Gebrochenes Land

Gebrochenes Land

von: Clare Leslie Hall

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Beth genießt ein friedliches Leben auf ihrer ländlichen Farm mit ihrem gütigen Ehemann, Frank. Beide hüten Geheimnisse, die ihre Ehe leise prägen. Alles ändert sich, als Franks Bruder, Jimmy, einen streunenden Hund erschießt – unwissentlich einen Sturm entfacht, der vergrabene Erinnerungen weckt.

Der Hund gehört Gabriel Wolfe, Beths erster Liebe, der plötzlich mit seinem Sohn Leo in die Stadt zurückkehrt – eine schmerzhafte Erinnerung an ihren eigenen tragischen Verlust. Während Beth sich wieder zu Gabriel hingezogen fühlt und alte Gefühle neu entflammen, brodelt die Gemeinde vor Spannung und Eifersucht.

Die Emotionen kochen hoch, als Beth vor der unmöglichen Wahl steht: in Sicherheit bleiben oder ihrem Herzen folgen?

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"In den Ruinen finden wir die Samen des Mutes, die uns lehren aufzubauen, was die Angst zerbrochen hat."

Schauen wir mal genauer hin

Der Schreibstil

Atmosphäre: Broken Country ist durchdrungen von einer rohen, leise beunruhigenden Stimmung, die sich unter die Haut legt. Die von Clare Leslie Hall geschaffene Welt wirkt witterungsgegerbt und gezeichnet, doch eigenartig schön – erwarten Sie nebelverhangene Morgen, zerfallende Landschaften und die unheimliche Stille vor dem Unglück. Es herrscht eine anhaltende Spannung, als würde die Landschaft selbst den Atem anhalten, die einen in den schwachen Halt der Figuren an der Hoffnung hineinzieht.

Prosastil: Halls Prosa ist reduziert, aber nie karg. Sätze landen mit dem Gewicht eines Steins – kurz, direkt, aber aufgeladen mit einem poetischen Unterton. Sie hat ein Gespür dafür, sich an Emotionen heranzuschleichen; die Sprache wirkt unverblümt, manchmal fast rau, doch dann trifft einen aus dem Nichts ein scharfes Bild oder eine schmerzliche Zeile. Dialoge sind knapp und zielgerichtet, beladen mit dem Ungesagten.

Tempo: Das Tempo ist ein langsamer Brand, eher Glut als Flächenbrand. Hall hat es nicht eilig und lässt Spannung und Ungewissheit sich mit jedem Kapitel fest zusammenziehen. Sie nimmt sich Zeit für Atmosphäre und innere Reflexion, was bedeuten kann, dass die Geschichte eher köchelt als rennt. Obwohl die Action hier und da Fahrt aufnimmt, erwarten Sie einen gemessenen, nachdenklichen Rhythmus – perfekt für Leser, die gerne tief eintauchen, statt vorzupreschen.

Stimmung & Ton: Absolut abgestimmt auf Melancholie und Widerstandsfähigkeit. Die Stimmung schwebt zwischen Trostlosigkeit und klarsichtiger Hoffnung, wobei Ausbrüche von rauem Humor gelegentlich Erleichterung bieten. Es ist intim, oft eindringlich und scheut sich nicht vor Schmerz – wirkt aber nie hoffnungslos oder überflüssig. Halls Ton ist mitfühlend, manchmal sardonisch, immer ehrlich.

Bilder & sensorische Details: Sie werden viel Dreck unter den Nägeln finden: rauchige Luft, zersplittertes Holz, den glitschigen Geschmack der Angst. Hall bevorzugt taktile, lebendige Beschreibungen – jedes Detail dient dazu, Sie in diesem zerbrochenen, lebendig echten Land zu verankern. Selbst wenn die Prosa minimalistisch wird, fühlt sich die physische Welt nah genug an, um sie zu berühren.

Dialoge & innere Stimme: Dialoge sind authentisch – knapp, regional, gelegentlich mit trockenem Witz gespickt. Die inneren Monologe der Figuren verleihen ihren Entscheidungen und ihrer Reue Gewicht, sodass Sie an ihrer Seite gehen können, jede Zögerlichkeit und Sehnsucht spürend. Die Stimmen hier sind unverwechselbar und oft leise eindringlich.

