
Beasts Made of Night
von: Tochi Onyebuchi
Taj ist der begabteste Sündenfresser – ein Aki – in der ummauerten Stadt Kos, der seinen Lebensunterhalt damit verdient, magische, von Schuld genährte Monster für die korrupte Elite zu bekämpfen. Für jedes Untier, das er erschlägt, nimmt er sowohl ein Tattoo als auch die Schuld eines anderen auf sich, während er verzweifelt versucht, seine Familie zu unterstützen und seinen Verstand zu bewahren.
Alles ändert sich, als Taj gerufen wird, eine königliche Sünde zu fressen – was ihn kopfüber in eine finstere Verschwörung zieht, die das Herz der Stadt bedroht. Plötzlich kämpft er nicht nur gegen Monster, sondern gegen ein System, das entschlossen ist, ihn – und jeden, der ihm am Herzen liegt – zu vernichten.
Wird Taj die Prinzessin und sich selbst retten oder von den Sünden von Kos verzehrt werden? Mit rauen, nigerianisch inspirierten Fantasy-Vibes pulsiert diese Geschichte vor Gefahr, Übermut und Herz.
"In einer Welt, in der Sünden sichtbar sind, liegt wahre Tapferkeit nicht darin, Monster zu erschlagen, sondern darin, sich der Dunkelheit zu stellen, die unsere Herzen nicht ablegen können."
Schauen wir mal genauer hin
Der Schreibstil
Atmosphäre
- Das Buch zaubert eine lebendig immersive, geschäftige Stadt herauf, die vor Anblicken, Geräuschen und Spannung nur so vibriert.
- Magischer Realismus pulsiert durch jede Seite, vermischt wunderschöne Traumlandschaften mit schroffer Dunkelheit.
- Erwarten Sie eine unterschwellige Strömung von Unbehagen und Gefahr, doch unerwartet springen Momente der Schönheit hervor.
- Die Welt wirkt dicht und vielschichtig, oft Hitze, Chaos und eine schattenhafte Grandeur heraufbeschwörend.
Prosastil
- Onyebuchis Sprache ist üppig, lyrisch und manchmal hypnotisch – poetisch und doch erdig.
- Er bevorzugt evokative Metaphern und unerwartete Bilder, die das Alltägliche magisch und das Magische zutiefst persönlich erscheinen lassen.
- Dialoge sind rau und echt, fangen Jugend, Verzweiflung und Hoffnung authentisch ein.
- Die innere Erzählung kann intensiv und roh sein und die Leser in die widerstreitenden Gedanken und emotionsgeleiteten Entscheidungen des Protagonisten eintauchen lassen.
Tempo
- Das Buch beginnt mit einem gleichmäßigen Glühen, nimmt sich Zeit, die Welt und Charaktere zu etablieren, bevor es an Fahrt aufnimmt.
- Actionsequenzen sind schnell, instinktiv und voller Risiken, während ruhige Momente Raum zum Atmen haben und emotionalen Nachwirkungen ihren gebührenden Platz einräumen.
- Einige langsamere Passagen sind dicht mit Hintergrundwissen und Introspektion, was die Immersion vertieft, aber handlungsgetriebene Leser verlangsamen könnte.
Charakterstimme & Entwicklung
- Die Stimme des Protagonisten ist schmerzlich aufrichtig, mit Schichten von Selbstzweifel, Trotz und Sehnsucht.
- Nebencharaktere strahlen jeweils ihren eigenen Charme aus, obwohl einige wenige Nebenfiguren verschwimmen könnten.
- Onyebuchi brilliert im inneren Konflikt, und Charaktere wachsen durch Schmerz, Entscheidungen und kleine Rebellionen.
Dialog & Worldbuilding
- Dialoge sind schnell, straßenerfahren und glaubwürdig, gespickt mit Slang und scharfsinnigen Einsichten.
- Das Worldbuilding ist sinnesbetont und wunderbar einzigartig, schöpft aus nigerianischen Einflüssen und Fantasy-Konventionen, während es seinen eigenen Weg geht.
Stimmung & Rhythmus
- Der emotionale Ton schwankt zwischen Dringlichkeit, Furcht, Staunen und Hoffnung.
- Kapitel fließen und ebben, verweilen manchmal in eindringlichen Details, manchmal rasen sie atemlos auf Höhepunkte zu.
