Im Zenit: Die komplette Kulturgeschichte der Indie-Rock-Explosion

Im Zenit: Die komplette Kulturgeschichte der Indie-Rock-Explosion

von: Chris DeVille

4.31(32 Bewertungen)

Chris DeVille ist besessen von der elektrisierenden Welt des Indie-Rock und klammert sich an dessen geheimnisvolle, berauschende Aura, während er durch die überfüllte, sich ständig wandelnde Musikszene der frühen 2000er Jahre navigiert. Gerade als Streaming droht, die intime, club-geprägte Subkultur, die er liebt, ganz zu verschlingen, erkennt DeVille, dass er nachvollziehen muss, wie der Underdog-Sound des Indie mit Mainstream-Pop kollidiert – und hinterfragen muss, was wirklich verloren geht, wenn „cool“ zur Ware wird.

Während DeVille die Geschichten hinter ikonischen Bands und Fan-Ritualen aufdeckt, ist er hin- und hergerissen: Kann die Seele des Indie die unerbittliche Logik der Industrie überleben?

Es ist eine witzige, von Nostalgie durchtränkte Reise, die die Angst und den Nervenkitzel des „Wird unser Geheimnis Bestand haben?“-Moments einer Generation einfängt.

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"Auf der Suche nach den Randbereichen schuf Indie-Rock ein eigenes Zentrum – der Beweis, dass Gemeinschaft, nicht Konformität, den Sound einer Ära prägt."

Schauen wir mal genauer hin

Der Schreibstil

Atmosphäre Elektrisierend und doch wehmütig, summt das Buch vor der rastlosen Energie von Kellerkonzerten und Late-Night-Radio, aber immer durch eine Linse, die von der Sehnsucht nach einer entschwindenden Ära getönt ist. Man hat ein echtes Gefühl, schweißgebadet in der Menge zu stehen, während das nächste große Ding aus kratzigen Verstärkern dröhnt; man spürt den Optimismus und die Möglichkeiten der Blütezeit des Indie, zusammen mit dem bittersüßen Bewusstsein der kommerziellen Gleichförmigkeit, die sich am Horizont abzeichnet. Alles ist lebendig, aber von einer Art wehmütiger Zuneigung umrahmt, wie ein Mixtape, das man nicht übers Herz bringt wegzuwerfen.

Prosa-Stil Umgangssprachlich und prägnant, ist DeVilles Schreibstil voller Persönlichkeit, gespickt mit trockenem Witz, listigen Beobachtungen und cleveren Formulierungen. Er ist gleichermaßen Geschichtenerzähler und Kritiker, schafft es, tiefgründig zu sein, ohne jemals prätentiös zu wirken. Anekdoten und aufschlussreiche Analysen fließen nahtlos ineinander, und die Prosa neigt eher zu druckvollen Magazin-Features als zu Lehrbüchern – man denke an enthusiastische Essays, nicht an trockene Katalogisierung. Erwarten Sie klare Erklärungen kultureller Verschiebungen, Randnotizen musikalischer Nerd-Kultur und ein Talent, genau zu erkennen, was diesen Gitarrenriff oder diese Zine-Schlagzeile revolutionär erscheinen ließ.

Pacing Das Buch bewegt sich wie ein perfekt arrangiertes Album: zügig, aber zielgerichtet, bietet genügend Kontext und Farbe, ohne sich jemals in Details zu verlieren. DeVille wechselt fließend zwischen Gesamtüberblicken und intimen Nahaufnahmen – in einem Moment bewegt man sich auf Makroebene und verfolgt die Szene-Geografie quer durch Städte, im nächsten ist man ganz nah dran an einer Late-Night-Studio-Session oder einem DIY-Flyer. Der Schwung lässt nie wirklich nach, aber es gibt genügend Raum zum Atmen, um die Details aufzunehmen. Überfliegbar für Gelegenheitsfans und doch einladend für Tiefenforscher, die jede Fußnote verfolgen möchten.

