Hier sind wir alle schuldig

Hier sind wir alle schuldig

von: Karin Slaughter

4.43(12,324 Bewertungen)

Beamtin Emmy Clifton glaubt, jeden in North Falls zu kennen, einer malerischen Stadt, in der Geheimnisse offen zutage liegen – bis in der Nacht nach dem Feuerwerk zwei Teenager-Mädchen verschwinden. Ihr Verschwinden erschüttert die Gemeinde, doch für Emmy ist es persönlich; sie hatte den stummen Hilfeschrei der Tochter ihrer besten Freundin übersehen. Nun, von Schuldgefühlen angetrieben, taucht Emmy in das verworrene Netz von Spuren ein, das die Mädchen hinterlassen haben, und entdeckt, dass niemand sie wirklich kannte – oder was sie verbargen.

Die Kleinstadt-Idylle zerbricht in Misstrauen und Angst. Emmy muss Schichten von Lügen entwirren, während sie sich fragt: Wie weit wird jemand gehen, um die Wahrheit zu schützen?

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"Manchmal wiegen die Wahrheiten, die wir begraben, schwerer als die Geheimnisse, die wir gestehen."

Schauen wir mal genauer hin

Der Schreibstil

Atmosphäre Dunkel immersiv, angespannt und schonungslos – Karin Slaughter erschafft eine Welt, die sowohl eindringlich real als auch emotional aufgeladen ist. Die Stimmung ist dicht von Spannung und moralischer Uneindeutigkeit; jedes Kapitel summt förmlich vor Paranoia und roher Verletzlichkeit. Leser können einen beständigen unterschwelligen Schrecken erwarten, verstärkt durch raue Kleinstadtkulissen, in denen Geheimnisse niemals begraben bleiben. Die emotionale Fallhöhe ist hoch, und jede Konversation und jeder Blick birgt eine Dringlichkeit; die Umgebung selbst scheint mitschuldig am sich entfaltenden Drama.

Prosastil Slaughters Prosa ist messerscharf und unsentimental. Sie balanciert schonungslos drastische Details mit Momenten tiefer persönlicher Introspektion. Dialoge knistern vor Authentizität, und ihre Beschreibungen treffen oft mit Wucht, ziehen Leser direkt in die Handlung oder den stillen Schrecken eines privaten Moments. Es gibt wenig Überflüssiges oder blumige Sprache – stattdessen ist der Schreibstil direkt, evokativ und zielgerichtet, der intensive Szenen in emotionaler Ehrlichkeit verankert. Erwarten Sie eine schnörkellose, direkt-ins-Mark-gehende Darbietung, mit gelegentlichen Aufblitzen von schwarzem Humor, die die Spannung gerade genug auflockern.

Tempo Unerbittlich und treibend – die Geschichte verweilt selten. Slaughter weiß genau, wann sie die Schrauben anziehen muss – Szenen wechseln oft abrupt von einer zur nächsten, was die Leser auf Trab hält und gespannt umblättern lässt. Hintergrundgeschichte und Exposition werden sparsam verteilt, immer im Dienste des Vorwärtsdrangs. Dennoch achtet sie darauf, die Charaktertiefe nicht der Geschwindigkeit zu opfern; entscheidenden Momenten wird Raum zum Atmen gegeben, sodass emotionale Schläge ihre Wirkung entfalten. Es ist packend, ohne gehetzt zu wirken, indem es gekonnt die Linie zwischen langsam aufgebauter Spannung und rasanter Plot-Entwicklung wandert.

Gesamtrhythmus & Gefühl We Are All Guilty Here zu lesen ist, als würde man in einen rasenden Zug steigen – man wird sofort in eine moralisch komplexe, emotional turbulente Reise hineingezogen. Die straff gespannte Anspannung, der gestochen scharfe Erzählfokus und die schonungslose Ehrlichkeit in der Erzählweise sorgen für ein süchtig machendes, nervenaufreibendes Erlebnis. Fans von dunklen Thrillern und charaktergetriebenen Kriminalromanen werden sich sofort zu Hause fühlen; dies ist eine Geschichte, in der jedes Wort, jeder Moment zählt.