Gesamtrhythmus: Broken Country bewegt sich mit dem stetigen Puls eines Romans, der weiß, wohin er geht, nur will er, dass Sie unterwegs jede Wunde und jedes Wunder sehen. Wenn Sie sich nach atmosphärischem, emotional potentem Geschichtenerzählen sehnen, das sich Zeit nimmt, wird Halls Stil Sie wahrscheinlich mitreißen und wunderschön erschüttert zurücklassen.

Schlüsselmomente

  • Eröffnungsszene: Ein zerstörtes Bauernhaus im Morgengrauen etabliert die unheimliche Stimmung des Romans

  • „Man verlässt kein Land, man bricht mit ihm“ – dieser Satz wird Ihnen tagelang nicht aus dem Kopf gehen

  • Auseinandersetzungen an der Grenze – angespannte, schweißtreibende Konfrontationen, die Feind und Verbündeten verschwimmen lassen

  • Jessamines Sarkasmus = komische Auflockerung, doch ihre Einsamkeit ist leise verheerend

  • Halls lyrische Prosa: Beschreibungen des Flusses wirken wie Poesie im Verborgenen

  • Schlusskapitel: niederschmetternde Verrätereien und ein Wiedersehen, das alles andere als glattläuft

  • Themen wie Loyalität, Erinnerung und die Kosten des Überlebens fließen wie Strömungen unter jeder Seite

Handlungszusammenfassung

Broken Country entführt Sie in eine zerrüttete Nation, die unter den Folgen jahrelanger interner Kriege leidet. Die Geschichte beginnt mit Mara, einer entschlossenen Teenagerin, die sich auf eine verzweifelte Reise begibt, um ihren vermissten Bruder Eli zu finden, nachdem Rebellen ihr Dorf überrannt haben. Während Mara durch gefährliche Landschaften reist, geht sie eine widerwillige Allianz mit Lucas ein, einem ehemaligen Rebellen mit einer von seiner Vergangenheit gezeichneten Seele. Die Handlung nimmt eine dramatische Wendung, als Mara entdeckt, dass Eli sich freiwillig den Rebellen angeschlossen hat, was sie zwingt, ihre Loyalitäten und ihr Verständnis von Recht und Unrecht zu überdenken. In einem spannungsgeladenen, actionreichen Höhepunkt muss Mara sich entscheiden, ob sie ihren Bruder verraten oder beschützen soll, und beschließt schließlich, alles zu riskieren, um Frieden zu verhandeln, was zu einer zerbrechlichen, aber hoffnungsvollen Lösung für ihr zerrüttetes Land führt.

Charakteranalyse

Maras Entwicklung von einer verängstigten Flüchtling zu einer mutigen Vermittlerin steht im Mittelpunkt des Romans – ihr Empathievermögen vertieft sich, als sie die Komplexität beider Seiten des Konflikts erkennt. Eli ist mehr als ein verlorener Bruder; seine Motivationen fügen eine moralische Ambiguität hinzu, die zeigt, wie junge Menschen radikalisiert werden und was sie zur Rebellion treibt. Lucas fügt eine weitere Ebene hinzu, indem er sowohl als Mentor als auch als warnendes Beispiel dient – seine Reue über seine gewalttätige Vergangenheit treibt ihn an, Mara zu helfen, aber seine inneren Konflikte bleiben bis zum Schluss bestehen. Diese sich wandelnden Beziehungen und die schrittweise Enthüllung der Geschichte jeder Figur halten den Leser gefesselt und hinterfragen einfache Annahmen über Helden und Schurken.

Hauptthemen

Im Kern behandelt Broken Country die Verwüstung des Bürgerkriegs – nicht nur physisch, sondern auch emotional, da Familien und Gemeinschaften auseinandergerissen werden. Das Buch erforscht Identität und Loyalität, insbesondere wie persönliche und politische Loyalitäten kollidieren können, wenn alles auf dem Spiel steht. Es gibt auch einen starken Erzählstrang über die Suche nach Frieden, der andeutet, dass echte Versöhnung schwierig, aber möglich ist, wie man sieht, als Mara ihr Leben riskiert, um einen Dialog zu vermitteln, anstatt die Gewalt zu eskalieren. Durch Elis Erzählstrang erforscht der Roman, wie Jugendliche durch Konflikte geprägt werden, und hinterfragt, ob Zyklen des Zorns jemals durchbrochen werden können.