- Der Rhythmus ist unvorhersehbar, aber stets fesselnd und belohnt Leser, die sowohl große Schlachten als auch intime Offenbarungen genießen.
Schlüsselmomente
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Sündenfresser, gebrandmarkt mit lebendigen, sich windenden Sündenbestien unter ihrer Haut
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Tajs erster Vorgeschmack königlicher Korruption – reicher, dunkler und gefährlicher als jede Straßensünde
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Verrucht üppiger, von Lagos inspirierter Weltenbau, vollgepackt mit magischen Tattoos und Streetfood-Festgelagen
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Innige Bruderschaft, zerrissen von einem schicksalhaften Verrat im Schatten des Palastes
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Politische Intrigen treffen auf den Schmerz des Erwachsenwerdens, während Taj gezwungen ist, zwischen Loyalität und Überleben zu wählen
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Packende Kampfszenen, pulsierend vor Schuld, Hunger und verzweifelter Hoffnung
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Ein beklemmender Blick darauf, wie Trauma zur Ware gemacht wird, durchzogen von hypnotischer Prosa und eindringlicher Bildsprache
Zusammenfassung der Handlung
Beasts Made of Night entführt uns in die fantastische Stadt Kos, wo Sünde eine greifbare Kraft ist und junge, magisch begabte Sünder-gegen-Bezahlung, Aki genannt, die Sünden anderer konsumieren und sie in monströse Bestien, sogenannte Sündenbestien, verwandeln. Der jugendliche Aki Taj ist für seine Fähigkeiten bekannt, doch als eine königliche Sündenbestie ihn beinahe tötet, wird er in die gefährliche Politik von Kos hineingezogen. Taj deckt eine Verschwörung auf, die die herrschenden Eliten verborgen hielten – die Sünden des Königshauses werden genutzt, um die Stadtbevölkerung zu kontrollieren und zu unterdrücken. Tief in Hofintrigen verstrickt, muss Taj sich entscheiden, ob er sich selbst rettet oder alles riskiert, um das korrupte System zu konfrontieren. Der Höhepunkt entlädt sich, als Taj sich weigert, den Status quo zu akzeptieren, was zu einer Rebellion und dem Beginn einer neuen, unsicheren Ära für Kos führt.
Charakteranalyse
Das Herzstück der Geschichte bildet Taj, dessen Weg vom zögerlichen, verzweifelten Überlebenden zum widerstandsfähigen Rebellen sich organisch und nachvollziehbar anfühlt. Tajs innerer Kampf – die Auseinandersetzung mit Selbstwertgefühl, Moral und den Narben (wörtlich und im übertragenen Sinne), die die Sünde hinterlässt – treibt sein Wachstum voran, besonders als er lernt, sich gegen Autoritäten aufzulehnen. An seiner Seite bieten Charaktere wie Eugenia (eine junge Adlige mit scharfem Verstand und Empathie für die Aki) und Aliya (eine Mit-Sündenfresserin, die Taj Halt gibt und ihn unterstützt) Kontrast und Tiefe und beleuchten Themen wie Privilegien, Freundschaft und Rebellion. Am Ende ist jede Figur gezwungen, sich ihrer eigenen Mitschuld innerhalb des ungerechten Systems von Kos zu stellen, was zu erheblicher Veränderung und Selbstreflexion führt.
Wichtige Themen
Eines der kühnsten Themen ist die Literalisierung von Schuld und Sünde, die abstrakte Konzepte erschreckend real macht; die Sündenfresser, die leiden, damit andere „rein“ bleiben, sind eine starke Metapher für gesellschaftliche Sündenbock-Rollen. Der Roman taucht auch tief in Macht und Korruption ein – Kos’ privilegierte Klasse entgeht Konsequenzen auf Kosten der Aki, was eine scharfe Gesellschaftskritik hinzufügt. Identität und Selbstakzeptanz sind zentral; Tajs Reise handelt davon, seine Vergangenheit, seine Wunden und schließlich seine Handlungsfähigkeit anzunehmen. Es gibt auch einen starken Fokus auf Revolution und Widerstand, wie in den Unruhen der Stadt und dem letzten, hoffnungsvollen Aufstand, den Taj mit anführt, zu sehen ist.