Stimme & Perspektive Warmherzig und souverän, trifft DeVille den idealen Punkt zwischen Insider-Glaubwürdigkeit und zugänglichem Enthusiasmus. Er spricht als Fan, der dabei war – aber er belehrt den Leser nie. Es gibt eine Großzügigkeit in seinen Erinnerungen und eine subtile Neugier in seinen Bewertungen; jedes Kapitel fühlt sich an wie ein gemeinsames Gespräch, nicht wie eine Vorlesung. Der Ton ist persönlich, ohne selbstgefällig zu sein, und stellt immer die breitere Geschichte der Subkultur in den Vordergrund.

Rhythmus & Fluss Die Erzählung schwingt und riffelt mit der Musik selbst mit – erwarten Sie energische Tempowechsel, druckvolle Kapitelenden und eine Struktur, die den zickzackförmigen Weg der Indie-Rock-Evolution widerspiegelt. Einzelne Profile und Szenenvignetten stechen hervor wie unvergessliche Soli, zusammengehalten durch verbindendes Gewebe, das nie klobig wirkt. Denken Sie an dynamische Playlists, nicht an lineare Zeitachsen.

Gesamteindruck Such Great Heights bietet ein einladendes, leicht raues, absolut lebendiges Eintauchen in die Welt des Indie-Rock – eine Führung, geschrieben mit Herz, Humor und genau dem richtigen Maß an bittersüßer Nostalgie. Wenn Sie das Gefühl lieben, alte Liner Notes durchzublättern oder an der Bar über Ihre Lieblingsplatten zu plaudern, werden Sie sich sofort zu Hause fühlen.

Schlüsselmomente

  • Neonbeleuchtete Kellergigs, die eine Revolution auslösten

  • Arcade Fires Grammy-Sensation—als die Indie-Underdogs die Bühne eroberten

  • Offene Interviews lüften den Mythos der Lo-Fi-Authentizität

  • Modest Mouse und die Float On-Anomalie: Wie das Skurrile Mainstream wurde, ohne seine Seele zu verlieren

  • Elektrisierende Vignetten der DIY-Angst, Zines und die Kameradschaft im Tourbus

  • Klangliche Sezierung—von Jangle-Pop-Riffs bis zu synthgetränkten Crescendos

  • Scharfe Reflexionen über das Ausverkaufen, Streaming und das Treubleiben in einer sich wandelnden Szene

Zusammenfassung der Handlung Such Great Heights: The Complete Cultural History of the Indie Rock Explosion von Chris DeVille nimmt die Leser mit auf eine Reise durch den Aufstieg, den Höhepunkt und die Transformation des Indie-Rock von den späten 1980er bis in die frühen 2010er Jahre. Das Buch beginnt mit den Underground-Anfängen von Bands wie R.E.M. und Sonic Youth und zeichnet die Entwicklung der „Indie“-Identität nach, wie sie in den 2000er Jahren mit dem Mainstream-Erfolg kollidiert. Zu den Schlüsselmomenten gehören der unerwartete Charterfolg von Acts wie Arcade Fire und The Shins, interne Konflikte und Branchenverschiebungen, während Indie mit der Kommerzialisierung ringt, sowie die klimaktische Gegenreaktion auf „Indie-Chic“. Die Erzählung schließt mit der Untersuchung, wie Streaming, soziale Medien und sich wandelnde kulturelle Geschmäcker die Grenzen des Genres auflösen, und überlässt es den Lesern, über den Platz des Indie in einer sich ständig verändernden Landschaft nachzudenken.

