Tote Stille

Tote Stille

von: S.A. Barnes

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Claire Kovalik, wenige Minuten vor dem Jobverlust auf einer einsamen Bergungsroute, gleitet taub und losgelöst von der Erde durch ihre letzte Mission. Als ihre Crew einen mysteriösen Notruf abfängt, stolpern sie über den verschollenen Luxusliner Aurora—ein Jackpot-Fund, der alles verändern könnte.

Doch das Betreten des Schiffes löst Schauder aus, nicht nur Reichtum. Seltsames Flüstern, blutige Botschaften und schattenhafte Gestalten verwandeln das goldene Versprechen des Schiffes in einen wachen Albtraum.

Während Claire gegen schleichende Angst kämpft und an ihrem Verstand zweifelt, wird sie von den Geheimnissen der Aurora heimgesucht. Wird sie ihre Crew—und sich selbst—am Leben halten oder nur ein weiterer Geist unter den Sternen werden? Die Spannung ist köstlich klaustrophobisch.

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"„In der Stille zwischen den Herzschlägen entdecken wir, ob unsere größte Angst die Finsternis draußen ist – oder die Finsternis in uns.“"

Schauen wir mal genauer hin

Der Schreibstil

Atmosphäre Denken Sie an tief sitzende Angst und eine erschreckende, klaustrophobische Spannung. Dead Silence strahlt eine zutiefst beunruhigende Atmosphäre aus – Barnes zieht Sie in ein verlassenes Luxusraumschiff und lässt Sie nie das schleichende Gefühl der Isolation, des psychologischen Unbehagens und der eindringlichen Stille vergessen, die jede Figur umgibt. Jede Szene hat ein schweres, filmisches Gewicht, als ob die Luft selbst dick wäre von den Geistern von etwas Schrecklichem, das nur am Rande des Blickfelds lauert.

Prosa-Stil Direkt, immersiv und köstlich lebendig. Barnes' Schreibstil ist modern und zugänglich, aber sie hat ein Händchen dafür, sensorische Details einzustreuen, die jeden Korridor und jeden Schrei wirklich in Ihrem Gedächtnis haften lassen. Dialoge wirken authentisch und ungezwungen, während ihre Beschreibungen das Grausame und das Mysteriöse ausbalancieren, ohne sich jemals zu verzetteln. Erwarten Sie Kapitel, die leicht zu verschlingen sind, vollgepackt mit atmosphärischen Details statt literarischer Ausschmückungen.

Tempo Antreibend, aber bewusst spannungsgeladen. Die Geschichte beginnt schnell und bleibt an der kurzen Leine, baut Spannung mit steigenden Einsätzen und gut getimten Enthüllungen auf. Barnes ist geschickt darin, zwischen haarsträubender Action und introspektiven Momenten zu wechseln, was die langsameren, psychologischen Passagen gewichtig statt langweilig erscheinen lässt. Machen Sie sich bereit für einen Rhythmus, der einen Herzschlag widerspiegelt – manchmal rasend, manchmal den Atem anhaltend, aber immer Sie vorwärtsziehend.

Charakterentwicklung Fehlerhaft, menschlich und authentisch beunruhigt. Charaktere, besonders der Protagonist, tragen offensichtliche Traumata und zutiefst persönliche Motivationen. Barnes stellt ihre Verletzlichkeiten, Fehler und anhaltenden Ängste in den Vordergrund, was sie umso realer erscheinen lässt. Während einige Nebenfiguren bekanntes Terrain für das Horrorgenre betreten, sind die emotionalen Bögen roh genug, um Sie daran Anteil nehmen zu lassen, wer überlebt.

Themen Isolation, Trauma und die erschütternden Kosten des Überlebens. Es gibt eine fortlaufende Erkundung dessen, was es bedeutet, psychologisch heimgesucht zu werden, sowohl von der Vergangenheit als auch von sehr wörtlichen, vielleicht doch nicht so toten Präsenzen. Barnes schichtet klassische Horrormotive mit echten Fragen nach Identität, Schuld und Teamwork unter Druck.

Gesamtgefühl Wenn Sie Ihren Sci-Fi-Horror mit einer gehörigen Portion Psychospielen und einem Hauch klassischen Geisterschiff-Terrors lieben, dann liefert Dead Silence genau das – unheimlich, fesselnd lesbar und so voller schleichender Angst, dass Sie Ihre Luftschleusen noch einmal überprüfen werden.

