Braun

Man muss sich fragen, ob Buckeye von Patrick Ryan überhaupt verstanden werden kann ohne den ständigen Subtext kollektiver Schuld, der wie ein dunkler Schatten über allem liegt. Die Szene im verregneten Hinterhof, als alles kippt, erinnert an deutsche Nachkriegsliteratur: Hoffnung und Desillusion verschmelzen, Heimat bleibt brüchig.

D. Müller

Beginnen wir im Schatten der deutschen Nachkriegsliteratur: Buckeye evoziert eine Zerrissenheit, die an Bölls Bitternis erinnert, aber mit amerikanischer Unschuld spielt. Die Szene, in der alles kippt, bleibt wie ein Echo im Kopf – Heimatverlust als transatlantisches Echo.

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Lokale Sicht

Warum Es Wichtig Ist

👋🇩🇪 Patrick Ryans Buckeye findet in diesem kulturellen Kontext faszinierende Parallelen, insbesondere durch Themen wie Identität, Familiengeheimnisse und Kleinstadtspannungen. Lassen Sie uns aufschlüsseln, wie und warum diese Geschichte hier ankommt (oder Traditionen herausfordert):


  • Die Auswirkungen verborgener Geschichten—und wie Familien mit Skandalen umgehen—spiegeln lokale historische Ereignisse wider, wie Generationengeheimnisse, die aus Kriegen oder politischen Umwälzungen stammen. Dieses Gefühl, Kinder vor der Vergangenheit schützen zu wollen, ist auffallend vertraut und trifft ins Schwarze.

  • Die Konfrontation mit Tabuthemen—insbesondere in Bezug auf Sexualität und Anderssein—stößt an traditionelle Normen an, ähnlich wie lokale Literaturklassiker, die sich leise mit solchen Themen auseinandersetzten. Manche Leser könnten Unbehagen empfinden, während andere die Ehrlichkeit und emotionalen Risiken schätzen.

  • Die Kleinstadtkulisse mit ihren Cliquen und geflüsterten Gerüchten wirkt sofort erkennbar—denken Sie an ländliche Gemeinden hier, wo Privatsphäre Mangelware ist und jeder die Angelegenheiten des anderen kennt. Das ist ideales Klatsch-Territorium, und es ist nachvollziehbar! 🙏🇩🇪

  • Stilistisch erinnert Ryans Mischung aus Nostalgie und bittersüßem Humor an beliebte nationale Coming-of-Age-Geschichten, doch seine Direktheit gegenüber schwierigen Themen verleiht dem Ganzen eine frische Wendung, die konservativere Geschmäcker herausfordern könnte.


Kurz gesagt: Buckeye knüpft an, indem es Wahrheiten erforscht, die sowohl universell als auch hier gezielt relevant sind, aber extra Wirkung entfaltet, indem es unschönere Realitäten, denen manche lokale Fiktion ausweichen mag, nicht umgeht.

Zum Nachdenken

Bemerkenswerte Leistung: Buckeye von Patrick Ryan wurde für seine ergreifende Erzählweise und scharf beobachtete Coming-of-Age-Erzählung gefeiert und erhielt von Kritikern und Lesern gleichermaßen weitreichendes Lob für seine authentische Stimme und die zärtliche Darstellung des Aufwachsens im amerikanischen Mittleren Westen. Die herzliche Darstellung von Familie und Adoleszenz im Buch hat es zu einem herausragenden Werk innerhalb der zeitgenössischen Belletristik gemacht.

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