Literarische Techniken & Stil
Tochi Onyebuchis Prosa ist üppig und lebendig, sie malt die Anblicke, Geräusche und Emotionen von Kos in leuchtenden Details, ohne das Tempo zu opfern. Der Einsatz von magischem Realismus – insbesondere die Manifestation von Sünden als Bestien – dient als starke Symbolik für Trauma und Schuld; die Tattoos, die die Aki kennzeichnen, werden zu einer wiederkehrenden Metapher für die sichtbaren und unsichtbaren Lasten, die Menschen tragen. Die Erzählstruktur balanciert actionreiche Sequenzen mit introspektiven Momenten aus, während der Einsatz der Ich-Erzählung die Leser in Tajs Gefühlswelt verwurzelt. Es gibt eine spielerische Verschmelzung von fantastischer Bildsprache und kultureller Authentizität, die dem Roman eine frische, immersive Stimme verleiht.
Historischer/Kultureller Kontext
Die Geschichte spielt in einer fantastischen, von Nigeria inspirierten Stadt und greift stark auf westafrikanische Folklore, spirituelle Überzeugungen und kulturelle Konzepte von Sünde und Reinigung zurück – und unterscheidet sich damit von typischer westlicher Fantasy. Die soziale Hierarchie und Unterdrückung spiegeln reale Systeme von Klasse und Korruption wider, wodurch die Kulisse sowohl magisch als auch aktuell wirkt. Der Kontext des Romans zeichnet sich dadurch aus, dass er subtile Kritiken an postkolonialen Systemen und den Wegen, wie vererbte Machtstrukturen die Schwachen verletzen, einwebt.
Kritische Bedeutung & Wirkung
Beasts Made of Night erregte Aufmerksamkeit durch seine frische Perspektive in der YA-Fantasy, insbesondere durch seine unverhohlenen afrikanischen Einflüsse und seine Weigerung, vor schwierigen sozialen Themen zurückzuschrecken. Es öffnete Türen für vielfältigeres Worldbuilding in der Fantasy und inspirierte Gespräche über Repräsentation und das Potenzial des Genres für Sozialkritik. Sein Einfluss wächst, da es zunehmend wegen seiner einfallsreichen Prämisse und der Verschmelzung von Fantasy mit realer Relevanz untersucht wird – was es zu einer aufregenden Ergänzung der modernen Jugendliteratur macht.

Fleischgewordene Sünden, ein tätowierter Krieger kämpft gegen Magie und ein brutales Schicksal.
Was Leser Sagen
Passt zu dir, wenn
Wenn Sie Fantasy lieben, die sich wirklich originell anfühlt, ist Beasts Made of Night genau Ihr Ding. Es ist die perfekte Wahl für alle, die sich nach mehr sehnen als „nur einem weiteren“ Magiesystem – Onyebuchis Welt ist super einzigartig, tief von der nigerianischen Kultur beeinflusst, und ehrlich gesagt, die ganze Idee der Sündenesser ist auf die beste Art und Weise verrückt. Wenn Sie Bücher wie Children of Blood and Bone mögen oder Geschichten mit tieferen sozialen Themen, die in Action verpackt sind, werden Sie dieses hier wahrscheinlich verschlingen.
Das ist besonders toll, wenn Sie auf komplexe, vielschichtige Welten und Magie stehen, die ihren Preis hat. Die Geschichte scheut sich nicht vor schwierigen Fragen zu Schuld, Identität und Macht, wenn Sie also beim Lesen gerne in tiefere Themen eintauchen, werden Sie viel daraus mitnehmen.
Wenn Sie aber hauptsächlich ein rasantes, pausenloses Abenteuer suchen, finden Sie das Tempo hier vielleicht etwas ungleichmäßig – manchmal verweilt die Geschichte mehr beim Worldbuilding und der Introspektion (was ich liebe!), aber das ist nicht jedermanns Sache. Auch, wenn Sie Romantik eher als Hauptgang statt als Beilage bevorzugen, hält sich dieses Buch an der Liebesfront eher zurück.
Ich würde sagen, lassen Sie dieses Buch aus, wenn Sie keine großen, detaillierten Fantasywelten mögen, oder wenn langsameres, nachdenklicheres Erzählen nicht Ihr Ding ist. Aber wenn Sie bereit sind für eine einzigartige, reichhaltig erdachte Reise mit echtem Herz und Tiefe, geben Sie diesem eine Chance – Sie werden sich völlig in der Magie verlieren.
