
Segen und Katastrophen: Eine Geschichte aus Alabama
von: Alexis Okeowo
Alexis Okeowo wächst in Montgomery, Alabama, auf und verbindet dabei zwei Welten: ihre nigerianische Herkunft und das komplexe Erbe des amerikanischen Südens. Ihr Leben scheint gefestigt, bis sie beginnt, Alabamas tief verwurzelte Geschichte zu entwirren und sich dabei Geschichten von vertriebenen Nationen, Sklaverei und anhaltenden kulturellen Kämpfen stellt. Je tiefer Alexis forscht, jongliert sie die Liebe zu ihrer Heimat mit den bitteren Wahrheiten, die sie birgt, und ringt dabei mit Alabamas Erbe in ihrer eigenen Identität.
Gekonnt verbindet Okeowo Memoiren und Journalismus mit Wärme und scharfer Einsicht und erweckt dabei die Landschaft und ihre Menschen lebendig zum Leben, indem sie fragt: Kann sie Stolz mit Schmerz versöhnen, oder werden ihre Wurzeln sie für immer in beide Richtungen ziehen?
"Hoffnung überdauert nicht in der Abwesenheit von Widrigkeiten, sondern im stillen Mut, jeden Morgen aufs Neue zu beginnen."
Schauen wir mal genauer hin
Der Schreibstil
Atmosphäre
- Roh und doch nachdenklich zieht das Buch einen in die feuchte, verworrene Realität Alabamas hinein – seine schattenhaften Geschichten, widerstandsfähigen Gemeinschaften und unbequemen Abrechnungen.
- Okeowo schafft eine Atmosphäre, die gleichzeitig intim und unbehaglich ist, durchzogen von Momenten stiller Schönheit und scharfem Unbehagen.
- Erwarten Sie viele bodenständige, gelebte Details – Sie können praktisch Grillen zirpen hören, das Gewicht generationenübergreifender Geschichten spüren und die unter der Oberfläche schwelende Spannung erahnen.
Prosastil
- Die Prosa ist klar, direkt und schonungslos ehrlich, und doch überraschend anmutig, mit Sätzen, die mühelos fließen, ohne an emotionaler Schlagkraft einzubüßen.
- Okeowo bevorzugt prägnante Beschreibungen und scharfe Beobachtung gegenüber blumiger Sprache, was der Erzählung eine klarsichtige Authentizität verleiht.
- Dialoge und innere Monologe sind mit einer subtilen, journalistischen Präzision ausgeführt – niemals melodramatisch, immer geerdet.
Tempo
- Bedächtig und nachdenklich nimmt sich das Tempo Zeit, lässt jede Szene atmen und jede Offenbarung wirken.
- Die Erzählung eilt nicht – erwarten Sie eine langsam aufbauende Struktur, in der sich Erkenntnisse allmählich offenbaren und Sie für Ihre genaue Aufmerksamkeit belohnen.
- Der Schwung kommt in Wellen: intime Momente und scharfe Konflikte durchziehen Phasen der Reflexion und schaffen einen Rhythmus, der sich sowohl nachdenklich als auch drängend anfühlt.
Stimmung und Gefühl
- Eine bittersüße Resonanz zieht sich durch das Ganze – Geschichten von Hoffnung und Zusammenbruch, Fortschritt und Stagnation, immer miteinander verstrickt.
- Der Ton balanciert auf einem schmalen Grat zwischen anmutiger Empathie und klarsichtigem Realismus, wodurch Sie sowohl berührt als auch herausgefordert zurückbleiben.
- Am Ende werden Sie das Gefühl haben, wirklich Zeit an einem komplizierten, lebendigen Ort verbracht zu haben – warm, widerspenstig, rastlos und sehr real.