Schlüsselmomente

  • Kleinstadtgeheimnisse explodieren in einer mitternächtlichen Beichtkabine
  • Chaotische, fehlerhafte Heldinnen: Sie werden mit ihnen mitfiebern (auch wenn Sie bei ihren Entscheidungen zusammenzucken)
  • Seite 137: Eine SMS—und plötzlich fallen alle Masken
  • Slaughters unverkennbarer Biss: rohe, schonungslose Dialoge, die unter die Haut gehen
  • Die Enthüllung über die Vergangenheit des Sheriffs, die wie ein Schlag in die Magengrube sitzt? Immer noch nicht darüber hinweg
  • Leise Verrätereien durchziehen jede Beziehung—niemand ist hier wirklich unschuldig
  • Erlösung ist nicht einfach...oder garantiert. Doch Hoffnung flackert noch in den dunkelsten Ecken

Inhaltszusammenfassung We Are All Guilty Here von Karin Slaughter fesselt die Leser von Anfang an mit einem mysteriösen Kleinstadtmord. Der Roman beginnt, als Alice Montgomery, eine junge Staatsanwältin, nach dem verdächtigen Tod ihrer Mutter in ihre ländliche Heimatstadt in Georgia zurückkehrt. Alice gräbt in alten Familiengeheimnissen, während sie eine Reihe neuer Verbrechen untersucht, die sowohl mit ihrer verstorbenen Mutter als auch mit der einflussreichen Familie Harlan in Verbindung zu stehen scheinen. Auf halbem Weg enthüllt eine schockierende Wendung, dass Alices Kindheitsfreund Ben gezwungen wurde, das ursprüngliche Verbrechen zu vertuschen. Die Spannung erreicht ihren Höhepunkt, als Alice sowohl Ben als auch die Harlans konfrontiert, was zu einer tragischen Auseinandersetzung führt, bei der Gerechtigkeit weder sauber noch vollständig ist – und gipfelt darin, dass Alice das dunkle Geheimnis der Stadt aufdeckt, aber erkennt, dass Gerechtigkeit einen persönlichen Preis hat.

Charakteranalyse Alice, die zentrale Protagonistin, entwickelt sich von einer regelkonformen Juristin zu einer moralisch zerrissenen Wahrheitssucherin, angetrieben von ihrem doppelten Verlangen nach Gerechtigkeit und persönlicher Aufklärung. Ben, sowohl Verbündeter als auch Widersacher, wird von Schuld und Loyalität angetrieben; seine Entwicklung ändert sich, als er sich den Konsequenzen seiner Handlungen stellt und beschließt, Alice unter großem Risiko für sich selbst zu helfen, die Wahrheit aufzudecken. Die Familie Harlan dient als die korrupten Machtmakler der Geschichte, die generationsübergreifendes Privileg und moralische Fäulnis verkörpern; ihre nuancierte Schurkerei bietet mehr als nur einfache Gegnerschaft und stellt sie als Produkte und Aufrechterhalter eines kaputten Systems dar. Während Geheimnisse ans Licht kommen, ringen die meisten Charaktere mit Schuld – was sie zwingt, zu hinterfragen, wo persönliche Verantwortung endet und gemeinschaftliche Komplizenschaft beginnt.

Wichtige Themen Schuld und Komplizenschaft prägen die emotionale Landschaft, da fast jeder Charakter seine Rolle bei der Aufrechterhaltung lokaler Ungerechtigkeiten konfrontieren muss – am deutlichsten durch Bens stillschweigende Vertuschung und Alices Unwilligkeit, die Fehler ihrer Familie zu sehen. Der Missbrauch von Macht durchzieht die Erzählung, da die Harlans rechtliche, soziale und wirtschaftliche Hebel manipulieren, um Konsequenzen zu entgehen. Das Thema Wahrheit versus Schutz ist allgegenwärtig: Charaktere ringen zwischen dem Aufdecken hässlicher Realitäten und dem Bewahren der zerbrechlichen Sicherheit ihrer Gemeinschaft. Durch Alices Reise fragt der Roman auch, ob persönliches Opfer jemals ausreicht, um systemische Missstände zu bekämpfen.

