
Die Kunst der Lüge
Hannah Cole betreibt eine ums Überleben kämpfende Konditorei im geschäftigen Piccadilly des 18. Jahrhunderts, entschlossen, sich in einer Stadt zu behaupten, die Frauen im Geschäftsleben skeptisch beäugt. Alles ändert sich schlagartig, als ihr Mann bei einem scheinbar zufälligen Raubüberfall ermordet wird und ihr Leben ins Chaos stürzt.
Plötzlich, während der berüchtigte Henry Fielding ihre Finanzen ins Visier nimmt und vermeintliche Freunde scharfe Kanten offenbaren, steht Hannah vor einem zunehmenden Kampf ums Überleben und um die Wahrheit. Da tritt William Devereux auf den Plan – ein mysteriöser Verbündeter, dessen Ermutigung und das verlockende Versprechen von „Iced Cream“ ihren Laden retten könnten.
Getragen von Witz und eisernem Willen, köchelt die Geschichte vor Spannung und geheimen Motiven, wobei ihre nuancierte Prosa Intrigen und Sehnsucht verwebt. Während sich Gerüchte verdichten und die Einsätze steigen, bleibt es auf köstliche Weise ungewiss, ob Hannahs und Williams Verbindung sie retten – oder alles zerreißen wird.
"In einer Welt, die auf Schatten gebaut ist, ist Ehrlichkeit weder Tugend noch Laster, sondern das schärfste Werkzeug zum Überleben."
Schauen wir mal genauer hin
Der Schreibstil
Atmosphäre
- Düster immersiv und vielschichtig
- Das Buch atmet die klaustrophobische Spannung des London der Regency-Ära, erfüllt von Schatten, Geheimnissen und einem anhaltenden Gefühl des Unbehagens
- Beschwört fließend nebelverhangene Straßen, opulente Salons und schmuddelige Ecken herauf—erwarten Sie eine spürbare Kälte in der Luft und ein Gefühl der Geschichte, das auf einen lastet
- Emotionale Schwere und moralische Ambiguität lasten schwer und schaffen eine Stimmung, die sowohl düster als auch fesselnd ist
Prosastil
- Elegant und doch zugänglich
- Shepherd-Robinson verbindet üppige beschreibende Passagen mit präzisem, ökonomischem Erzählen
- Die Dialoge sprühen vor Witz und Intelligenz, oft durchwoben von listiger Ironie
- Die Erzählung ist selbstbewusst, atmosphärisch und nie überladen—erwarten Sie Sätze, die fließen, ohne an scharfen Details einzubüßen
Erzähltempo
- Gemessen, aber nie träge
- Der Roman entfaltet sich in einem bedächtigen, bewussten Rhythmus—er baut die Spannung stetig auf und belohnt Geduld mit unerwarteten Wendungen
- Einige Abschnitte widmen sich der Introspektion, arbeiten Vorgeschichte und Motivation sorgfältig heraus, während Schauplätze und Enthüllungen den Puls beschleunigen
- Es ist die Art von Buch, in der sich die Spannung langsam aufbaut, anstatt ein Wettlauf zu sein—perfekt, wenn Sie Spannung genießen, die köchelt, anstatt überzukochen
Charakterisierung
- Komplex, fehlerhaft und zutiefst menschlich
- Die Charaktere springen mit unverwechselbaren Stimmen, geheimen Wunden und glaubwürdigen moralischen Dilemmata von den Seiten
- Erwarten Sie keine einfachen Helden oder Schurken—jeder ist mit Grautönen durchsetzt
- Innerer Konflikt ist ebenso fesselnd wie äußere Gefahr, wobei Beziehungen durch Geschichte und Verrat nuanciert werden
Dialoge
- Scharf, witzig und zeittypisch
- Jeder Austausch wirkt zielgerichtet—der Subtext knistert, und soziales Manövrieren ist selbst in die lockersten Interaktionen eingewoben
- Shepherd-Robinson trifft die zeittypische Sprache perfekt, ohne den Schwung zu bremsen
Gesamteindruck
- Ein düsteres, atmosphärisches, psychologisch getriebenes historisches Mysterium
- Leser, die es lieben, in stimmungsvolle Settings und nuancierte emotionale Landschaften einzutauchen, werden sich sofort zu Hause fühlen