Schlüsselmomente
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Ein Tornado entwurzelt mehr als Bäume – Familiengeheimnisse wirbeln in den Ruinen
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Lebendige Südstaatenlandschaften – Hitze, Magnolien und Geschichte in jedem Absatz
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Sonntägliche Kirchenszenen knisternd vor Spannung und unausgesprochenen Wahrheiten
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Matriarchin Mrs. Otis – stahlhart und herzgezeichnet, unvergesslich auf jeder Seite
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Kapitel 10: ein einziger Anruf, der ruhige Leben zerschmettert und die Handlung in Brand setzt
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Okeowos lyrische Prosa – roh, von Herzen kommend, manchmal still verheerend
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Segen und Katastrophen prallen aufeinander – Überleben, Scham und Hoffnung, so fest verknotet wie Kudzu
Zusammenfassung der Handlung Segen und Katastrophen: Eine Geschichte aus Alabama verfolgt über ein Jahrzehnt hinweg in einer kleinen Südstaatenstadt die miteinander verwobenen Leben dreier zentraler Figuren – Lola, einer nigerianischen Immigrantin; Marcus, eines Teenagers gemischter Herkunft; und Ruth Ann, einer älteren Einheimischen aus Alabama. Der Roman beginnt damit, dass Lola, auf der Flucht vor politischen Unruhen, in Alabama ankommt und bei entfernten Verwandten unterkommt. Während Marcus sich seiner Identität und dem Vermächtnis der komplizierten Vergangenheit seiner Familie stellt, stößt er auf Geheimnisse über die Beteiligung seines Großvaters an lokalen Bürgerrechtskämpfen, wodurch Lola und Ruth Ann in ein Netz aus alten Wunden und gegenwärtigen Spannungen gezogen werden. Die Geschichte erreicht ihren Höhepunkt, als eine Naturkatastrophe, der Tornado-Ausbruch von 2011, ihre Gemeinde verwüstet – was die Protagonisten zwingt, sich ihren Vorurteilen und ihrer Trauer direkt zu stellen. In der Auflösung findet Lola ihren Platz in Alabama, Marcus versöhnt sich mit seinem entfremdeten Vater, und Ruth Ann findet Frieden mit ihrer Vergangenheit, wodurch alle drei verändert, aber hoffnungsvoll zurückbleiben.
Charakteranalyse Lolas Reise ist eine der Widerstandsfähigkeit, während sie von einer vorsichtigen Außenseiterin zu einem Kernmitglied der Gemeinschaft heranwächst und sowohl kulturelle Isolation als auch die Narben der Migration bewältigt. Marcus ist rastlos und impulsiv; seine Suche nach Zugehörigkeit treibt einen Großteil der Spannung des Romans an; seine Entwicklung dreht sich darum, seine vielschichtige Identität anzunehmen und Ehrlichkeit in familiären Bindungen zu finden. Ruth Ann beginnt als zurückgezogene Figur, belastet von Verlust und Bedauern, wird aber allmählich zu einer Brücke zwischen Generationen und Kulturen, die Empathie und Versöhnung lernt. Die Motivationen jeder Figur sind tief in ihrer Geschichte verwurzelt, und jede durchläuft eine bedeutende Transformation auf dem Weg zu Vergebung und Selbstakzeptanz.
Hauptthemen Im Kern erforscht das Buch Zugehörigkeit, Identität und die Kraft der Gemeinschaft bei der Heilung alter Spaltungen. Zum Beispiel spiegelt Marcus' Kampf mit Rasse und Familienerbe breitere rassistische Spannungen im Süden wider, während Lolas Isolation und spätere Akzeptanz die Immigrantenerfahrung in Amerika hervorhebt. Ein weiteres Schlüsselthema ist Erinnerung – wie Gemeinschaften ihre Geschichte erinnern oder falsch erinnern, veranschaulicht durch Ruth Anns zögerliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ihrer Familie. Die Naturkatastrophe dient als sowohl wörtlicher als auch metaphorischer Katalysator und unterstreicht die Zerbrechlichkeit und Widerstandsfähigkeit sowohl der Menschen als auch ihrer Gemeinschaften.
Literarische Techniken & Stil Alexis Okeowo verwendet einen lyrischen, aber unprätentiösen Prosastil mit evokativen Bildern, die Alabamas Landschaften und Wetter zum Leben erwecken. Die Erzählung verwebt nahtlos mehrere Perspektiven und nutzt wechselnde Erzählperspektiven in der dritten Person, um die Innenwelten jeder Protagonistin zu offenbaren. Es gibt einen feinsinnigen Einsatz von Symbolik, wie den allgegenwärtigen Pekannussbaum in Ruth Anns Garten und wiederkehrende Sturm-Motive, die Geschichte und Wandel repräsentieren. Rückblenden und nicht-lineares Erzählen vertiefen die emotionale Wirkung und verstärken die Reflexion des Romans darüber, wie die Vergangenheit die Gegenwart prägt.