Literarische Techniken & Stil Slaughters charakteristische zügige, lebendige Prosa kombiniert scharfe Dialoge mit atmosphärischer Paranoia und lädt die Leser sowohl in Alices Psychologie als auch in die erdrückenden Geheimnisse der Stadt ein. Die Geschichte wird aus einer engen, limitierten Erzählperspektive in der dritten Person erzählt – dies erzeugt Spannung, da Informationen strategisch zurückgehalten werden, was die Anspannung vor Enthüllungen erhöht. Symbolik – wie Alices wiederkehrende Kindheitsalbträume – spiegelt ihre wachsende Erkenntnis wider, dass kindliche Unschuld sie vor harten Wahrheiten schützte. Slaughters geschickter Einsatz von Metaphern (die Stadt als „schwärende Wunde“) intensiviert die Stimmung und hebt Themen wie Korruption und Verfall hervor.

Historischer/Kultureller Kontext Angesiedelt im heutigen ländlichen Georgia, spiegelt die Geschichte zeitgenössische Ängste bezüglich Gerechtigkeit, Korruption und Kleinstadtgeheimnissen wider, beeinflusst von fortlaufenden Diskussionen über institutionellen Missbrauch und ländliche Identität im Süden Amerikas. Der soziale Hintergrund – alteingesessene Familien, rassistische Spannungen und der langsame Wandel – verankert die Geschichte sowohl in einem spezifischen Ort als auch in einer breiteren kulturellen Debatte über Rechenschaftspflicht.

Kritische Bedeutung & Wirkung We Are All Guilty Here zeichnet sich durch seine unnachgiebige moralische Ambiguität und die Bereitschaft aus, jeden Charakter (und damit auch den Leser) in Zyklen von Schuld und Komplizenschaft zu verwickeln. Das Buch hat lebhafte Diskussionen für seine zeitgemäße Kritik an Privilegien und Macht ausgelöst und Lob für komplexe Charaktere und meisterhaft aufrechterhaltene Spannung erhalten. Sein bleibender Wert liegt darin, wie es die Idee der Gerechtigkeit selbst hinterfragt – was bei Lesern, die einfache Antworten hinterfragen wollen, Anklang findet.

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Geheimnisse enthüllen sich in einer Stadt, in der jeder etwas zu verbergen hat.

Was Leser Sagen

Passt zu dir, wenn

Wenn Sie verzwickte Thriller mit dunklen Geheimnissen, vielschichtigen Charakteren und jener Art von Spannung lieben, die Sie weit über Ihre Schlafenszeit hinaus an die Seiten fesselt, dann ist We Are All Guilty Here absolut Ihr Ding. Ehrlich gesagt, Karin Slaughter ist quasi ein Muss, wenn Sie alles mögen, was im Bereich des psychologischen Thrillers oder der Kriminalliteratur angesiedelt ist. Wenn Sie die Art von Person sind, die es liebt, Kleinstadtgeheimnisse mit einer gehörigen Portion emotionalen Dramas zu lüften, dann machen Sie sich bereit, völlig in den Bann gezogen zu werden.

  • Hardgesottene Thriller-Fans—besonders wenn Sie Ihre Geschichten düster und schonungslos mögen und etwas Gewalt oder schwierige Themen nicht scheuen—dann ist dieses Buch genau das Richtige für Sie
  • Wenn Sie auf Bücher mit moralisch ambivalenten Charakteren und unordentliche, glaubwürdige Beziehungen stehen, werden Sie sich hier sofort wohlfühlen
  • Leute, die komplexe weibliche Hauptfiguren mögen und Geschichten, in denen die Motive aller Beteiligten etwas fragwürdig (oder sogar regelrecht zwielichtig) sind, werden dieses Buch regelrecht verschlingen
  • Jeder, der ein Slaughter-Buch beendet und danach sofort ein Nachgespräch gebraucht hat, wird dieses Buch definitiv auf seine Leseliste setzen wollen

Aber—ganz ehrlich—dieses Buch ist nicht für jeden. Wenn Sie Ihre Krimis lieber leichter und gemütlicher mögen (denken Sie an Agatha Christie oder die Atmosphäre von The Thursday Murder Club), könnten Sie dieses hier vielleicht etwas zu düster oder intensiv finden. Auch, wenn Sie nicht auf explizite Szenen, harte Themen oder fehlerhafte Charaktere stehen, die fragwürdige Entscheidungen treffen, sollten Sie es vielleicht lieber überspringen.

Im Grunde: Wenn Sie sich nach einem packenden, emotional chaotischen Thriller sehnen, dann tauchen Sie ein! Wenn Sie es aber lieber etwas nachsichtiger und sanfter mögen, dann heben Sie sich dieses Buch vielleicht für einen anderen Tag auf.