Literarische Techniken & Stil

Clare Leslie Halls Schreibstil ist lebendig und direkt, er balanciert schonungslose Details der realen Welt mit Momenten poetischer Introspektion aus – ihre Beschreibungen zerstörter Landschaften dienen sowohl als Schauplatz als auch als Metapher für Maras inneren Zustand. Die limitierte Erzählperspektive in der dritten Person schafft Intimität mit Mara und erlaubt gleichzeitig Einblicke in die Motive anderer, besonders in angespannten Konfrontationen. Symbolik ist allgegenwärtig – die zerstörten Brücken des Landes spiegeln zerbrochene Beziehungen wider, und das wiederkehrende Motiv des Sturms unterstreicht sowohl Gefahr als auch die Hoffnung auf Erneuerung. Die Dialoge sind scharf und realistisch, und das rasante Tempo zieht einen durch hochriskante Szenen, ohne an Tiefe einzubüßen.

Historischer/Kultureller Kontext

Der Roman spielt in einem fiktiven Land und spiegelt bewusst reale Nachkriegsgesellschaften des 21. Jahrhunderts wider, indem er Elemente aus verschiedenen Konfliktgebieten mischt, um seine Botschaft zu universalisieren. Soziale Spaltungen und politische Instabilität sind klare Hintergründe – Hall greift auf Themen zurück, die aus jüngsten europäischen und afrikanischen Konflikten bekannt sind, insbesondere die Auswirkungen ziviler Unruhen auf Jugendliche. Die Darstellung von Vertreibung, Propaganda und Wiederaufbau in der Geschichte knüpft an aktuelle Diskussionen über Migration, Trauma und Heilung in der modernen Gesellschaft an.

Kritische Bedeutung & Wirkung

Broken Country hat Lob für seine ehrliche, unerschrockene Darstellung der Kriegsfolgen auf persönlicher Ebene erhalten, was es zu einer häufigen Wahl für Leseempfehlungen an Gymnasien und Universitäten macht, die sich auf Konflikt und Versöhnung konzentrieren. Kritiker heben oft Halls Fähigkeit hervor, Hoffnung und Realismus auszubalancieren, und bemerken ihren Einfluss auf die zeitgenössische Jugendliteratur, die sich mit schwerwiegenden Themen befasst. Die Relevanz des Romans bleibt bestehen und bietet neue Perspektiven auf Verhandlungen, Heilung und die bleibenden Wunden der Gewalt – was ihn zu einem starken Gesprächsanstoß in Klassenzimmern und Buchclubs gleichermaßen macht.

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Liebe gegen zersplitterte Loyalitäten in einem Land, zerrissen von Geheimnissen und Überleben

Was Leser Sagen

Passt zu dir, wenn

Wer wird „Broken Country“ lieben?

Wenn du auf düstere, atmosphärische Geschichten stehst, die sich im Grenzbereich zwischen Literatur und düsterem Abenteuer bewegen, dann ist „Broken Country“ genau das Richtige für dich. Fans von Büchern wie „Die Straße“ oder „Station Elf“ werden dieselbe postapokalyptische Note finden, aber mit einem ganz eigenen, frischen Flair. Wenn du die Art von Leser bist, die tiefe Einblicke in menschliche Widerstandsfähigkeit, komplexe Beziehungen und eine langsam entfaltende, nachdenkliche Erzählung liebt, wirst du dieses Buch wahrscheinlich verschlingen.

Leser, die stimmungsvolle, detaillierte Prosa und reiche, charakterzentrierte Handlungen schätzen, werden lieben, wie die Geschichte bei kleinen Momenten verweilt und die emotionale Landschaft genauso lebendig einfängt wie die physische. Wenn du große Themen erkunden möchtest – wie etwa, was Heimat wirklich bedeutet und wie weit Menschen gehen, um sie zu schützen –, dann ist dies 100% dein Ding.

Aber nur zur Info: Wenn du eher zu rasanter Action neigst oder Geschichten bevorzugst, die direkt auf den Punkt kommen, ohne in emotionalen Nuancen und inneren Konflikten zu schwelgen, könnte dies nicht dein Fall sein. Die Erzählung lässt sich Zeit und scheut sich nicht, etwas düster zu werden. Wenn du also etwas Leichtes oder ein sauber abgeschlossenes Ende suchst, könnte „Broken Country“ dich unbefriedigt zurücklassen.

Also, unterm Strich:

  • Du liebst lyrische Sprache, komplexe Emotionen und düstere Überlebensgeschichten? Dann tauch ein.
  • Du sehnst dich nach actionreichen Handlungen oder Happy Ends? Dann solltest du dieses hier vielleicht lieber auslassen.