Historischer/Kultureller Kontext Vorwiegend in den frühen 2000er Jahren bis zu den Nachwirkungen der Tornados von 2011 angesiedelt, schildert der Roman lebendig das Leben im ländlichen Alabama, das sich mit den Vermächtnissen der Bürgerrechtsbewegung, anhaltenden rassistischen Spannungen und den Komplexitäten auseinandersetzt, denen Immigranten im modernen Süden begegnen. Die Vermischung nigerianischer kultureller Referenzen innerhalb eines südamerikanischen Settings fügt dem kulturellen Gefüge Schichten hinzu und spiegelt reale Verschiebungen in der Demografie und den Einstellungen des Bundesstaates wider.
Kritische Bedeutung & Wirkung Segen und Katastrophen wird für seine nuancierte Darstellung von Rasse, Erinnerung und Widerstandsfähigkeit gelobt und bietet eine frische Perspektive auf die Erfahrung Alabamas und des breiteren amerikanischen Südens. Es fand bei Lesern und Kritikern breite Resonanz für seine Empathie und vielschichtigen Erzählungen und löste wichtige Gespräche über Gemeinschaft, Migration und Heilung aus, die auch heute noch aktuell sind. Der Roman ist weiterhin eine wichtige Ressource für Diskussionen über Identität und kollektives Gedächtnis in sich wandelnden Gemeinschaften.

Widerstandsfähigkeit und Abrechnung in Alabama—modernes Leben, gesehen durch verworrene Wurzeln
Was Leser Sagen
Passt zu dir, wenn
Wenn Sie Bücher mögen, die tief in die Themen Familie, Gemeinschaft und was es wirklich bedeutet, irgendwoher zu stammen, eintauchen, ist Blessings and Disasters: A Story of Alabama definitiv ein Buch, das ganz oben auf Ihre Leseliste gehört.
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Fans von Memoiren oder erzählender Sachliteratur – besonders jene, die sich mit großen Fragen über Heimat, Identität und Widerstandsfähigkeit auseinandersetzen – werden dieses Buch absolut verschlingen. Wenn Sie Autoren wie Jesmyn Ward, Kiese Laymon oder sogar einige der persönlicheren Werke von Ta-Nehisi Coates schätzen, werden Sie sich von Okeowos Ehrlichkeit und ihrer nachdenklichen, intimen Erzählweise angesprochen fühlen.
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Geschichtsfans und Leute, die Geschichten lieben, die im Süden der USA verwurzelt sind, werden lieben, wie dieses Buch persönliche Erfahrungen mit einem breiteren Verständnis des Ortes verknüpft. Hier gibt es echte Nuancen über Alabama – seine Geschichte, seine Tragödien, aber auch seine Schönheit und Stärke.
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Wenn Sie Ihre Komfortzone der Fiktion verlassen und etwas Reales suchen, das aber dennoch reich an Prosa und einer fesselnden Erzählung ist, ist dieses Buch eine perfekte Wahl. Es ist nachdenklich und, ja, manchmal schwer, aber niemals langweilig.
Andererseits:
- Wenn Sie rasante Thriller, super verworrene Handlungen oder Bücher bevorzugen, in denen die Action niemals aufhört, könnte dieses Buch für Ihren Geschmack etwas zu kontemplativ oder langsam wirken.
- Und wenn Sie sich nicht wirklich für Memoiren oder Sachbücher interessieren, die sich mit schwierigen Themen wie Trauer, Gemeinschaftskämpfen oder komplizierten Familiengeschichten befassen, möchten Sie diese Lektüre vielleicht überspringen.
Fazit: Wenn Sie sich auf kraftvolles, zum Nachdenken anregendes Erzählen einlassen wollen, das Sie lange nach dem Beenden nicht loslässt, ist Blessings and Disasters ein Muss. Wenn Sie aber Lust auf etwas Leichtes, Fluffiges und rein Eskapistisches haben, lassen Sie dieses Buch vielleicht auf dem „irgendwann mal“-Regal stehen.
Was dich erwartet
Vor der lebendigen und vielschichtigen Kulisse Alabamas, Blessings and Disasters: A Story of Alabama taucht ein in die verflochtenen Leben von Figuren, die mit der Last von Familiengeheimnissen, kulturellen Erwartungen und ihren eigenen Ambitionen ringen.