Charakteranalyse Obwohl es sich um ein Sachbuch handelt, konstruiert DeVille geschickt überzeugende „Charaktere“ aus realen Persönlichkeiten – Frontleuten wie Win Butler (Arcade Fire), Musikern wie Jenny Lewis (Rilo Kiley) und Visionären wie Mac McCaughan (Merge Records) –, indem er deren Ambitionen, Unsicherheiten und kreative Kämpfe darstellt. Viele durchlaufen eine bedeutende Entwicklung: Einige stellen sich der Spannung zwischen Authentizität und Ruhm, während andere sich neu erfinden oder aus dem Blickfeld verschwinden, wenn sich die Szene wandelt. Die sich wandelnden Motivationen – von künstlerischer Reinheit bis zur widerwilligen Akzeptanz der Branchenrealitäten – spiegeln die eigene Reifung des Genres wider.

Hauptthemen

  • Authentizität vs. Kommerzialisierung: DeVille hinterfragt ständig, was Musik „Indie“ macht – ist es ein Sound, ein Geschäftsmodell oder eine Einstellung? Das Buch zeigt reale Debatten unter Musikern, die sich mit dem Ausverkauf versus dem Überleben auseinandersetzen, insbesondere wenn Indie-Acts den Mainstream erreichen.
  • Gemeinschaft und Ausgrenzung: Das Buch beleuchtet die Inklusivität, die eng verbundene Indie-Gemeinschaften geschaffen hat, thematisiert aber auch Fragen des Gatekeepings, Geschlechts, der Rasse und des Privilegs. Zum Beispiel hebt DeVille die Kämpfe von Frauen und Künstlern of Color innerhalb einer oft als homogen wahrgenommenen Szene hervor.
  • Entwicklung von Geschmack und Technologie: Mit anschaulichen Beispielen von Bands, die auf MySpace explodierten oder viral gingen, zeigt DeVille, wie digitale Innovation nicht nur die Musikdistribution, sondern das Fandom selbst ständig neu gestaltet.

Literarische Techniken & Stil DeVille verbindet Oral History mit Analyse und verwebt Interviewzitate, Anekdoten und Kulturkritik zu einer zügigen, zugänglichen Erzählung. Sein Ton ist konversationsfreudig und manchmal selbstreflexiv, oft spöttelt er auf subtile Weise über die Prätentionen der Indie-Kultur, während er ihre kreativen Triumphe mit echtem Respekt behandelt. Er verwendet wiederkehrende Metaphern – Indie als eine Hausparty, die über sich hinausgewachsen ist, oder als eine Bewegung, die „ihren Höhepunkt erreichte und sich dann im Mainstream auflöste“ – und nutzt lebendige Details (Albumcover, Mode, Veranstaltungsorte) als Symbole größerer kultureller Trends. Die nicht-lineare Struktur lässt Geschichten überlappen und vermittelt ein kaleidoskopisches Gefühl einer Szene in ständiger Bewegung.

Historischer/Kultureller Kontext Vor dem Hintergrund Amerikas des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts greift das Buch auf Veränderungen wie den Aufstieg des College-Radios, DIY-Labels, MP3-Blogs und die Umwälzung der Musikindustrie durch Napster und Spotify zurück. Wichtige kulturelle Ereignisse (der Irakkrieg, die Politik der Bush-Ära, die Rezession von 2008) umrahmen häufig die Musik und zeigen, wie Künstler und Fans auf ihre Zeit reagieren – sowohl größere soziale Gespräche widerspiegelnd als auch prägend.

Kritische Bedeutung & Wirkung Such Great Heights hat sich schnell zu einem Referenzpunkt entwickelt, um nicht nur Indie-Rock zu verstehen, sondern auch, wie Subkulturen sich entwickeln und sich dem Mainstream annähern. Kritiker lobten seine Tiefe und Breite sowie seine ausgewogene Sichtweise – weder nostalgisch noch abfällig – auf eine geliebte, manchmal verunglimpfte Szene. Das Buch beeinflusst weiterhin Diskussionen über Genre, Gemeinschaft und die sich ständig wandelnden Grenzen zwischen unabhängiger und Mainstream-Kunst.