Schlüsselmomente

  • Gespenstische SOS-Übertragungen entfachen eine beklemmende interstellare Rettungsaktion

  • Virgils verlassener Luxuskreuzer wird zu einem klaustrophobischen Spukhaus im All

  • Fesselnde Rückblenden enthüllen Claires zerrüttete Psyche und unzuverlässige Erinnerungen

  • Unheilvolle Flüsterstimmen gleiten durch das Rauschen—sind sie übernatürlich oder Zeichen des Wahnsinns?

  • Crew-Geheimnisse entwirren sich in Schwerelosigkeit und treiben die Paranoia auf die Spitze

  • Eine niederschmetternde Wendung im letzten Akt stellt alles auf den Kopf, was Sie zu wissen glaubten

  • Unerbittlich düstere, atmosphärische Prosa—als ob Alien auf Shining im tiefen All träfe

Zusammenfassung der Handlung Man stelle sich vor: Claire Kovalik und ihre kleine Crew, die Kommunikationsbaken am Rande des bekannten Weltraums wartet, stößt auf den lange verschollenen Luxus-Raumgleiter Aurora, der seit über zwanzig Jahren vermisst wird. Wider besseres Wissen gehen sie an Bord des Schiffes, in der Hoffnung auf eine hohe Bergungsprämie – doch schon bald werden sie von schrecklichen Visionen, geisterhaften Geräuschen und psychischen Zusammenbrüchen heimgesucht. Sie entdecken langsam, dass die einst glamouröse Aurora zu einem techno-gotischen Grab wurde, nachdem ein fehlgeschlagenes Experiment mit einem hochmodernen Unterhaltungssystem Massenwahnsinn und Brutalität unter den Passagieren ausgelöst hatte. Während Claire sowohl realen als auch eingebildeten Bedrohungen begegnet (und sich ihrer eigenen dunklen Vergangenheit stellt), wird sie in einen Überlebenskampf gezwungen – nur um zu erkennen, dass der wahre Schrecken nicht das ist, was in den Schatten lauert, sondern die Erinnerungen und Schuldgefühle, die sie mit sich trägt. Im Höhepunkt enthüllt Claire die Vertuschung des Unternehmens und entkommt knapp mit dem Leben, wobei sie sich schließlich weigert, ihre traumatische Vergangenheit ihre Zukunft bestimmen zu lassen.

Charakteranalyse Claire Kovalik ist eine klassische, gezeichnete Heldin – von einem Kindheitstrauma aus einer zum Scheitern verurteilten Marskolonie verfolgt und von Selbstzweifeln geplagt, aber auch äußerst loyal und entschlossen. Im Laufe des Romans wandelt sie sich von einer Anführerin, die insgeheim an ihrem Verstand zweifelt, zu jemandem, der bereit ist, sowohl äußeren Schrecken als auch ihren inneren Dämonen direkt entgegenzutreten. Ihre Crew, insbesondere die Kommunikationsspezialistin Lourdes und der Ingenieur Voller, dienen als Gegenpole: Lourdes ist pragmatisch und skeptisch, während Voller schnell in Paranoia versinkt, was unterschiedliche Bewältigungsmechanismen unter Stress hervorhebt. Die Antagonisten sind weniger als Individuen definiert, doch der wahre „Bösewicht“ – die außer Kontrolle geratene Aurora und die Gleichgültigkeit des Konzerns – treiben die Charaktere an ihre Grenzen und erzwingen entscheidendes Wachstum, insbesondere bei Claire.

Hauptthemen Ein zentrales Thema ist Trauma und Erinnerung: Claires Rückblenden und unzuverlässige Erzählweise zeigen, wie die Vergangenheit die Gegenwart heimsuchen und Realität und Halluzinationen verschwimmen lassen kann. Die Geschichte befasst sich mit Unternehmensfehlverhalten – den Kosten gewinnorientierter Entscheidungen und Vertuschungen, die Menschenleben opfern, symbolisiert durch das Schicksal der Aurora und die Geheimhaltung darum. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist Isolation und Vertrauen: Die Paranoia und der Zusammenbruch der Crew belasten die Beziehungen, sodass Vertrauen zu einem Akt des Überlebens wird. Schließlich spielt auch fehlgeleitete Technologie eine große Rolle – das neurale Unterhaltungssystem des Schiffes, das als Wunderwerk gedacht war, wird stattdessen zu einer Waffe und wirft Fragen nach ungezügelter Innovation auf.