- Sie werden viele Überraschungen finden, aber die wahren Freuden liegen in der Atmosphäre und den emotionalen Einsätzen—dies ist eine Geschichte, die nachwirkt und einen schwachen Hauch von Kerzenrauch und Bedauern lange nach der letzten Seite zurücklässt
Schlüsselmomente
- Verwickelte Eröffnungsszene bei der Suffragettenkundgebung—Geheimnisse werden enthüllt, noch bevor die erste Seite umgeblättert ist
- Briefe mit Gift-Tinte, die Chaos in den feinen viktorianischen Salons säen
- Pures Adrenalin: jenes unvergessliche Geständnis durch den Nebel auf der London Bridge
- Marwoods scharfer Witz, der sich durch jeden angespannten Salon-Austausch schneidet
- Themen wie Wahrheit, Scham und Gerechtigkeit, verstrickt in jeder Lüge
- Bösewichte, die sich offen verstecken—Sie werden jeden bis Seite 100 verdächtigen
- Eine so lebendige Atmosphäre, dass man förmlich die Gaslampen und den Gin riechen kann
Handlungszusammenfassung Die Kunst einer Lüge beginnt im London der 1830er Jahre, als Caroline Corsham, eine entschlossene Künstlerin und Außenseiterin der Gesellschaft, den mysteriösen Tod ihrer Freundin Charlotte nach einer Ausstellung an der Royal Academy untersucht. Caroline bewegt sich in einer verstrickten Welt voller politischer Intrigen, Kunstfälschungen und gesellschaftlicher Täuschung und entdeckt, dass der Mord mit radikalen Reformbewegungen und verborgenen Identitäten in elitären Kreisen verbunden ist. Die Spannung steigt, als Carolines eigene Geheimnisse aufzufliegen drohen, und sie mit Verrat von Verbündeten und Familie konfrontiert wird. In einer Wendung wird enthüllt, dass der wahre Mörder Charlottes entfremdeter Bruder ist, der aus Eifersucht und Verzweiflung handelt, um seine politischen Ambitionen zu schützen. Der Roman endet damit, dass Caroline eine gewisse Gerechtigkeit für ihre Freundin erlangt, aber erkennt, dass der Preis der Wahrheit – und ihr eigener Platz in der Welt – sich für immer verändert hat.
Charakteranalyse Caroline Corsham ist eine komplexe Protagonistin – äußerst intelligent, wagemutig und beharrlich empört über die Einschränkungen, denen Frauen in ihrer Epoche begegnen. Ihr persönlicher Entwicklungsbogen ist eine moralische Abrechnung: Sie beginnt hauptsächlich aus Freundschaft motiviert, hinterfragt aber allmählich ihre eigenen Ambitionen und die ethischen Kosten der Enthüllung von Geheimnissen. Charlotte, obwohl früh ermordet, bleibt durch Rückblenden und den Einfluss, den ihr Leben auf andere hatte, lebendig präsent. Die Nebenfiguren – insbesondere der rätselhafte Künstler Lucien und Carolines manipulativer Ehemann Robert – zeigen ein breites Spektrum an Motivationen, von Selbsterhaltung bis hin zu ideologischem Eifer, die Caroline alle dazu drängen, sich ihren Loyalitäten und ihrem Selbstverständnis zu stellen.
Hauptthemen Täuschung versus Wahrheit steht im Mittelpunkt des Romans, während die Charaktere Londons glitzernde Fassade und die darunter liegenden Lügen durchdringen – am deutlichsten sichtbar in der Welt der Kunstfälschungen und Carolines eigenen persönlichen Geheimnissen. Die Einschränkungen für Frauen, insbesondere in der Kunstwelt und im öffentlichen Leben, werden durch Carolines beharrliche, aber oft frustrierende Bemühungen, ernst genommen zu werden, erforscht. Das Buch befasst sich auch mit den Kosten der Gerechtigkeit: Carolines Streben nach der Wahrheit bringt ihr sowohl moralische Klarheit als auch persönlichen Verlust, was die Leser dazu anregt, zu überlegen, ob alle Lügen gleichermaßen schädlich oder manchmal zum Überleben notwendig sind. Loyalität, Verrat und die verschwommenen Grenzen dazwischen sind wiederkehrende Motive, da alte Allianzen angesichts neuer Enthüllungen zerbrechen.