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Wie Indie-Rock eine Generation neu prägte – und Musik für immer neu formte

Was Leser Sagen

Passt zu dir, wenn

Wer dieses Buch lieben wird (& Wer vielleicht lieber vorbeigeht):


Wenn du zu denen gehörst, die immer noch Playlists mit The Strokes, Arcade Fire oder Vampire Weekend haben, wirst du dieses Buch ehrlich gesagt verschlingen. Musikliebhaber und Indie-Rock-Fans—besonders diejenigen, die sich nostalgisch an die Blog-Ära der 2000er erinnern—sind hier absolut die Kernzielgruppe. Chris DeVille geht in die Tiefe, wenn du also der Freund bist, der es liebt, Alben, Bands oder kulturelle Bewegungen bei einer Runde Drinks auseinanderzunehmen, wird dieses Buch genau den richtigen Nerv treffen.

  • Besessen von Musik-Dokus? (Denk an: „Meet Me in the Bathroom“, „High Fidelity“ oder „Sound City“.) Du wirst die Geschichten hinter den Kulissen und die obsessive Detailverliebtheit total fühlen.
  • Popkultur-Fans, die es lieben, zu verstehen, warum bestimmte Sounds eine Generation eroberten—das ist genau dein Ding.
  • Wenn du ein Geschichts-Nerd bist, der seine Sachbücher unterhaltsam, zugänglich und voller echter Persönlichkeiten mag, wirst du hier vieles lieben.

Wenn du nun einfach nicht so auf Musikgeschichte stehst—besonders Indie-Rock—oder eine rasante Rock-Memoiren mit wilden Geschichten und dramatischen Implosionen suchst, könnte sich das wie eine Hausaufgabe anfühlen. Ehrlich gesagt liegt der Fokus eher auf der Szene und ihrem kulturellen Einfluss, statt auf wilden Tour-Geschichten oder Skandalen. Wenn du lieber Belletristik, Romantik oder Genres bevorzugst, die völlig außerhalb der Musik-Blase liegen, ist dieses Buch vielleicht nichts für dich.

TL;DR: Riesige Indie-Rock-Liebhaber, Musik-Nerds und Fans von Kulturgeschichte—das ist euer Buch. Wenn es dich nicht interessiert, wer „Funeral“ produziert hat, oder du dich immer noch fragst „Moment mal, wer ist Neutral Milk Hotel?“, solltest du vielleicht weiterblättern.

Was dich erwartet

Machen Sie sich bereit, in die lebendige Welt des Indie-Rock einzutauchen mit Such Great Heights von Chris DeVille – einer umfassenden Chronik hinter den Kulissen, die den Aufstieg, den Einfluss und das bleibende Erbe der Indie-Musikszene von den späten 80er-Jahren bis heute nachzeichnet.

Sie begleiten eine leidenschaftliche Besetzung von Musikern, Trendsettern und Außenseitern, wie sie den Status quo der Musikindustrie herausfordern, nach kreativer Freiheit streben und neu definieren, was es bedeutet, in einer sich wandelnden Kulturlandschaft „erfolgreich zu sein“.

Energieausbrüche, prägnante gesellschaftliche Einblicke und eine echte Liebe zur Musik machen dieses Buch zu einem unverzichtbaren Leitfaden für jeden, der wissen möchte, wie Indie-Rock zu einer Bewegung wurde und wer seinen Sound prägte.

Die Hauptfiguren

  • Stephen Malkmus: Charismatischer Frontmann von Pavement, der das Slacker-Ethos und die cleveren Liedtexte verkörpert, die zum Synonym für den Indie-Rock der 90er Jahre wurden.

  • Isaac Brock: Visionärer Kopf von Modest Mouse, dessen rastlose Kreativität und introspektives Songwriting den Aufstieg der Band von der DIY-Unbekanntheit zum Mainstream-Erfolg vorantrieb.