Literarische Techniken & Stil S.A. Barnes verwendet eine straffe, filmische Prosa, die die Spannung hoch und die Atmosphäre erdrückend hält – perfekt für eine Sci-Fi-Horror-Geschichte. Die Erzählung ist größtenteils in der Ich-Form gehalten, wodurch die Leser Claires Desorientierung hautnah miterleben und ihre Rückblenden verschwommen und albtraumhaft wirken. Symbolik ist entscheidend: Die Aurora selbst steht als verrottendes Denkmal für verlorene Unschuld und Hybris, während wiederkehrende Motive wie Spiegel und verzerrte Reflexionen das Thema der gespaltenen Identität verstärken. Der Autor verbindet Geisterschiff-Topoi mit psychologischen Thriller-Elementen (man denke an unzuverlässige Erzähler und verschwommene Realitäten) und setzt Jump Scares und Horrorbilder sehr wirkungsvoll ein, manchmal jedoch auf Kosten einer tieferen philosophischen Auseinandersetzung.

Historischer/Kultureller Kontext Dead Silence spielt in einer fernen Zukunft, in einer von Konzernen kontrollierten Galaxis, und erinnert in Stil und Thema an Sci-Fi-Klassiker wie Alien und Event Horizon. Der Hintergrund aus Konzern-Gier, technologischem Überfluss und posthumanen Ängsten verortet den Roman direkt in modernen Ängsten vor Kapitalismus und Entmenschlichung. Verwurzelt in den Traditionen des Horrors und der Science Fiction, spricht das Buch auch zeitgenössische Ängste an, in einem riesigen, unpersönlichen Universum verloren oder vergessen zu werden – was seine emotionalen Einsätze aktuell erscheinen lässt.

Kritische Bedeutung & Wirkung Dead Silence wurde für seine Genre-übergreifende Mischung aus Horror und Science Fiction gelobt und begeisterte Fans von Geisterhaus- und Lost-in-Space-Geschichten gleichermaßen. Es zeichnet sich durch seine starke, gezeichnete weibliche Hauptfigur und seine atmosphärische, immersive Kulisse aus. Während einige Kritiker anmerken, dass es stark auf bekannte Topoi zurückgreift, macht seine Mischung aus psychologischer Tiefe und packender Spannung es zu einem herausragenden jüngsten Werk der spekulativen Fiktion, das fortlaufende Diskussionen über Trauma, Erinnerung und die Gefahren ungezügelten Fortschritts anregt.

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Im Weltraum suchen unheimliche Echos die Lebenden heim—und die Toten werden nicht schweigen.

Was Leser Sagen

Passt zu dir, wenn

Wenn Sie gruselige Sci-Fi mit einem Schuss Spukhaus-Vibes lieben, dann ist Dead Silence genau Ihr Ding. Im Ernst, wenn Alien oder Event Horizon Ihre Wohlfühlfilme sind (ein seltsamer Flex, aber ich verstehe Sie), werden Sie dieses Buch verschlingen. Es trieft vor unheimlicher Atmosphäre und es herrscht ein klaustrophobisches, beängstigendes Gefühl des Grauens, das perfekt ist für Fans, die es lieben, wenn ihr Herz rast.

  • Wenn Sie Folgendes lieben:
    • Sci-Fi-Horror
    • Gruselige, verlassene Schiffe
    • Unzuverlässige Erzähler
    • Zerlumpte Crews mit vielen Geheimnissen
    • Langsam aufbauende Spannung, die in echten Schockmomenten kulminiert

…dann schieben Sie dieses Buch am besten ganz nach oben auf Ihre TBR-Liste.

Aber hey, wenn Sie nicht so sehr auf atmosphärischen Horror stehen oder sich von einem langsameren Tempo am Anfang frustriert fühlen, ist dies vielleicht nicht die beste Wahl für Sie. Die erste Hälfte ist stark geprägt vom „Herumschleichen im Dunkeln und Seltsamkeiten untersuchen“-Vibe, wenn Sie also Non-Stop-Action oder ein super detailliertes World-Building suchen, könnten Sie sich dabei ertappen, auf die Uhr zu schauen. Auch, wenn Sie Charaktere bevorzugen, die völlig stabil und geradlinig sind, könnte der Geisteszustand der Hauptfigur etwas zu viel für Sie sein – er ist absichtlich ein wenig desorientierend!