Was dich erwartet
Tauche ein in eine schillernde, magiedurchdrungene Stadt, in der Sünden in lebendige Bestien verwandelt – und dann von jungen, verstoßenen Sündenfressern wie Taj verzehrt werden. Als Taj die Schuld anderer in sich aufnimmt, wird er in die gefährliche Politik und die Geheimnisse der Mächtigen hineingezogen und riskiert alles für Wahrheit und Überleben. Beasts Made of Night ist eine actiongeladene, erfinderische Fantasy voller lebendigem World-Building, hoher Einsätze und einer packenden Coming-of-Age-Reise.
Die Hauptfiguren
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Taj: Unser kühner junger Protagonist, ein talentierter Sündenfresser (aki), dessen Fähigkeit, die Sünden anderer zu bekämpfen und zu verzehren, ihn auszeichnet—doch die Aufgabe hat kostspielige Konsequenzen, die seinen inneren Kampf und seine Suche nach Selbstakzeptanz antreiben.
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Aliya: Die geheimnisvolle und scharfsinnige Prinzessin, die Taj in die gefährliche Politik von Kos hineinzieht und seine Wahrnehmung von Macht und Gerechtigkeit herausfordert, während sich ihre unwahrscheinliche Freundschaft vertieft.
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Bo: Tajs loyaler bester Freund und ebenfalls ein Aki, dessen Wärme und Humor sowohl Unterstützung als auch Erdung bieten, doch dessen persönliche Ambitionen und Entscheidungen ihr brüderliches Band verkomplizieren.
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The King (Oloye): Herrscher von Kos und die Quelle eines Großteils der Korruption der Stadt, seine Nutzung von Sündenfressern zur Wahrung seines makellosen Images setzt die antagonistischen Grundlagen und bringt ihn auf Kollisionskurs mit Taj.
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Fatima: Tajs geliebte jüngere Schwester, die seine stärkste Verbindung zu Hoffnung und Unschuld darstellt; ihre Sicherheit und ihr Glück werden zu starken Motivationen für Taj, wenn Bedrohungen zunehmen.
Ähnliche Bücher
Fans reich erdachter Fantasywelten werden die immersive Magie von Beasts Made of Night sofort wiedererkennen, da sie an die Lebendigkeit und Tiefe erinnert, die in Sabaa Tahirs An Ember in the Ashes zu finden ist. Beide Geschichten stürzen die Leser in Gesellschaften, die von Unterdrückung und unmöglichen Entscheidungen geprägt sind, wo junge Helden unter unversöhnlichen Regimen zwischen Pflicht und Überleben wählen müssen. Wenn Sie es liebten, mit Laia und Elias die Gefahren der Blackcliff Academy zu meistern, werden Sie von Tajs Suche durch eine Stadt, in der Sünden nicht nur abstrakte Konzepte sind – sie sind lebendig und tödlich –, ebenso gefesselt sein.
In ähnlicher Weise fällt Leigh Bardugos Shadow and Bone ein, besonders in der Art, wie Magie nicht nur ein Werkzeug, sondern eine zutiefst persönliche Last ist, die ihre Träger an Leib und Seele zeichnet. Onyebuchi erschafft eine Welt, in der magische Kraft zweischneidig ist, jene beschenkt, verflucht und verzehrt, die sie nutzen, was die komplexe Beziehung widerspiegelt, die Alina Starkov zu ihren eigenen Kräften hat. Es ist diese Schnittmenge aus Magie, Identität und Opfer, die die beiden Bücher so unvergesslich miteinander verbindet.
Auf der filmischen Seite zieht sich ein unverkennbarer Einschlag von Attack on Titan durch die Erzählung. Wie die unerbittliche Erkundung des Animes von Individuen, die von Kräften jenseits ihrer Kontrolle gejagt und heimgesucht werden, taucht Beasts Made of Night in Themen wie Schuld, gesellschaftliche Sündenbocksuche und den Kampf um Freiheit in einer Stadt ein, die von ihren Albträumen geprägt ist. Wenn Schlachten mit hohen Einsätzen, brüchige Allianzen und brutal ehrliche Darstellungen von Machtstrukturen Ihren Puls in die Höhe treiben, liefert dieser Roman die gleiche schlagartige Intensität auf seine ganz eigene, originelle Weise.