  • Carrie Brownstein: Dynamische Gitarristin und Sängerin für Sleater-Kinney, die feministische Energie und kompromisslose Kunstfertigkeit verkörpert; wurde später zu einem kulturellen Referenzpunkt für ihre Arbeit innerhalb und außerhalb der Musik.

  • Win Butler: Ehrgeiziger Mitbegründer von Arcade Fire, der den raumgreifenden Sound und die emotionalen Auftritte der Band vorantreibt und dem Indie-Rock half, eine Wirkung im Arena-Maßstab zu erzielen.

  • James Murphy: Witziger, selbstreflektierter Mastermind hinter LCD Soundsystem, der Indie-Authentizität mit Dancefloor-Sensibilitäten verbindet und die Entwicklung des Genres in den späten 2000er Jahren symbolisiert.

Ähnliche Bücher

Wenn Sie jemals von der detailreichen Erzählweise in Lizzy Goodmans Meet Me in the Bathroom fasziniert waren, werden Sie Such Great Heights absolut genauso fesselnd finden – DeVilles Talent, Künstlerinterviews, Einblicke hinter die Kulissen und kulturelle Veränderungen miteinander zu verknüpfen, ruft dasselbe elektrisierende Gefühl hervor, als wäre man selbst dabei gewesen. Das Buch erinnert auch an Rob Sheffields Love Is a Mix Tape, nicht nur durch seine chronologische Erkundung der Indie-Szene, sondern auch durch die persönliche, emotionale Resonanz, die DeVille in seine musikalischen Kommentare einfließen lässt; beide Autoren verbinden breitere kulturelle Strömungen mit zutiefst persönlichen Momenten, wodurch die Geschichte intim wirkt.

Im Bereich der audiovisuellen Medien kanalisiert DeVilles Chronik die lebhafte, fast chaotische Energie von High Fidelity – sowohl des Films als auch der Hulu-Serie – in der Art, wie sie Musik-Nerdtum, Szene-Klatsch und eine tiefe Zuneigung zur Unvollkommenheit ausbalanciert. Es ist eine selbstbewusste Nostalgie am Werk, gemischt mit geistreichen Beobachtungen und einer konstanten Playlist, die der Erzählung unterlegt ist, genau wie Rob und seine Crew Mixtapes und musikalische Wendepunkte auseinandernehmen. Egal ob Sie ein passionierter Vinyl-Sammler sind oder einfach gerne in Indie-Klassiker eintauchen, diese kulturellen Bezugspunkte überschneiden sich alle auf Weisen, die Such Great Heights zu einer wahnsinnig unterhaltsamen, aufschlussreichen Reise durch die Welt des Indie-Rock machen.

Kritiker-Ecke

Ist Indie-Rock ein vergangenes goldenes Zeitalter oder die Blaupause dafür, wie wir Kultur heute erleben? Chris DeVilles Such Great Heights: The Complete Cultural History of the Indie Rock Explosion stellt nicht nur die Frage – es schleudert Leser ins Moshpit der Erinnerung, Zugehörigkeit und der sich ständig wandelnden Spannung zwischen Subkultur und Mainstream. Was bedeutet es, wenn dein geheimes Clubhaus zum Food-Court eines Einkaufszentrums wird? Im Kern erforscht DeVilles Chronik den Herzschmerz und die Freude, sich in einem Klang wiederzufinden – und dann zu beobachten, wie dieser Klang überall widerhallt.