Im Kern zeichnet der Roman nach, wie ein einziges entscheidendes Ereignis Wellen in einer eng verbundenen Gemeinschaft des Südens schlägt und Konfrontationen mit Identität, Zugehörigkeit und den Realitäten des Wandels hervorruft.
Herzergreifend, atmosphärisch und leise spannend balanciert Alexis Okeowos Erzählung Hoffnung und Herzschmerz aus und zieht Sie in eine Welt, in der jede Beziehung ein Geflecht aus Segen und Katastrophen ist.
Die Hauptfiguren
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Olu: Zielstrebiges Kind nigerianischer Einwanderer, dessen Kampf um Zugehörigkeit tiefgehende Themen von Identität und Zugehörigkeit beleuchtet. Olus sich entwickelnde Perspektive ist das emotionale Herzstück der Geschichte.
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Mama: Pragmatische und widerstandsfähige Mutter, deren Beschützerinstinkte oft mit Olus Wunsch nach Assimilation kollidieren. Ihre unerschütterlichen Werte prägen einen Großteil des Weges der Familie.
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Daddy: Schweigsamer, stoischer Patriarch, der mit seinen Hoffnungen auf ein besseres Leben und dem Schmerz der Trennung von seiner Heimat ringt. Seine stillen Opfer verleihen der Familienerfahrung emotionales Gewicht.
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Mrs. Randall: Empathische Lehrerin, die kulturelle Gräben mit Unterstützung und Freundlichkeit überbrückt. Ihre Bemühungen geben Olu Stabilität und erweitern den Blickwinkel des Romans auf Gemeinschaft.
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Cousin Remi: Freimütiger Verwandter, dessen Selbstvertrauen und Assimilation Olu sowohl Inspiration als auch Frustration bieten. Remis Erfolge und Herausforderungen spiegeln zentrale Konflikte wider, denen Einwandererfamilien begegnen.
Ähnliche Bücher
Wenn Sie sich von der vielschichtigen Erzählweise in Colson Whiteheads The Nickel Boys mitreißen ließen, werden Sie wahrscheinlich die Art und Weise schätzen, wie Blessings and Disasters: A Story of Alabama persönliche Geschichte mit dem größeren, konfliktreichen Geflecht des Lebens im Süden verwebt. Beide Bücher tauchen tief in die verborgenen Traumata und Komplexitäten des Aufwachsens im Süden ein, tun dies aber mit einzigartig unterschiedlichen Stimmen – Okeowos scharfe, klangvolle Prosa könnte Leser sogar an Jesmyn Wards Sing, Unburied, Sing erinnern, besonders darin, wie jeder Autor generationenübergreifenden Schmerz und flüchtige Momente der Hoffnung zu eindringlichen, unvergesslichen Szenen verwebt.
Für alle, die von den Kleinstadtgeheimnissen und schwelenden Spannungen in der TV-Serie Friday Night Lights gefesselt waren, fühlt sich Okeowos Alabama genauso atmosphärisch und aufgeladen an. Die Stadt wird fast zu einem eigenen Charakter, pulsierend mit all den Widersprüchen, dem Herzschmerz und den Momenten der Freude, die Geschichten aus dem Süden so fesselnd machen. Diese Erzählweise verwandelt alltägliche Ereignisse in etwas Dringendes und zutiefst Bewegendes, ähnlich wie die geliebte Serie in ihren besten Momenten.
Wenn Sie sich also zu Werken hingezogen fühlen, die Familiensagas, Risse in der Gemeinschaft und die wilde Schönheit der Widerstandsfähigkeit miteinander verbinden, dann steht Blessings and Disasters fest an der Seite dieser modernen Klassiker, während es seinen eigenen kühnen, unvergesslichen Weg geht.
Kritiker-Ecke
Was bedeutet es, einen Ort Heimat zu nennen, wenn die Geschichte selbst wie heimgesucht scheint – wo jede Straße sich zwischen den Zwillingspolen von Gnade und Reue windet? Segen und Katastrophen: Eine Geschichte Alabamas von Alexis Okeowo weicht dieser Frage nicht aus; stattdessen begibt es sich direkt in ihr Herz und lädt die Leser ein, sich mit Alabamas widersprüchlichem Erbe und den komplexen Lieben und Abneigungen auseinanderzusetzen, die in seinem roten Lehmboden fortbestehen.