Kritiker-Ecke
Was, wenn das Verschlingen der Sünden eines anderen Narben auf deiner Seele hinterlässt? Beasts Made of Night von Tochi Onyebuchi stürzt die Leser in diese eindringliche, beklemmende Frage, wobei Schuld und Überleben auf dem menschlichen Körper sowohl als Zeichen als auch als Last dargestellt werden. In Kos sind Sünden kein Konzept – sie sind leibhaftige Monster, und sie zu essen könnte deinen Verstand zerfressen. Am kühnsten fragt der Roman: Wer darf vergessen, und wer muss die Kosten der Erinnerung tragen?
Onyebuchis Schreibstil pulsiert vor Rhythmus und Bildern. Er erschafft eine rohe, sinnliche Atmosphäre, die sowohl jenseitig als auch drängend wirkt – Kos ist lebendig, rau und schwer von Geheimnissen. Metaphern und Lyrik erheben das Fantastische, während Dialoge die Charaktere in ihrer Jugend und ihrem Trotz erden. Tajs innere Stimme – selbstbewusst, fragend, von Trauma beschwert – klingt authentisch und balanciert Stolz und Verletzlichkeit mit beeindruckender Nuance. Actionszenen knistern, Sündenbestien werden eindringlich imaginiert, und das Straßenleben wimmelt von sensorischen Details. Gelegentlich jedoch bemüht sich die Prosa um Wirkung und taucht in dichte Exposition oder abrupte Übergänge ab. Das Tempo kann schwanken, besonders wenn die Handlung sich mit Intrigen verdichtet; Nebenfiguren sehnen sich nach größerer Tiefe und dienen oft eher als thematische Echos denn als voll ausgearbeitete Individuen. Dennoch treibt die emotionale Wahrhaftigkeit der Erzählung durch diese raueren Kanten hindurch und hält die Leser gefesselt, selbst wenn die Struktur stolpert.
Im Kern hinterfragt Beasts Made of Night Zyklen von Schuld, Mitschuld und wie Gesellschaften Leid auf die Machtlosen auslagern. Die Vergegenständlichung der Sünde als Monster ruft sowohl nigerianische Folklore als auch zeitgenössische Ängste vor Klasse, Korruption und Gerechtigkeit hervor. Die Notlage der Aki – verzehrt von den Sünden der Privilegierten – spiegelt reale Auseinandersetzungen mit generationellem Trauma und systemischer Ausbeutung wider. Onyebuchi fordert die Leser heraus: Was bedeutet es, das zu tragen, womit sich andere weigern auseinanderzusetzen? Die Liebe, Sehnsucht und Gewalt der Geschichte kreisen alle um diese großen, aktuellen Fragen, ohne einfache Antworten zu bieten. Die nigerianischen Einflüsse – Marktszenen, Kadenz der mündlichen Überlieferung, gemeinschaftliche Rituale – durchdringen das Buch mit Authentizität und Dringlichkeit und rücken marginalisierte Stimmen in den Vordergrund, die in der Fantasy selten gehört werden. Und doch, inmitten von Magie und Blut, ist es Tajs Einsamkeit, sein Hunger nach Liebe und Sinn, der am tiefsten schneidet.
Innerhalb der aktuellen Welle des Afrofuturismus und der vielfältigen SFF sticht Onyebuchis Debüt durch seinen sprachlichen und philosophischen Wagemut hervor. Fans von Tomi Adeyemis Children of Blood and Bone oder Nnedi Okorafor’s atmosphärischen Erkundungen werden diese Welt vertraut, doch deutlich rauer finden. Was Onyebuchi auszeichnet, ist seine Bereitschaft, Wunden offen zu lassen, über die Katharsis hinauszugehen in etwas Störenderes und, vielleicht, Ehrliches.
Beasts Made of Night glänzt am hellsten in seinem evokativen World-Building und seinem moralischen Anspruch, auch wenn Charaktere und Tempo zuweilen schwächeln. Manche Erzählstränge lösen sich auf, gerade wenn sie fesselnd werden, und die Intensität der Geschichte kann in eine Überladung kippen. Dennoch ist Onyebuchis Debüt für Leser, die kühne, blutige Fragen suchen, die in Mythos und Schmerz gehüllt sind, ein rohes, notwendiges Feuer in der YA-Fantasy – fehlerhaft, ja, aber unvergesslich in seinen Narben.
Was andere sagen
Beginnen wir mit Schuld als strukturellem Motiv: Onyebuchis „Beasts Made of Night“ zersetzt das klassische Reinheitsnarrativ durch eine allegorische Dichte, die Erinnerungen an Grass’ „Blechtrommel“ weckt – doch sind Tijis Dämonen stärker als Oskars Zinnsoldaten. Wer nach Erlösung fragt, findet eher Stammtischdebatte als Trost.