Von der ersten Seite an pulsiert die Prosa mit einer All-Night-Energie – gleichermaßen Gelehrsamkeit eines Crate-Diggers und freudiges Fan-Geständnis. DeVilles Stil ist gesprächig, aber prägnant, gespickt mit listigen Abschweifungen und wissenden Augenzwinkern, die sich anfühlen wie eine Playlist, zusammengestellt von deinem klügsten, herzlichsten Freund. Indem er der Trockenheit widersteht, die Musikhistorien manchmal lähmt, spinnt er knackige Mini-Narrative zusammen, vermischt Interviews, persönliche Anekdoten und Kulturtheorie, ohne dabei je den roten Faden der Erzählung zu verlieren. Die Struktur – lose chronologisch, aber improvisatorisch – spiegelt Indie-Rocks eigene Mischung aus rastlosem Suchen und emotionaler Direktheit wider. Er nennt Namen von den offensichtlichen Titanen (Arcade Fire, LCD Soundsystem) bis zu den geheimen Handschlägen der Szene (Imogen Heap, TV on the Radio) und kontextualisiert jeden, ohne die Leser in Fußnoten oder Arkanes zu ertränken. Manchmal opfert der lockere, gesprächige Ton Tiefe: Eine Szene wird mit Verve positioniert, doch schreit nach einer weiteren Analyseebene. Dennoch ist DeVilles Liebe zum Thema ansteckend, und sein Schreiben funkelt am meisten, wenn er das DIY-Ethos einer frühen Bandtour oder eine AIM-Empfehlung, die ein Leben prägte, festhält.

DeVille gleitet nicht nur über Albumcover – er taucht tief ein in das, was Indie-Rock bedeutete, sowohl für ängstliche Millennials als auch für eine breitere Welt, die sich mit dem Wandel von Knappheit zu endloser digitaler Fülle auseinandersetzt. Such Great Heights ist scharfsinnig darin, wie einst erbittert bewachte Außenseiter-Räume schnell in den Pop-Mainstream aufgenommen wurden – wie das „Cool“ zur Währung wurde und wie der Begriff der Indie-Authentizität unter dem Blick des Kapitalismus verzerrte. Er zieht scharfsinnige Verbindungen zwischen der Intimität der frühen 2000er-Szenen, der Selbst-Mythologisierung der Blog-Ära-Entdeckungen und der Art und Weise, wie Plattformen wie The OC oder Spotify heute subkulturelle Grenzen nivellieren. Das Buch glänzt in der Erkundung der sich verschiebenden Machtdynamiken – wer definiert, was alternativ ist, warum Nostalgie so hartnäckig festhält und wie die Identitätspolitik des Indie-Rocks zusammen mit seinen Fans heranwuchs. Doch manchmal flirtet DeVille mit einer rosaroten Brille, wobei die Nostalgie eine härtere Kritik an den Ausschlüssen und blinden Flecken des Genres, insbesondere in Bezug auf Rasse und Klasse, überlagert.

Innerhalb der Konstellation von Musikhistorien – man denke an Lizzy Goodmans Meet Me in the Bathroom oder Klostermans Popkultur-Abhandlungen – schafft DeVille einen einzigartigen Raum: weniger eine ausschweifende Oral History, mehr eine gemeinschaftliche Zeitkapsel. Er ist am besten, wenn er das Gefühl einfängt, in die perfekte Keller-Show zu stolpern, und spricht direkt den millennialen Hunger nach Zugehörigkeit an, selbst während die Kultur um uns herum fragmentiert.

Es gibt Momente, in denen sich Such Great Heights eher wie ein Mixtape als eine definitive Aufzeichnung anfühlt – eklektisch, leidenschaftlich, manchmal mäandernd, gelegentlich repetitiv. Aber es zählt gerade jetzt, denn es beleuchtet, wie Indie-Rocks Ängste, Rebellionen und Träume dazu beitrugen, die Welt, in der wir leben, zu gestalten. Für jeden, der sich je in einen Song verliebte, bevor er cool war, ist DeVilles Buch Spiegel und Landkarte zugleich.

Was andere sagen

A. Martin

Beginnen wir mit der Feststellung: DeVille versucht, die Indie-Rock-Explosion als kulturhistorisches Ereignis zu sezieren, doch das Gewicht der deutschen Vergangenheitsbewältigung schwebt über jeder Zeile – kann ein Musikgenre je wirklich Heimat bieten, oder bleibt alles nur ein ewiger Proberaum?