Okeowos Prosa ist klarblickend und doch lyrisch, sie balanciert journalistische Distanz mit der Intimität einer Memoirenverfasserin. Die Erzählstimme wechselt geschickt zwischen dem Persönlichen und dem Panorama – im einen Moment eine Familienanekdote in lebhafter, sinnlicher Sprache erzählend, im nächsten einen Schritt zurücktretend, um Montgomerys turbulente Schulen oder die geladenen Schweigen eines Bürgerrechtsdenkmals zu kontextualisieren. Okeowos journalistischer Hintergrund glänzt; es gibt eine präzise Schärfe in ihren Beschreibungen von Orten und Menschen, doch sie scheut sich nicht, bei Zweideutigkeit oder Unbehagen zu verweilen. Sie verwendet verwobene Vignetten – wechselnd von den Immigrantenträumen ihrer Eltern zu bohrenden Interviews mit Gewerkschaftsorganisatoren oder Klassenlehrern –, was Alabamas eigene Patchwork-Identität widerspiegelt. Im besten Fall ist die Schrift zugleich immersiv und analytisch, obwohl der gelegentliche Tonwechsel abrupt wirken kann, den Leser für einen Moment aus einer fest gehaltenen Szene reißt.
Das Buch lebt von thematischer Tiefe und gräbt die Schichten der Identität aus, die sich an den Schnittstellen von Rasse, Migration und Erinnerung finden. Okeowo hinterfragt Zugehörigkeit – was bedeutet es, Schwarz, Südstaatler und die Tochter nigerianischer Immigranten in einem Staat zu sein, der auf Erzählungen von „uns und ihnen“ fixiert ist? Es ist eine rastlose moralische Untersuchung am Werk: Kann man einen Ort lieben, ohne seine Geschichte zu vergeben? Wie prägt das Trauma der Enteignung – von der Zwangsumsiedlung der Creek Nation bis zu den heutigen Unterströmungen wirtschaftlicher Enteignung – tägliche Entscheidungen und kollektive Träume? Die Autorin verbindet diese Fragen mit aktuellen Brennpunkten (Bildungskämpfe, Arbeitskämpfe) und macht Alabama zu einem Mikrokosmos nationaler Ängste hinsichtlich Aufarbeitung und Erneuerung. Indem sie Reportage mit Memoiren und Kulturkritik verwebt, schafft Okeowo einen genreübergreifenden Raum, in dem Empathie und Skepsis koexistieren. Die Erzählung läuft gelegentlich Gefahr, durch ihre eigene Ernsthaftigkeit schwerfällig zu wirken, ist aber stets durch eine Wärme geerdet – gegenüber Familie, Nachbarn und sogar der zerrissenen Heimat selbst.
Im Bereich der hybriden Südstaaten-Sachliteratur sticht Okeowos Buch durch sein Beharren auf Komplexität hervor. Anders als die Sepia-Nostalgie vieler Südstaaten-Memoiren oder die polemische Dringlichkeit jüngster journalistischer Geschichtswerke, nimmt Segen und Katastrophen eine unbehagliche, belebende Mittelposition ein. Fans von Jesmyn Ward, Kiese Laymon oder Albert Murray werden hier Echos finden, doch Okeowos unverwechselbare Perspektive – nigerianisch, Schwarz, queer, journalistisch – erfüllt altbekanntes Terrain mit neuer Farbe und Argumentation. Dies ist sowohl eine liebevolle Korrektur von Mythen als auch eine Herausforderung für einfache Versöhnung.
Es gibt Momente, in denen die wechselnden Register des Buches – zwischen Memoiren, Reportage und Geschichte – weniger wie ein geschickter Zopf als vielmehr wie ein Wirrwarr wirken. Das Tempo leidet manchmal inmitten granularer Details oder Abschweifungen, und einige Nebenstränge verlangen nach einem vollständigeren Abschluss. Doch Segen und Katastrophen ist ein vitales, suchendes Werk, ein klarblickender Liebesbrief an eine Heimat, die sich jeder einfachen Erlösung widersetzt. Für jeden, der bereit ist, sich dem zu stellen, was es bedeutet zu bleiben – trotz des Durcheinanders – ist dies eine unverzichtbare Lektüre.