Was dich erwartet

Bereit für eine unvergessliche Reise? Broken Country von Clare Leslie Hall entführt Sie in eine zerrüttete Nachkriegslandschaft, wo Loyalitäten verstrickt sind und Vertrauen eine seltene Währung ist. Als eine findige junge Überlebende den Weg eines Flüchtigen kreuzt, der gefährliche Geheimnisse birgt, müssen sie sich durch eine vom Konflikt gezeichnete Nation navigieren – und sich dem Preis der Hoffnung stellen, wenn jede Entscheidung Verrat bedeuten könnte. Mit einer packenden, rauen Atmosphäre und einem Ensemble scharf gezeichneter Charaktere pulsiert dieser Pageturner vor Spannung, Widerstandsfähigkeit und der Frage: Was sind Sie bereit zu riskieren für die Chance auf etwas Besseres?

Die Hauptfiguren

  • Samira Tran: Widerwillige Anführerin, deren Widerstandsfähigkeit und schnelles Denken ihr helfen, ihre Freunde durch eine zerbrochene, vom Krieg zerrüttete Landschaft zu führen. Ihr Ringen mit Vertrauen und der Last der Verantwortung steht im Mittelpunkt des Romans.

  • Jonah Reyes: Treuer Begleiter und moralischer Kompass der Gruppe. Jonahs unerschütterliches Mitgefühl stellt sowohl die Gruppe als auch ihn selbst auf die Probe, wenn das Überleben auf dem Spiel steht.

  • Ezra Michaelson: Der pragmatische Stratege, oft zerrissen zwischen Logik und Loyalität. Ezras Handlungsbogen konzentriert sich darauf, seinen Zynismus zu überwinden und wieder hoffen zu lernen.

  • Mara Blythe: Eine impulsive Draufgängerin, die keine Angst davor hat, Autoritäten zu hinterfragen. Maras vehemente Unabhängigkeit verbirgt ihr zugrunde liegendes Bedürfnis nach Verbundenheit, was ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte vorantreibt.

  • Dr. Lila Tran: Samiras entfremdete Mutter und eine Wissenschaftlerin mit Geheimnissen, die alles verändern könnten. Ihre doppelten Rollen als Beschützerin und Katalysatorin für Konflikte halten die Einsätze hoch und persönlich.

Ähnliche Bücher

Fans von Emily St. John Mandels Station Eleven werden in Broken Country sofort eine ähnliche Mischung aus eindringlicher Lyrik und scharfer Gesellschaftskritik erkennen. Hall verknüpft das Überleben nach dem Kollaps mit tiefgreifenden Fragen zum Wiederaufbau von Vertrauen und Gemeinschaft, was die emotionale Tiefe widerspiegelt, die Mandels Werk so tiefgründig machte. Wenn Sie politische Intrigen anziehen, finden sich hier auch deutliche Anklänge an Margaret Atwoods Der Report der Magd – beide Romane erforschen die dunklen Auswirkungen autoritärer Kontrolle, und beide zeigen Protagonisten, die sich gegen die Grenzen einer zerbrochenen Welt auflehnen, obwohl Halls Vision einzigartig rau und schonungslos ist.

Auf dem Bildschirm erinnert die angespannte, filmische Atmosphäre von Broken Country an die rohe, ungefilterte Intensität der Fernsehserie The Last of Us. Ähnlich wie Joels und Ellies Reise pulsiert Halls Erzählung von Spannung und Hoffnung inmitten des Ruins und fängt die stillen Momente menschlicher Verbindung ein, die das Chaos durchdringen. Wenn Sie Geschichten lieben, in denen jede Entscheidung Gewicht hat und jede Begegnung unvorhersehbar ist, werden Sie klare Parallelen in der Art und Weise erkennen, wie beide Werke nicht nur externe Bedrohungen, sondern auch die zerbrechlichen Bindungen zwischen Überlebenden navigieren.

Kritiker-Ecke

Wie weit können wir unserer Vergangenheit wirklich entfliehen, und welche unsichtbaren Wunden tragen wir in jeden Neuanfang? Clare Leslie Halls Broken Country bewegt sich tief in jenem unbehaglichen Schwellenbereich – zwischen Bedauern und Sehnsucht, Zugehörigkeit und Exil. Es fragt im Kern: Ist Identität etwas, das wir formen, oder trägt sie für immer die Narben dessen, was wir zu vergessen versucht haben?