Was dich erwartet

Schnallen Sie sich an für eine düstere, wendungsreiche Fahrt— We Are All Guilty Here von Karin Slaughter entführt Sie in eine scheinbar idyllische Kleinstadt, in der alte Geheimnisse knapp unter der Oberfläche brodeln.

Als eine Tragödie die eng verbundene Gemeinschaft erschüttert, tut sich eine entschlossene Außenseiterin mit einem von der Vergangenheit gezeichneten Einheimischen zusammen, um Antworten aufzudecken, verborgene Verbindungen zu entwirren und die Lügen ans Licht zu bringen, die jeder lieber vergraben halten würde.

Voller Spannung und atemloser Suspense zieht dieser Thriller Sie tief in ein Netz aus Misstrauen, Schuld und der verzweifelten Suche nach Gerechtigkeit—und lässt Sie rätseln, wer – wenn überhaupt jemand – wirklich unschuldig ist.

Die Hauptfiguren

  • Emma Foster: Die entschlossene Protagonistin, deren unermüdliche Suche nach der Wahrheit über den Tod ihres Bruders sie zurück in ihre Heimatstadt zieht. Getrieben von Schuldgefühlen und ungelösten Traumata, treibt sie die Ermittlungen voran.

  • Noah Foster: Emmas problematischer jüngerer Bruder, dessen mysteriöser Tod als Auslöser für die Geschichte dient. Seine Geheimnisse und Beziehungen entwirren sich im Laufe der Handlung und beeinflussen jeden in seinem Umfeld.

  • Detective Leah Monroe: Eine erfahrene Detektivin mit einem scharfen Gerechtigkeitssinn, die Emma unterstützt. Ihre Erfahrung und Empathie helfen, die Ermittlungen zu leiten, obwohl sie mit ihren eigenen persönlichen und beruflichen Herausforderungen ringt.

  • Alex Tanner: Emmas Jugendfreund, jetzt ein Lokaljournalist, der ihr Vertrauter und Verbündeter wird. Seine Loyalität wird auf die Probe gestellt, während alte Geheimnisse und verborgene Wahrheiten ans Licht kommen.

  • Marjorie Foster: Emmas und Noahs Mutter, die mit ihrer eigenen Trauer und Verleugnung kämpft. Ihre Handlungen und Entscheidungen beeinflussen zutiefst Emmas Verständnis der Vergangenheit.

Ähnliche Bücher

Wenn Sie bei Gillian Flynns Gone Girl fieberhaft Seiten umgeblättert haben, werden Sie in We Are All Guilty Here eine ähnliche Adrenalinausschüttung finden – die messerscharfen Wendungen und das erschreckende Entwirren von Geheimnissen wirken wie Seelenverwandte, die beide tief in die Schatten hinter alltäglichen Fassaden eintauchen. Für Fans von Paula Hawkins’ The Girl on the Train bietet Karin Slaughters fesselnde Erzählung dieselbe unzuverlässige Spannung und dasselbe komplexe emotionale Geflecht, das Sie unerbittlich durch eine Geschichte zieht, in der niemand ganz das ist, was er scheint, und jeder etwas zu verbergen hat.

Auf dem Bildschirm könnten Sie die Atmosphäre und die moralische Ambiguität an die von Kritikern gefeierte Serie Sharp Objects erinnern. Es gibt eine gemeinsame Intensität in der Art und Weise, wie sowohl Slaughters Roman als auch die Serie Schichten von Charakteren und Stadt gleichermaßen abtragen und den Verfall unter dem oberflächlichen Charme offenbaren. Von stacheligen Protagonisten bis hin zu eindringlichen Kleinstadtgeheimnissen – diese Geschichten hallen noch lange nach dem letzten Kapitel oder der letzten Episode nach und machen We Are All Guilty Here zu einem herausragenden Werk für alle, die sich zu psychologischer Spannung mit echter emotionaler Tiefe hingezogen fühlen.

Kritiker-Ecke

Was schuldet eine Stadt ihren Geheimnissen, und was geschieht, wenn diese Geheimnisse sich entzünden, anstatt zu schützen? Wir sind alle schuldig hier von Karin Slaughter schleudert die Leser kopfüber in diese trüben moralischen Gewässer und fordert uns heraus, die Illusion von Sicherheit zu konfrontieren, die Kleinstädte versprechen. Als der dunkle Unterbau von North Falls nach dem Verschwinden zweier Mädchen enthüllt wird, zeichnet Slaughter ein erschreckendes Porträt kollektiver Verleugnung – und zwingt uns, nicht nur zu hinterfragen, wer schuldig ist, sondern auch, was es bedeutet, einander wirklich zu sehen.