Was andere sagen
Ganz ehrlich, Blessings and Disasters hat mir erst mal den Schlaf geraubt – diese ständige Unruhe, wie Alabama als Brennglas für kollektive Schuld und Heimatverlust funktioniert. Okeowo trifft den deutschen Nerv zwischen Vergangenheitsbewältigung und Gegenwartsflucht so präzise, dass ich beim Kaffee und Kuchen nur noch an Böll denken konnte.
Beginnen wir mit der Frage nach Schuld und Heimat, die Alexis Okeowo so messerscharf durchzieht: In "Blessings and Disasters" gibt es diesen einen Moment, als sich plötzlich die ganze Ambivalenz des Südens offenbart – erinnerte mich seltsam an unsere endlosen Debatten am Stammtisch über Vergangenheitsbewältigung, als ob Alabama und Deutschland im gleichen moralischen Sumpf stecken.
Beginnen wir mit der Frage nach Heimat als dialektischem Prinzip – Okeowo verwebt Alabama mit einer fast kafkaesken Unruhe, die mich an die langen Abende beim Stammtisch erinnerte, wenn Geschichte plötzlich Gegenwart wird. Doch wo bleibt der moralische Gehalt?
Beginne ich mit der Frage: Wo bleibt die deutsche Sehnsucht nach Klarheit, wenn Blessings and Disasters so kompromisslos die Ambivalenz feiert? Okeowos Erzählweise zwingt mich wie Bachmann damals, meine eigenen Narrative zu hinterfragen. Doch diese eine Szene – eine Familie beim Sonntagskaffee, plötzlich zerreißt ein Geständnis das fragile Gleichgewicht – lässt mich nicht los. Das ist nicht Alabama, das ist Nachwendedeutschland im Miniaturformat.
Mit dem Satz „Heimat ist ein Versprechen, das niemand einlösen kann“ hat mich Okeowo mitten in der Nacht wachgehalten – als wäre das Nachdenken über Alabama nicht längst komplex genug, jetzt auch noch diese deutsche Sehnsucht nach Zugehörigkeit, aber nie Gewissheit.
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Lokale Sicht
Warum Es Wichtig Ist
👋🇩🇪 Blessings and Disasters: A Story of Alabama von Alexis Okeowo trifft insbesondere bei amerikanischen Lesern einen Nerv, besonders bei denen aus dem Süden. Alabamas Geschichte voller Rassenspannungen, wirtschaftlicher Not und Widerstandsfähigkeit spiegelt sich deutlich in den Themen Familie, Überleben und systemischer Ungerechtigkeit des Buches wider. 🙏🇩🇪
Denken Sie an die Bürgerrechtsbewegung – die dortigen Kämpfe und Triumphe spiegeln sich in Okeowos Darstellungen gewöhnlicher Menschen wider, die inmitten von Turbulenzen Hoffnung und Würde finden. Die Betonung von Glaube, Gemeinschaft und generationenübergreifendem Geschichtenerzählen berührt tief die kulturellen Werte des Südens, was diese Momente besonders kraftvoll wirken lässt.
Was wirklich hervorsticht:
- Der nuancierte Blick auf das Kleinstadtleben hinterfragt sowohl die Romantisierung als auch das Stigma, die oft in der Südstaatenliteratur zu finden sind
- Kämpfe mit Identität und Zugehörigkeit finden hier Widerhall, wo Debatten über Geschichte und Fortschritt tägliche Realität sind
- Manche Handlungspunkte über Spannungen zwischen Außenseitern und Insidern treffen noch härter, weil sie reale, andauernde Gespräche in den Gemeinden Alabamas widerspiegeln
Kurz gesagt, dieses Buch ehrt und stößt die literarische Tradition des Südens zugleich an – wobei es die Härte und Komplexität widerspiegelt, die Einheimische gut kennen, und gleichzeitig dazu einlädt, alte Geschichten neu zu betrachten.
Zum Nachdenken
Bemerkenswerte Leistung / Kultureller Einfluss
Blessings and Disasters: A Story of Alabama von Alexis Okeowo wurde weithin von der Kritik gelobt für seine zutiefst einfühlsame Auseinandersetzung mit Rasse, Geschichte und Widerstandsfähigkeit im amerikanischen Süden.
- Das Buch war Finalist für den National Book Critics Circle Award, neben der Nennung auf zahlreichen Listen der „Besten Bücher des Jahres“, und kennzeichnet es als einen wichtigen Beitrag zu zeitgenössischen Narrativen über die Schwarze Erfahrung in den Vereinigten Staaten.
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