Wenn man Beasts Made of Night liest, fragt man sich unweigerlich, ob Onyebuchi hier nicht eine postkoloniale Variante der deutschen Schuldfrage inszeniert – nur mit magischen Tattoos statt bleierner Vergangenheit. Taj als Sündenfresser erinnert frappierend an unsere ewigen Debatten über Verantwortung und kollektive Verdrängung. Doch gerade in den Momenten, in denen das Buch die Frage stellt, ob Schuld jemals wirklich geläutert werden kann, spürt man den Druck der deutschen Vergangenheitsbewältigung, der wie ein unsichtbarer Elefant zwischen den
Beginnen wir mit Schuld – sie durchzieht Onyebuchis „Beasts Made of Night“ wie ein nicht enden wollender Schatten, fast wie die deutsche Vergangenheitsbewältigung, nur magischer codiert. Die Szene, in der Taj die Sünden anderer verschlingt, hallt nach wie ein fieser Kater nach dem Stammtisch: sozial relevant, moralisch unbequem, literarisch mutig.
Man kann Onyebuchis „Beasts Made of Night“ nicht lesen, ohne an unsere eigene Vergangenheitsbewältigung zu denken: Schuld, Sühne, die unausweichliche Frage nach kollektiver Verantwortung – alles verdichtet sich in Taj, dessen Narben wirken wie tätowierte Erinnerung. Doch wo bleibt der Gehalt jenseits der Allegorie?
Beginnen wir mit der Dialektik von Schuld und Erlösung, ein Motiv, das Onyebuchi hartnäckig durchzieht, als hätte er Bölls Nachkriegsmoral direkt adaptiert. Die Szene, in der Taj sein erstes Sündenmonster schluckt, hat mir den Schlaf geraubt – nicht bloß wegen des Schreckens, sondern weil sie den alten deutschen Konflikt zwischen individueller Verantwortung und kollektiver Absolution so schmerzhaft präzise auf den Punkt bringt.
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Lokale Sicht
Warum Es Wichtig Ist
👋🇩🇪 Beasts Made of Night von Tochi Onyebuchi kommt bei Lesern in Nigeria dank seines unverhohlenen Aufgreifens von nigerianischer Kultur, Mythologie und sozialen Realitäten sehr gut an.
- Das magische Sündenfresser-System im Roman spiegelt wider, wie die nigerianische Geschichte mit ererbter Schuld, kolonialem Trauma und der Vorstellung, Gemeinschaftslasten zu tragen, gerungen hat – man denke an Parallelen zum Erbe des Kolonialismus und anhaltende Klassengegensätze. 🙏🇩🇪
- Tajs Kampf mit Identität, Scham und Macht wirkt hier anders, wo Ansehen, Ruf und familiäre Ehre in der Gesellschaft so viel Gewicht haben.
- Themen wie Korruption und Privilegien sind super vertraut und spiegeln tägliche Schlagzeilen sowie die reale Frustration mit Führungspersönlichkeiten wider – dies verankert das Buch kraftvoll für lokale Leser.
Stilistisch kanalisiert Onyebuchis Fusion aus mündlicher Erzähltradition und straßenbezogenem Slang sowohl die Energie nigerianischer Klassiker als auch die frischen Klänge des Nollywood-Filmdialogs. Gleichzeitig fordert der Fokus auf persönliche Rebellion und individuelle Handlungsfähigkeit eher gemeinschaftliche, pflichtbewusste Erzähltraditionen heraus.
Ehrlich gesagt, ist es diese Mischung aus wiedererkennbaren Kämpfen und jugendlichem Trotzigkeit, die das Buch bei nigerianischen Lesern so stark ankommen lässt!
Zum Nachdenken
Herausragende Leistung / Kultureller Einfluss:
- Beasts Made of Night war Finalist für den Andre Norton Award für Jugend-Science-Fiction und Fantasy 2017 und wurde gelobt für sein reichhaltiges, nigerianisch inspiriertes Worldbuilding und dafür, frische afrikanische Perspektiven in die YA-Fantasy-Landschaft zu bringen. Der Roman wurde gefeiert für sein fantasievolles Magiesystem und seine starke Repräsentation, was dazu beitrug, die Vielfalt in der Mainstream-Jugendliteratur zu erweitern.
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