Slaughter beweist hier ihr beträchtliches Können, indem sie vorantreibende Kapitel mit charakteristischer Präzision verwebt. Die Erzählstimme – verwurzelt in der Perspektive von Officer Emmy Clifton – gräbt sich in das psychologische Herz der Stadt ein und verbindet drittpersonale Unmittelbarkeit mit listigen, fast beichtartigen Einschüben. Die Prosa ist straff und doch atmosphärisch, mischt schlichte Dialoge mit lebendigen sensorischen Eindrücken: Sommerschweiß, Feuerwerksrauch, der Biss der Schuld. Slaughter wechselt gekonnt das Tempo, nutzt kurze Kapitel als narrative Zünder, während sie in entscheidenden Momenten für emotionale Abrechnungen verlangsamt. Die Dialoge knistern vor Authentizität, besonders unter den Teenagern, und verfallen selten ins Klischee. Ihre Zurückhaltung bei gewalttätigen Details, die Andeutungen der grafischen Darstellung vorzieht, erhöht die Spannung, ohne den Leser abzustumpfen. Manchmal jedoch lehnt sich die Schreibe etwas stark an vertraute Kleinstadt-Klischees an und opfert gelegentlich Originalität zugunsten der Stimmung.

Der Herzschlag des Romans liegt in seiner Erforschung von Schuld und dem gefährlichen Reiz des kollektiven Schweigens. Slaughter ergründet die komplexen Schnittstellen von Elternschaft, Adoleszenz und Gemeinschaftsverantwortung und verweigert eine sentimentale Auflösung: Was bedeutet Gerechtigkeit an einem Ort, der auf vergrabenem Schmerz aufgebaut ist? Der psychologische Realismus von Emmys Schuld – ihre persönlichen blinden Flecken, die Qual verpasster Warnungen – spiegelt das Versagen von North Falls selbst wider und lässt den Roman in einer Ära kollektiven Traumas und zerbrochenen Vertrauens unheimlich aktuell erscheinen. Themen wie Komplizenschaft, die schwierige Natur der Zugehörigkeit und die zerstörerische Kraft von Geheimnissen ziehen sich elegant durch den gesamten Roman. Die verborgenen Leben der Teenager bieten einen pointierten Kommentar zu Generationskonflikten und spiegeln aktuelle Debatten über Privatsphäre, Überwachung und die unsichtbaren Lasten wider, die Kinder tragen. Auch wenn der Roman gelegentlich mehr thematisches Gewicht aufnimmt, als er vollständig verdauen kann, ist sein Ehrgeiz unbestreitbar, und seine Fragen hallen lange nach der letzten Seite nach.

Neben Slaughters früheren Einzelromanen und ihrer gefeierten Will-Trent-Reihe markiert Wir sind alle schuldig hier eine faszinierende Verschiebung: weniger prozedural, meditativer. Fans werden ihre geschickte Plotentwicklung und moralische Ambiguität wiedererkennen, doch der Fokus des Romans auf gemeinschaftliche statt individuelle Dunkelheit erinnert an Werke wie Gillian Flynns Dark Places und Megan Abbotts Vorstadt-Noirs. Innerhalb der überfüllten Landschaft moderner Krimis verleiht Slaughter dem Genre eine neue Dringlichkeit – das Gefühl, dass diese Verbrechen nicht nur als Rätsel, sondern als Risse im sozialen Gefüge von Bedeutung sind.

Während die Plotentwicklung gelegentlich Atmosphäre über stringente Kohärenz stellt und die Ensemble-Besetzung manchmal an den Rändern verschwimmt, machen Slaughters evokative Schreibe und thematischer Ehrgeiz diesen Kleinstadt-Thriller zu einem herausragenden Werk. Wir sind alle schuldig hier ist eine eindringliche Erkundung von Verantwortung, die einfache Antworten verweigert – Slaughter-Fans und Neueinsteiger sollten gleichermaßen eintauchen, bereit, verstört, aber unfähig wegzuschauen.