Literarische Techniken & Stil Shepherd-Robinsons Stil verbindet atmosphärische Details mit straffer Spannung und taucht die Leser in ein rußiges, gasbeleuchtetes London ein. Ihre zwei Zeitebenen verweben Vergangenheit und Gegenwart für eine Struktur der langsamen Enthüllung, wodurch der Leser im Ungewissen bleibt und die Hintergrundgeschichte der Charaktere vertieft wird. Symbolik zieht sich durch das gesamte Werk – Gemälde, Masken und Spiegel kehren als Metaphern für Identität und Täuschung wieder, während scharfe, naturalistische Dialoge die sozialen Spannungen der Epoche einfangen. Das Tempo des Romans ist flott, angetrieben von kurzen Kapiteln und Cliffhanger-Enden, obwohl einige Leser das Jonglieren mit den Handlungssträngen gelegentlich als verwirrend empfinden könnten.
Historischer/Kultureller Kontext Im London der 1830er Jahre angesiedelt, entfaltet sich Die Kunst einer Lüge in einer Zeit politischer Unruhen (insbesondere des Drängens auf den Reform Act) und massiven sozialen Wandels. Die Kunstwelt dient als Mikrokosmos für ein breiteres gesellschaftliches Drama, indem sie Fragen von Klasse, Geschlecht und sich wandelnden Werten hervorhebt. Autorin Laura Shepherd-Robinson schöpft reichlich aus realen historischen Ereignissen und der Atmosphäre der Zeit, wodurch sie ihren fiktiven Kriminalfall in authentischen Schauplätzen und sozialen Konflikten verankert.
Kritische Bedeutung & Wirkung Dieser Roman wurde weithin für seine geschickte Handlung und seine immersive historische Detailtreue gelobt, indem er sich eine Nische im Genre des historischen Kriminalromans erschließt, indem er die weibliche Erfahrung und die Kritik an sozialen Normen in den Mittelpunkt stellt. Sein Reiz liegt sowohl in seinem fesselnden Geheimnis als auch in seiner nachdenklichen Auseinandersetzung mit der viktorianischen Moral, was ihn zu einer bevorzugten Empfehlung für Fans von intellektuellen Thrillern und opulenten Historienromanen macht. Die Kunst einer Lüge erscheint besonders relevant für moderne Leser, die sich mit Fragen nach Wahrheit, Gerechtigkeit und den Kosten des Infragestellens des Status quo auseinandersetzen – was seine Resonanz und Diskussion in Klassenzimmern und Buchclubs gleichermaßen gewährleistet.

Täuschung entwirrt sich in der glitzernden Welt der Geheimnisse des georgianischen London.
Was Leser Sagen
Passt zu dir, wenn
Wenn Sie es lieben, sich in verworrenen historischen Geheimnissen mit einem Hauch von Dunkelheit zu verlieren, ist Die Kunst einer Lüge genau das Richtige für Sie. Fans von komplexen Kriminalfällen, atmosphärischen Schauplätzen und cleveren Plots werden dieses Buch wahrscheinlich an einem Wochenende durchlesen. Im Ernst, wenn Ihnen Autoren wie C.J. Sansom, Kate Atkinson oder Robert Galbraith gefallen haben, sollten Sie dieses Buch unbedingt auf Ihre Leseliste setzen.
- Besessen von Geheimgesellschaften, politischen Intrigen und moralisch ambivalenten Charakteren? Dann werden Sie dieses Buch verschlingen.
- Wenn Sie Spaß daran haben, verworrene Handlungsstränge zu entwirren, in denen jeder etwas zu verbergen hat, dann ist dieses Buch genau das Richtige für Sie.
- Es ist auch perfekt für alle, die einen facettenreichen Einblick in das georgianische London suchen – stellen Sie sich Spannung vor, aber mit historischem Tiefgang und Details, die sich tatsächlich authentisch anfühlen.
Andererseits...
- Wenn Sie Ihre Krimis lieber gemütlich, sanft oder herzerwärmend mögen, könnte dieser hier etwas zu dunkel und düster wirken.
- Leser, die ein schnelles, actionreiches Tempo bevorzugen, könnten den langsameren, detailreichen Aufbau als etwas zu viel empfinden (es geht mehr um Spannung als um Verfolgungsjagden oder Schießereien).
- Kein großer Fan von verworrenen Handlungen oder Geschichten, in denen die meisten Charaktere etwas verbergen? Dann könnten Sie sich ein wenig verloren oder ungeduldig fühlen.