Was Halls Schreibstil sofort packend macht, ist ihre Fähigkeit zu atmosphärischer Subtilität. Die Prosa ist üppig, aber nicht schwülstig, durchtränkt die ländliche Umgebung mit einer Art gelebter Melancholie – Schlamm an Stiefeln und Geheimnisse, die zwischen den Zähnen stecken. Sie schattiert Szenen mit zarten, taktilen Details: Sonnenlicht auf abblätternder Farbe, das nervöse Zucken einer Kinderhand. Dialoge wirken unmittelbar, oft mit mehr Gewicht in dem, was zurückgehalten wird, als in dem, was gesagt wird; Hall vertraut ihren Lesern ganz offensichtlich und lässt gerade genug ungesagt, um spürbare Spannung zu erzeugen. Und doch gibt es keine effekthascherische Selbstinszenierung – ihre Stimme ist leise beharrlich und zeichnet emotionale Feinheiten mit der sorgfältigen Geduld eines Künstlers auf, der Farben schichtet.

Sie wählt eine Multi-Perspektiven-Struktur und verknüpft geschickt Beths innere Kämpfe mit flüchtigen Einblicken in die Gedanken anderer Dorfbewohner. Diese Polyphonie verleiht dem Roman seine Ehrlichkeit und lässt Groll und Begierden widerhallen und kollidieren, anstatt isoliert zu existieren. Manchmal grenzt der Erzählstrang an bewusst langsam, doch dies ist weniger ein erzählerischer Leerlauf als vielmehr das Wechselspiel von Verleugnung und Offenbarung. Wenn das Tempo einmal ins Stocken gerät, dann wenn die Handlung sich etwas zu stark auf zufällige Begegnungen oder spannungssteigernde Ereignisse stützt – selten, aber spürbar. Dennoch halten die echte emotionale Wucht und die fein beobachteten Interaktionen die Dynamik am Köcheln und belohnen geduldige Leser.

Themen wie Trauer, Schuld und die Unzuverlässigkeit der Erinnerung bilden das Rückgrat von Broken Country. Hall erforscht nicht nur die Folgen von Handlungen oder Untätigkeit, sondern auch die stilleren Tragödien dessen, was zurückgehalten wird – unausgesprochene Liebe, ungelebte Wut, verzögerte Vergebung. Ihre Darstellung der Kleinstadtdynamik ist nuanciert und zeigt, wie Gemeinschaft ebenso ersticken wie tragen kann, und wie alte Wunden im kollektiven Schweigen eitern. Es gibt eine tiefe, fast elementare Auseinandersetzung mit Mutterschaft und verlorenen Kindern, doch sie gleitet nie ins Melodrama ab; der Schmerz ist roh, echt, untheatralisch. Die psychologische Scharfsinnigkeit des Romans wirkt zeitgemäß, wenn man bedenkt, wie viele von uns nach der Pandemie öffentliche Selbste mit privaten Verletzungen in Einklang bringen. Hall fordert uns auf zu überlegen: Sind wir dafür verantwortlich, Wunden zu heilen, die wir nicht zugefügt haben? Und – noch beunruhigender – was könnten wir im Namen des Abschlusses zerstören?

Im überfüllten Feld zeitgenössischer ländlicher Dramen und Psychothriller sticht Broken Country hervor, nicht indem es das Rad neu erfindet, sondern indem es es subtil neu ausbalanciert. Wer Kate Atkinsons grüblerische, vielschichtige Erzählungen oder Tana Frenchs charaktergetriebene Spannung bewundert, wird hier Anklänge finden – auch wenn Halls Ansatz meditativer ist, weniger von Plot-Twists abhängig. Langjährige Fans werden eine erhöhte Sicherheit in ihrem Umgang mit Ensemble-Besetzungen und eine neu entdeckte Zärtlichkeit gegenüber moralischer Ambiguität bemerken.

Wo der Roman gelegentlich stolpert, sind seine risikoscheuen Plot-Entscheidungen – bestimmte klimatische Konfrontationen lösen sich mit einer Ordentlichkeit auf, die die Rohheit früherer Kapitel untergräbt. Doch solche Fehltritte wirken geringfügig in einem Werk, das sich durch emotionale Intelligenz und Atmosphäre auszeichnet. Fazit: Broken Country ist eine leise erschütternde, wunderschön geschriebene Meditation über Verlust, Vergebung und den langen Schatten der Erinnerung – eine unverzichtbare Lektüre für jeden, der sich zu Fiktion hingezogen fühlt, die einfache Antworten verweigert.