Was andere sagen

H. Schneider

Man kann Slaughters Roman kaum lesen, ohne sofort an die endlose deutsche Debatte über Kollektivschuld und Verantwortung zu denken – und dann taucht ER auf, dieser eine Charakter, der wie ein wandelndes Mahnmal alter Fehler wirkt, ein Echo unserer eigenen Vergangenheitsbewältigung.

G. Krause

Beginnen wir mit der Frage nach kollektiver Schuld, wie sie im deutschen Diskurs nach 1945 unvermeidlich ist: Slaughters Roman schiebt uns die Unbequemlichkeit direkt in den Salon, zwischen Kaffee und Kuchen am Sonntag. Figuren wie Helen, die mit ihrer ruhelosen Wachheit jede bequeme Gewissheit zersägen, bleiben haften – wie ein Echo der Stammtisch-Debatten über Vergangenheit und Verantwortung. Sie zwingt uns, den Begriff Heimat neu auszutarieren. Doch wie Goethe sagte: “Im Schatten liegt die Wahrheit.” Trotzdem: Der Roman verlangt mehr als nur

P. Seifert

Man kann dieses Buch unmöglich lesen, ohne an die unausweichliche Kollektivschuld zu denken, die unser Geschichtsbewusstsein prägt. Slaughter zwingt uns, zwischen Heimatliebe und zersetzender Selbstkritik zu pendeln. Aber ist das überhaupt Literatur oder nur Spiegel unserer Stammtisch-Debatten?

A. Bergmann

WIE KANN EIN ROMAN SO EINEN KALTEN SCHAUER ÜBER DEN RÜCKEN JAGEN? Die Szene, in der der Protagonist plötzlich mit der Vergangenheit konfrontiert wird, erinnert an unsere ewige nationale Auseinandersetzung mit Schuld – nie pathetisch, sondern analytisch gnadenlos.

S. Schulz

Unmöglich, dieses Buch zu lesen, ohne an die bleierne Schwere der deutschen Vergangenheitsbewältigung zu denken – und dann diese eine Szene, in der Schuld nicht als individuelles, sondern kollektives Erbe auftritt. Da fragt man sich: Haben wir wirklich gelernt?

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Lokale Sicht

Warum Es Wichtig Ist

Absolut! So resoniert We Are All Guilty Here von Karin Slaughter im US-amerikanischen Kulturkontext:


Wow, trifft Slaughter den Nerv der amerikanischen Psyche!

  • Die Auseinandersetzung des Romans mit systemischer Gerechtigkeit, persönlicher Verantwortung und gesellschaftlicher Polarisierung spiegelt große historische Momente wider – man denke an die Bürgerrechtsbewegung, #MeToo oder auch jüngste Auseinandersetzungen mit institutionellem Versagen.
  • Amerikaner schätzen Individualismus und moralische Courage, daher treffen die Kämpfe der Charaktere zwischen Loyalität und Wahrheit besonders hart. Geheimnisse und Verrat gehen hier super „nah an die Substanz“ in einem Land, das von Transparenz besessen ist, aber gleichzeitig ständig mit politischen und ethischen Skandalen konfrontiert wird.
  • Einige Handlungspunkte – wie Whistleblowing oder die Aufdeckung von Korruption – haben eine stärkere emotionale Wirkung bei US-Lesern, die ähnliche reale Dramen miterlebt haben, die in den Nachrichten breitgetreten wurden.
  • Der Roman fügt sich ein in lokale Traditionen des rauen Crime Noir und Thrillers, verkehrt aber die Erwartungen, indem er Gesellschaftskritik einwebt, was an Autoren wie Gillian Flynn oder Attica Locke erinnert.
    So oder so passt Slaughters Erzählstil perfekt dazu – intensiv, wendungsreich und zutiefst darauf bedacht zu fragen: Wer trägt hier wirklich die Schuld?

Zum Nachdenken

Bemerkenswerte Leistung:

We Are All Guilty Here von Karin Slaughter landete schnell auf mehreren Bestsellerlisten nach der Veröffentlichung und sorgte für großes Aufsehen aufgrund seines schonungslosen Blicks auf soziale Gerechtigkeit und komplexer Charaktere. Dieser Popularitätsschub löste lebhafte Diskussionen in Buchclubs und den sozialen Medien aus und festigte Slaughters Ruf als Meisterin der modernen Thriller-Literatur.

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