S. Friedrich

Man kann dieses Buch nicht lesen, ohne an den ewigen deutschen Drang zur Ordnung im Angesicht musikalischer Anarchie zu denken. Die Szene im Leipziger Plattenladen – plötzlich spürte ich, wie Indie-Rock auch unsere postmauerzeitliche Identität zerlegt.

A. Wolf

Beginnen wir mit der Frage nach Wahrhaftigkeit: DeVille behauptet, Indie-Rock zu erklären, aber wo bleibt der Diskurs über Heimatverlust im post-reunifizierten Deutschland? Ein Satz über „emotionalen Lärm“ ließ mich nicht schlafen – als hätten Tocotronic und Hamburger Schule nie existiert.

P. Becker

Beginnen wir mit der Frage: Kann Indie-Rock überhaupt Heimat sein? DeVille konstruiert minutiös, fast preußisch, eine Chronik des Andersseins, aber die Zeile „es bleibt ein Rest von Schuld zwischen den Takten“ verfolgt mich bis in den sonntäglichen Kaffee-und-Kuchen-Schlaf.

H. Möller

Mit der Brille der deutschen Bildungsbürger-Tradition gelesen, provoziert DeVilles Indie-Rock-Chronik eine fast hegelianische Dialektik zwischen kultureller Revolte und bürgerlicher Sehnsucht nach Ordnung – aber kann Pop je wirklich unsere Vergangenheitsbewältigung leisten?

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Lokale Sicht

Warum Es Wichtig Ist

👋🇩🇪 Such Great Heights taucht in die Indie-Rock-Explosion ein, und für Leser hier ist es unmöglich, keine Parallelen zu unseren eigenen Untergrund-Musikrevolutionen zu ziehen.

  • Man denke an unsere Alternative-Szene der späten 90er/frühen 2000er Jahre – der DIY-Geist, Indie-Labels und das Bedürfnis, kulturelle Räume außerhalb des Mainstreams zu schaffen, stimmen völlig überein mit DeVilles Themen der künstlerischen Autonomie und Rebellion.
  • Es gibt eine echte Übereinstimmung mit unserem kulturellen Wert der Authentizität – wir verstehen die Skepsis gegenüber dem „Ausverkauf“. Aber, ehrlich gesagt, die amerikanische Perspektive des Buches kollidiert manchmal mit unserem gemeinschaftlicheren, weniger auf Prominente fixierten Ansatz bei Musikszene. 🙏🇩🇪
  • Manche Handlungspunkte, wie das „Internet, das Barrieren durchbricht“, wirken hier stärker, angesichts dessen, wie unsere eigenen Künstler digitale Plattformen genutzt haben, um Gatekeeper zu umgehen – super nachvollziehbar!
  • Hiesige Literaturfans könnten schätzen, wie DeVille unsere introspektive, essayistische Sachbuchtradition widerspiegelt, auch wenn ihm manchmal jener einzigartige Sinn für Ironie oder politische Brisanz fehlt, den wir in der Musikpublizistik erwarten.

Alles in allem ist es ein unterhaltsamer, nostalgischer Ritt – aber die Resonanzen und Spannungspunkte zu unserer Szene lassen es auf überraschende Weise frisch und lokal relevant wirken.

Zum Nachdenken

Eine wirklich bemerkenswerte Leistung: For Such Great Heights hat sich schnell zu einem Standardwerk für Indie-Musik-Fans entwickelt und weitreichendes Lob für seine eingehenden Betrachtungen unterrepräsentierter Bands und die durchdachte Analyse, wie Indie-Rock die Millennial-Kultur prägte, geerntet – es hat sogar lebhafte Online-Diskussionen entfacht, die zeigen, wie sehr die Szene immer noch Resonanz findet.

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