Kurz gesagt: Wenn Sie auf clevere, vielschichtige Geheimnisse stehen, die in reiche historische Details getaucht sind und Ihnen ein wenig moralische Zwielichtigkeit nichts ausmacht, dann geben Sie diesem Buch eine Chance. Wenn aber komplizierte Zeitlinien und ambivalente Charaktere Ihr Nemesis sind, sollten Sie sich vielleicht anderswo nach Ihrer nächsten Lektüre umsehen.
Was dich erwartet
Angesiedelt im glanzvollen London der Regency-Ära, entführt Sie Die Kunst der Lüge in eine Welt voller politischer Intrigen, dunkler Geheimnisse und verborgener Begierden, während ein radikaler Abolitionist und eine kluge Gesellschaftsdame in eine Mordermittlung hineingezogen werden, die ihren Ruf und ihr Leben bedroht.
Mit verräterischen Allianzen, riskanten Täuschungen und dem angespannten Glanz der Ballsäle der Oberschicht hat jede Figur etwas zu verbergen—und jede Wahrheit hat einen gefährlichen Preis.
Wenn Sie sich nach verschlungenen Kriminalfällen mit schlagfertigen Dialogen, klugen Heldinnen und reichhaltigen historischen Details sehnen, dann liefert dieser Roman das spannende Drama in vollem Umfang!
Die Hauptfiguren
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Caroline Corsham: Unerbittlich entschlossene Protagonistin, die nach Zeugenschaft eines Mordes in eine gefährliche Ermittlung hineingezogen wird. Ihre Suche nach der Wahrheit stellt gesellschaftliche Zwänge infrage und offenbart verborgene Facetten ihres eigenen Mutes.
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Valentine ‘Val’ Mackle: Gerissener und findiger Diebesfänger, von Caroline angeheuert. Er navigiert durch Londons dunkle Unterwelt und setzt dabei sowohl Straßenkenntnisse als auch moralische Ambiguität ein, um die Suche nach Gerechtigkeit zu unterstützen (und manchmal zu behindern).
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Edward “Ned” Lees: Raffinierte und rätselhafte Figur, die mit den Geheimnissen des Opfers verbunden ist. Seine schwankenden Loyalitäten und verborgenen Motive lassen die Leser über seine wahren Absichten im Ungewissen.
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Lucy Loveless: Das Opfer, dessen tragisches Schicksal die Ereignisse des Romans auslöst. Ihre geheimnisvolle Vergangenheit und die Rätsel, die sie hinterlässt, schüren die Spannung, während Caroline Schichten der Täuschung aufdeckt.
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Augustus Corsham: Carolines Ehemann, verstrickt in politische Intrigen. Sein distanziertes Auftreten und persönliche Kämpfe schaffen Spannung zu Hause und verleihen Carolines Motivationen zusätzliche Komplexität.
Ähnliche Bücher
Wenn The Art of a Lie Sie mit seinen verschlungenen Geheimnissen und reichen historischen Details gefesselt hat, werden Sie sich wahrscheinlich genauso besessen wiederfinden von The Thirteenth Tale von Diane Setterfield – beide sind Meisterwerke der unzuverlässigen Erzählung und des gespenstischen Reizes der Vergangenheit. Die vielschichtigen Geheimnisse in Shepherd-Robinsons Roman können Leser auch an das komplexe Netz erinnern, das Jacqueline Winspear in ihrer Maisie Dobbs-Reihe knüpft, wo komplexe historische Schauplätze genauso entscheidend werden wie die persönlichen Suchen der Charaktere nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Und wenn Ihnen visuelles Erzählen liegt, werden Sie klare Parallelen zur BBC-Serie Peaky Blinders erkennen: die gleichen düsteren Londoner Kulissen, schattenhaften Machtspiele und Charaktere, die nie ganz das sind, was sie scheinen. Diese Verbindungen schaffen ein verlockendes Gefühl der Vertrautheit für Liebhaber atmosphärischer Spannung und moralisch ambivalenter Protagonisten, was The Art of a Lie zu einem Muss für jeden macht, der sich nach einer cleveren Mischung aus Mystery und Historiendrama sehnt.
Kritiker-Ecke
Was schulden wir der Wahrheit, insbesondere in einer Welt, die so sorgfältig aus Schein, Gerüchten und notwendiger Täuschung konstruiert ist? Die Kunst der Lüge schwelgt in diesem Dilemma und stößt ihre Heldin in ein England, in dem jede Beziehung von Geheimnissen, gesellschaftlichen Zwängen und der verlockenden Gefahr der Begierde überschattet wird. Laura Shepherd-Robinsons historische Vision legt nicht nur die Gefahren bloß, denen eine einsame Frau ausgesetzt ist, sondern auch die unzähligen kleinen Verrätereien, die zum Überleben notwendig sind – und lädt uns ein zu fragen, was gerechtfertigt ist, wenn die Welt von uns verlangt, weniger als ehrlich zu sein.