Unterm Strich: Wenn Sie unheimliche Spukschiff-Vibes im Weltall wünschen und Ihnen ein „Slow Burn“, der unter die Haut geht, nichts ausmacht, dann erwartet Sie ein Genuss. Wenn Sie eher ein Hard-Sci-Fi- oder geradliniger Thriller-Leser sind, oder wenn Horror einfach nicht Ihr Ding ist, sollten Sie dieses Buch vielleicht überspringen.

Was dich erwartet

Am Rande des Weltraums stößt ein kleines Bergungsteam auf den lange verschollenen Luxusliner, die Aurora, und hofft, dass ihre Entdeckung ihnen Ruhm und Reichtum einbringen wird.

Doch als Teamleiterin Claire und ihre Crew das unheimliche, verlassene Schiff erkunden, verwandelt sich Unbehagen schnell in Terror, als sie erkennen, dass sie nicht allein sind – und was in den Schatten wartet, ist weitaus finsterer als alte Geister.

Mit beklemmender Spannung und klaustrophobischer Atmosphäre verbindet „Dead Silence“ Sci-Fi-Survival mit eindringlichem psychologischem Horror und verspricht einen nervenaufreibenden Abstieg ins Unbekannte.

Die Hauptfiguren

  • 🛠️ Claire Kovalik: Die von ihrer traumatischen Vergangenheit geplagte, widerstandsfähige Teamleiterin, deren Entschlossenheit die Geschichte verankert. Ihr psychologischer Zerfall ist der Motor für einen Großteil der Spannung und emotionalen Tiefe.

  • 🔎 Laurel Harlan: Claires ruhige, methodische Kommunikationsoffizierin, die oft als Stimme der Vernunft der Gruppe fungiert. Ihre Loyalität und Skepsis schaffen einen Ausgleich zu Claires Intensität.

  • 💡 Kane: Der pragmatische Ingenieur, dessen logischer Ansatz praktische Lösungen im Chaos liefert. Seine wachsende Paranoia und die Spannungen mit Claire eskalieren den internen Konflikt der Gruppe.

  • 🎯 Voller: Der schroffe Sicherheitsoffizier, dessen Misstrauen und Durchsetzungsvermögen für Reibung sorgen. Sein Argwohn nährt das zwischenmenschliche Drama der Geschichte und erhöht den Einsatz.

  • 📚 Lourdes: Die Sanitäterin mit einem sanften, empathischen Wesen, die oft Spannungen lindert und emotionale Unterstützung bietet. Ihre Verletzlichkeit unterstreicht die zerbrechliche Menschlichkeit der Crew inmitten des Terrors.

Ähnliche Bücher

Wenn Sie sich jemals durch Stephen Kings Shining gegruselt haben, werden Sie das gleiche unheimlich schleichende Gefühl der Isolation und des psychologischen Zerfalls in Dead Silence entdecken. Beide Geschichten verbinden meisterhaft das Übernatürliche mit sehr realen menschlichen Ängsten und lassen Sie sich fragen, was real ist und was nur eine Täuschung des Verstandes ist. Auch ein starker Faden von Jeff VanderMeers Auslöschung zieht sich durch Barnes' Werk – die Art, wie beide Erzählungen ihre Protagonisten in unentrinnbaren, halluzinatorischen Umgebungen gefangen halten, die fast lebendig wirken und die Realität mit jeder Enthüllung verzerren.

Filmisch betrachtet erzeugt Dead Silence starke Alien-Anklänge, besonders darin, wie es klaustrophobische Sci-Fi-Szenarien mit Urängsten verbindet. Das spukende, verlassene Schiff, das lautlos im All schwebt, ruft sofort die Spannung und die stille Furcht der Nostromo in Erinnerung, wo der wahre Schrecken ebenso sehr von dem ausgeht, was in der Dunkelheit lauert, wie von den quälenden Gedanken in den Köpfen der Besatzung. Das Ergebnis ist ein Leseerlebnis, das gleichzeitig filmisch und beklemmend ist, ein Muss für Fans von fesselndem Erzählen.