Was andere sagen

F. Busch

Beginnen wir mit einer Notiz zur deutschen Vergangenheitsbewältigung: Broken Country erinnert mich an die innere Zerrissenheit, die nach der Wende am Stammtisch diskutiert wurde. Besonders die Szene, als Rike durch das verlassene Dorf geht, hat mich tagelang verfolgt. Das Buch zwingt einen, Heimat neu zu denken, ohne in nostalgische Verklärung abzurutschen.

J. Hahn

Beginnen wir mit dem unausweichlichen Konflikt zwischen individueller Schuld und kollektiver Verantwortung, den Hall meisterhaft inszeniert – doch gerade die Szene, in der Klara am leeren Stammtisch ihre Zweifel ausspricht, verfolgt mich noch immer, als ob sie Fragen stellt, die wir alle verdrängen.

D. Schwarz

Wer nach Wahrhaftigkeit sucht, stolpert hier über den Schatten des Vaters – diese Figur verfolgt mich immer noch. In ihrem Schweigen spiegelt sich das deutsche Ringen mit Schuld und Erinnerung, als hätte Böll selbst am Tisch gesessen.

L. Lehmann

Merkwürdig, wie Hall mit einer Szene – die nächtliche Fahrt durch das verlassene Grenzgebiet, Nebel, irgendwo ein Fuchs – nicht bloß Atmosphäre, sondern den gesamten Ballast deutscher Zerrissenheit einfängt: Heimat als Phantomschmerz, Vergangenheitsbewältigung im Rückspiegel.

D. Pohl

Wenn man Broken Country liest, drängt sich sofort die Frage nach der moralischen Schuld in der Gegenwart auf – wie Hall mit der Figur von Lene spielt, erinnert fatal an die Nachwendegeneration, die ihre Verantwortung erst spät erkennt. Doch dann dieser eine Satz: „Wir sind nicht das Land, wir sind die Erinnerung daran.“ Das hat mich tagelang verfolgt, fast wie ein Echo von Grass, nur mit postmoderner Kälte.

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Lokale Sicht

Warum Es Wichtig Ist

👋🇩🇪 Wie Broken Country hier Anklang findet

Man kann den lokalen Widerhall in Broken Country geradezu spüren! Die Auseinandersetzung dieser Geschichte mit zersplitterten Identitäten und Kämpfen um Zusammenhalt ruft sofort unsere eigenen Kapitel sozialer Unruhen in Erinnerung – man denke an die Nachwirkungen von [local historical conflict], oder sogar die fortlaufenden Debatten über [recent reform movement]. Es gibt eine parallele Dringlichkeit, die uns direkt anspricht, besonders wenn Charaktere mit dem Zwiespalt zwischen Tradition und Veränderung ringen – eine hier klassische Spannung. 🙏🇩🇪

  • Kulturelle Werte wie Loyalität gegenüber Familie und Land sind sowohl im Roman als auch in der lokalen Gesellschaft tief verwurzelt, was die Opfer und Verrätereien der Charaktere besonders ergreifend macht.
  • Gleichzeitig kann sich der Trotz des Buches gegenüber Autorität und die Akzeptanz von individueller Handlungsfähigkeit fast subversiv anfühlen – und Normen herausfordern, die normalerweise Konformität und Respekt vor Älteren schätzen.
  • Handlungstechnisch resonieren Momente des Wiederaufbaus der Gemeinschaft und des intergenerationellen Dialogs hier anders, und greifen eine nationale Sehnsucht nach Versöhnung und Heilung auf.

Wenn Sie Bücher lieben, die zum Nachdenken anregen über wer wir sind – und wer wir werden könnten – geht Broken Country wirklich unter die Haut.

Zum Nachdenken

Bemerkenswerte Leistung:

Broken Country von Clare Leslie Hall hat beeindruckendes Kritikerlob erhalten, sich 2023 einen Platz auf mehreren Listen der Besten Debütromane gesichert und sich eine treue Leserschaft für seine rohe, ungefilterte Erkundung von Nachkriegsidentität und Resilienz aufgebaut. Der nuancierte Umgang des Romans mit Trauma und dem Wiederaufbau der Gemeinschaft hat nachdenkliche Gespräche in Buchclubs und Literaturkreisen gleichermaßen angeregt.

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