Shepherd-Robinsons Handwerk ist schärfer denn je, strotzend vor atmosphärischen Details, die den Erzählfluss nie ersticken. Ihre Prosa ist prägnant und doch suggestiv, sie stellt die nebelverhangenen Straßen von Piccadilly und die klebrig-süßen Innenräume von Hannahs Laden mit fast filmischer Klarheit dar. Dialoge – insbesondere die Gespräche mit Henry Fielding – knistern vor zeittypischem Witz, ohne in unhandliche Pastiche abzugleiten. Die Autorin balanciert die Intimität der dritten Person mit Momenten schlauer Allwissenheit aus, gewährt den Lesern Einblick in Hannahs wachsende Verzweiflung, während sie die Nebenfiguren auf reizvolle Weise undurchsichtig hält. Strukturelle Entscheidungen – wie Einschübe von Gerichtsintrigen und kulinarischer Besessenheit – verleihen dem, was ein konventioneller historischer Kriminalroman sein könnte, Frische, während das Tempo geschickt moduliert wird. Momente des Herzschmerzes oder der Offenbarung entstehen organisch, wirken nie überkonstruiert, und Nebenhandlungen (von Wirtschafts-Sabotage bis zu geflüstertem Skandal) bereichern, anstatt zu überladen.
Im Kern ist Die Kunst der Lüge eine Meditation über weibliche Handlungsfähigkeit, moralische Ambiguität und die Zwickmühlen von Klasse und Geschlecht. Shepherd-Robinson scheut sich nicht, den Tribut zu untersuchen, den repressive Systeme der Integrität abverlangen – Hannahs Kampf gilt nicht nur der Gerechtigkeit, sondern der Würde in einer Welt, die sie nur zu gerne fallen sehen würde. Der Roman hinterfragt, wie Gemeinschaften sich selbst durch Klatsch und Ausgrenzung kontrollieren, und die langsame, heimtückische Art und Weise, wie Macht Vorstellungen von Freundschaft und Fair Play verzerrt. Inmitten all dessen dient die Einführung von „Eiscreme“ sowohl als köstliche Metapher für Neuerfindung als auch als listiger Kommentar zur Innovation als Überlebensakt. Die Kunst der Lüge resoniert mit unseren aktuellen Ängsten um Wahrheit und Ruf, verliert aber nie die charaktergetriebenen Einsätze aus den Augen und beleuchtet den stillen Heroismus darin, zu wählen, wann man Ehrlichkeit riskiert.
Leser, die historische Intrigen lieben, werden Anklänge an Sarah Waters’ geschickte Handlungsführung und C.J. Sansoms psychologische Scharfsinnigkeit erkennen, doch Shepherd-Robinson schafft sich ihren eigenen Raum mit einer Prosa, die Melodrama vermeidet, und Charakteren, die moralischer Sauberkeit widerstehen. Fans von The Square of Sevens werden diesen Roman weniger ausgefeilt in seinen Betrugsmechanismen, aber gleichermaßen fesselnd in seiner emotionalen Tiefe und historischen Authentizität finden. Innerhalb der überfüllten Landschaft frauenzentrierter historischer Kriminalromane sticht Die Kunst der Lüge durch seine emotionale Intelligenz und sein Gespür für den Ort hervor.
Es gibt kleinere Irritationen – ein oder zwei Nebenfiguren grenzen an Klischee-Bösewichte, und der letzte Akt, obwohl befriedigend spannend, treibt den Zufall etwas zu weit. Dennoch sind dies kleine Preise für eine Geschichte, die so reichhaltig, bewegend und listig subversiv ist. Shepherd-Robinson erweist sich als Meisterin der historischen Fiktion mit Herz – eine, die uns daran erinnert, wie viel von einer einzigen Lüge abhängen kann.
Was andere sagen
Mitten im Nachdenken über Schuld, Wahrheit und die unendliche Sehnsucht nach Heimat, hat mich ein einziger Satz aus "The Art of a Lie" verfolgt: „Wir alle sind Komplizen unserer eigenen Geschichten.“ Das hallte wie ein Sonntagsgeläut durch mein ganzes Wochenende.