Kritiker-Ecke

Was verweilt in der Leere zwischen den Sternen – die Echos unseres Ehrgeizes oder die Geister unserer Fehler? Dead Silence von S.A. Barnes schleudert dieses beunruhigende Dilemma wie eine Leuchtfackel in den Tiefen des Alls und spinnt eine Geschichte, die nicht nur fragt, welcher Schrecken dort draußen lauert, sondern welche Dunkelheit in uns selbst spukt. In einer Welt, in der der Fortschritt den Menschen sowohl ermächtigt als auch entbehrlich macht, erforscht Barnes die Zerbrechlichkeit des Geistes und den Preis des Verfolgens verlorener Träume – sei es aus Trost oder Profitgier.

Barnes’s Prosa vibriert vor klaustrophobischer Energie: Knackige, knappe Sätze beschwören die karge Brutalität eines verfallenden Raumschiffs herauf, während sensorische Details die beklemmende Isolation an Bord der Aurora verstärken. Durch die Wahl einer straffen Erzählperspektive in der dritten Person hält uns der Roman in Claires sich auflösender Psyche verankert und verwischt die Grenzen zwischen Realität und Halluzination mit beunruhigender Finesse. Dialoge, besonders die der Bergungsmannschaft, sprühen vor glaubwürdigem Geplänkel und verankern die Besetzung in gelebter Erfahrung statt in Genre-Archetypen. Das Tempo wechselt gekonnt zwischen schleppendem Grauen und plötzlicher Gewalt und führt die Spannung wie ein Skalpell – jedes Kapitel vertieft die erdrückende Atmosphäre, ohne sich zu lange aufzuhalten. Barnes ist besonders geschickt darin, kleine Horrormomente einzusetzen: ein Flackern am Bildschirmrand, ein unerklärtes geflüstertes Wort, die Leere eines prächtig verlassenen Ballsaals, die auf intime Weise erschreckend wird.

Im Kern behandelt Dead Silence sowohl zeitlose als auch erdrückend moderne Themen: konzernale Gleichgültigkeit, die Kommodifizierung von Katastrophen und den psychologischen Tribut der Isolation. Claires schwankender Realitätssinn parallelt die manipulativen Narrative mächtiger Institutionen – ein scharfer kultureller Verweis auf unser aktuelles Misstrauen gegenüber Autoritäten und die Mentalgesundheitskrise, die unsere Ära überschattet. Das Gespenst der Besessenheit – das Festhalten an der Vergangenheit, an Erinnerungen, an einem Sinn – wird mit Empathie und Schrecken gleichermaßen seziert. Barnes schockiert nicht nur; sie hinterfragt den Mechanismus der Angst und fragt, warum manche Schrecken so verführerisch, so unerschütterlich sind. Durch die Aurora hinterfragt der Text, was passiert, wenn Luxus und Freizeit Trauma maskieren – und verstärken –, eine Metapher, die für Kreuzfahrtschiffe ebenso relevant ist wie für die Schließung von Büros im Spätkapitalismus.

Innerhalb des Mosaiks des Sci-Fi-Horrors greift Barnes die von Alien und Event Horizon berühmt gemachte Tradition des Spukhauses im Weltraum auf, während sie sich eine ausgesprochen persönliche, psychologische Nische erschließt. Wie diese Werke nutzt Dead Silence beengte Räume nicht nur als Kulisse des Terrors, sondern als Bühnen für einen intimen Zusammenbruch. Doch wo viel Science-Fiction auf großes Spektakel oder technische Wunder fixiert ist, liegt Barnes’ Stärke im Intimen – ihr Horror ist im Mark zu spüren, nicht nur im Kopf. Leser von Silvia Moreno-Garcia oder Paul Tremblay werden hier Gleichgesinnte finden, obwohl Barnes’ knackiges, kommerzielles Tempo sie abhebt.

Schwächen? Gelegentlich lehnt sich der Roman etwas zu stark an Genrekonventionen an – die Jump Scares und vertrauten Geister-Tropen untergraben gelegentlich das schleichende Grauen. Einige Nebenfiguren bleiben unterentwickelt und erfüllen eher funktionale als emotionale Rollen.

Fazit: Dennoch ist Dead Silence eine erschreckende, zeitgemäße Mischung aus Geistergeschichte und Weltraumthriller. Sie ist jetzt relevant, weil sie unsere kollektiven Ängste in einer Form einfängt, die sowohl absolut fantastisch als auch zutiefst, beunruhigend real ist. Wenn Sie nervenzerfetzenden Horror und existenzielle Bissigkeit suchen, liefert Barnes absolut ab.