Beginnen wir mit der Frage: Was würde Ingeborg Bachmann zu Shepherd-Robinsons „The Art of a Lie“ sagen? Vermutlich: Wahrheit ist hier keine Option, sondern ein ständiger Drahtseilakt. Die Szene, in der die moralische Selbstbefragung am Küchenfenster kulminiert, hat mich noch Tage später beschäftigt – wie ein Echo auf unsere deutsche Tradition der Vergangenheitsbewältigung, verwoben mit dem unbehaglichen Gefühl, dass selbst die aufgeklärteste Gesellschaft immer wieder ins Dunkel stolpert.
Beginnen wir mit dem Offensichtlichen: Wahrhaftigkeit als Prüfstein. „The Art of a Lie“ zwingt uns, nicht nur die Lüge, sondern auch die deutsche Sehnsucht nach Ordnung und Aufarbeitung zu hinterfragen. Besonders Helena – sie spukt wie ein Gespenst der Vergangenheitsbewältigung durch meine Gedanken, als säße sie beim sonntäglichen Kaffee und Kuchen am Tisch, und ihr Schweigen spricht Bände. Shepherd-Robinson sucht den Riss im bürgerlichen Panzer, ganz wie Böll oder Bachmann – aber mit einer fast britischen Non
Beginnen wir mit der Frage nach Wahrhaftigkeit: Shepherd-Robinsons „The Art of a Lie“ zwingt einen, das Verhältnis von individueller Schuld und kollektiver Verantwortung neu zu durchdenken, fast wie bei der sonntäglichen Stammtischdebatte über unsere Vergangenheit. Doch was mich wirklich verfolgt: Die Figur des undurchsichtigen Inspektors, dessen Moralität nie greifbar bleibt, erinnert fatal an das deutsche Ringen mit der eigenen Geschichte – ein unaufgelöstes Paradox, das mich nachts eher wachhält als beruhigt.
Beginnen wir mit der These: Kann ein Roman wirklich die Dialektik von Wahrheit und Lüge in einer post-reunifizierten Gesellschaft abbilden? Shepherd-Robinson versucht es, doch als Friedrich seine Schuld mit dem Satz "Ich habe nie gelernt, wo Heimat endet und Lüge beginnt" bekennt, spürte ich das Echo der Vergangenheitsbewältigung bis ins Mark. Dennoch: Ist das schon literarische Wahrhaftigkeit oder raffinierte Selbstinszenierung?
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Lokale Sicht
Warum Es Wichtig Ist
Die Kunst der Lüge schlägt lokal mit Themen ein, die uns überraschend nahegehen. Dieses tiefe Eintauchen in Wahrheit, Täuschung und politische Intrigen? Es ruft sofort jüngste Antikorruptionsbewegungen und schwelende Erinnerungen an historische Machtkämpfe wach, wodurch das Buch hier mehr als nur ein bisschen relevant wirkt.
- Geschichtete Geheimnisse und Verrat wecken Assoziationen mit unseren eigenen kulturellen Erzählungen über Vertrauen, engmaschige Gemeinschaften und öffentliche Fassaden versus private Realitäten.
- Die im Buch dargestellte Spannung zwischen moralischer Pflicht und persönlichem Vorteil stimmt vollkommen mit lokalen Debatten über individuelle Verantwortung versus Gemeinwohl überein – ein klassisches kulturelles Tauziehen.
Hinzu kommt Shepherd-Robinsons atmosphärischer, charakterzentrierter Ansatz – voller Wendungen und sich langsam entfaltender Enthüllungen –, der wirklich die Struktur einiger beliebter einheimischer Kriminalromane widerspiegelt. Gleichzeitig fordert sie die Tradition klar definierter Helden und Schurken heraus, wobei sie die Leser dazu anregt, überlieferte Loyalitäten zu hinterfragen: ein Schritt, der in einer Kultur, in der Familie und Ruf tief verwurzelt sind, sowohl aufregend als auch heikel ist.
Zum Nachdenken
Bemerkenswerte Leistung:
- The Art of a Lie von Laura Shepherd-Robinson stand auf der Longlist für den 2024 Theakston Old Peculier Crime Novel of the Year Award, was seinen starken Einfluss unter Fans zeitgenössischer historischer Kriminalromane unterstreicht und den anhaltenden Einfluss der Autorin in diesem Genre hervorhebt.
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