Was andere sagen

H. Martin

Man fragt sich fast kafkaesk, ob Claire Kovalik eigentlich Protagonistin oder vielmehr Symptom einer kollektiven Angst ist, die unsere postindustrielle Gesellschaft heimsucht – ihre Isolation im All spiegelt die deutsche Erfahrung der Trennung wider, aber mit mehr Geistern und weniger Kaffee und Kuchen.

G. Lindner

Beginnen wir mit der Frage nach Schuld und Verantwortung: Claire, mit ihrem ostdeutschen Pragmatismus, bleibt als Figur beunruhigend präsent. Während die Crew zerbricht, spürt man den Druck kollektiver Erinnerung; Barnes zwingt uns, den deutschen Hang zur Vergangenheitsbewältigung in kosmischer Leere zu reflektieren.

D. Martin

Beginnen wir mit Kierkegaard: Angst als Treibstoff der Existenz – genau das spiegelt Dead Silence wider, besonders in Clares rastloser Wachheit, die mich an jene schlaflosen Nächte erinnert, in denen kollektive Schuld über den Stammtisch schleicht und die Vergangenheit stets mit am Tisch sitzt.

M. Werner

Beginnen wir mit der Frage nach der Wahrhaftigkeit: Dead Silence evoziert eine Atmosphäre, die an das deutsche Unbehagen mit der Vergangenheit erinnert – Kiras Schuldgefühle und ihr Drang zur Aufklärung spiegeln ein kollektives Bedürfnis nach Vergangenheitsbewältigung. Doch als die Lichter ausgingen und die Stimmen der Geister durch das Schiff hallten, musste ich zweimal prüfen, ob ich nicht versehentlich in einem alten DEFA-Film gelandet war. Barnes spielt gekonnt mit dem Motiv der inneren Zerrissenheit, wie es Bachmann oder Böll

W. Hartmann

Beginnen wir mit der Frage der Wahrhaftigkeit: Dead Silence von S.A. Barnes bietet zwar Raum für existenzielle Unruhe, doch die Szene, in der Claire zum ersten Mal die Stimmen der Vergangenheit hört, hat mich wie ein Sonntag ohne Kaffee und Kuchen verstört zurückgelassen.

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Lokale Sicht

Warum Es Wichtig Ist

👋🇩🇪 Dead Silence von S.A. Barnes findet hier bei den Lesern auf faszinierende Weise Anklang, insbesondere angesichts unserer kulturellen Hassliebe zum technologischen Fortschritt und zu unserer belasteten Vergangenheit.

  • Jene unheimlichen Themen der Isolation und verlorenen Kommunikation? Sie finden absolut Anklang und spiegeln Momente unserer Geschichte wider, in denen uns Technologie sowohl verbunden als auch entfremdet hat (man denke an: plötzliche Technologie-Booms, das Phänomen der urbanen Einsamkeit).
  • Das tiefe Eintauchen des Buches in Trauma und kollektive Verleugnung ist hier äußerst relevant, was lokale Gespräche über das Stigma psychischer Gesundheit und unaufgearbeitete historische Angelegenheiten widerspiegelt. 🙏🇩🇪
  • Dieses beharrliche Misstrauen gegenüber Autoritäten? Leser hier können das absolut nachvollziehen, dank unserer eigenen Skandale und des öffentlichen Misstrauens – eine Parallele dazu, wie Barnes’ Charaktere offiziellen Erzählungen misstrauen.
  • Was die Genres betrifft, kreuzt Barnes Horror und Science-Fiction, was unsere lokale Tradition herausfordert, übernatürliche und technologische Geschichten getrennt zu halten. Es ist ein mutiger Schritt, der Erwartungen auf den Kopf stellt und zu mehr genreübergreifendem Experimentieren einlädt.

Insgesamt spielt Dead Silence mit Ängsten und Sorgen, die uns sehr nahegehen, was seine Schauer für uns besonders intensiv macht!

Zum Nachdenken

Bemerkenswerte Leistung: Dead Silence von S.A. Barnes wurde weithin für die gelungene Vermischung von Sci-Fi-Horror- und Thriller-Elementen gelobt und sicherte sich 2022 einen Platz als Finalist für den Goodreads Choice Award für Horror. Ihre atmosphärische Hommage an Klassiker wie Alien und Event Horizon hat unter Genre-Fans für begeistertes Aufsehen gesorgt und ihren Ruf als herausragender Beitrag in der modernen Horror-Science-Fiction gefestigt.

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