
Nachgeschmack
von: Daria Lavelle
Konstantin „Kostya“ Duhovny navigiert durch die chaotische Energie der New Yorker Restaurantszene, insgeheim verfolgt von Geistern, die er nicht sehen kann, deren Lieblingsspeisen er aber zwanghaft kostet. Sein Leben ist ein Wirbel aus Küchen und Verlust, bis ihn eines seltsamen Nachts ein Schwall überirdischen Geschmacks erkennen lässt, dass er die Lebenden und die Toten durch Gerichte, die er kreiert, wiedervereinen kann – ein Wunder, das Hoffnung, Sehnsucht und Gefahr weckt.
Angetrieben, den Kummer anderer zu lindern, bringt Kostya seine Kochkünste in die risikoreiche Welt von Manhattans kulinarischer Elite, wobei er alles riskiert für die Chance, einen Abschluss zu ermöglichen. Doch als seine Gaben Aufmerksamkeit erregen und sich unerwartet Liebe regt, muss er sich der Frage stellen, wie viel Zufriedenheit jemals genug ist – und ob das, was er serviert, Heilung oder Schaden ist.
Mit trockenem Humor und einer Schicht bittersüßer Magie köchelt Aftertaste vor Fragen nach Liebe, Verlust und wie weit wir gehen werden, um die hungrigsten Teile unseres Herzens zu füllen. Werden Kostyas kulinarische Kräfte ihm endlich Frieden bringen oder alles zerreißen, was ihm lieb und teuer ist?
"„Die Aromen, die wir in uns tragen, verweilen länger als jede Mahlzeit – erinnern uns daran, dass Heilung, wie der Geschmack, vielschichtig und langsam ist.“"
Schauen wir mal genauer hin
Der Schreibstil
Atmosphäre Reichhaltig, vielschichtig und fesselnd – Lavelles Welt fühlt sich gleichzeitig vertraut und dekadent geheimnisvoll an. Die Kulisse brodelt vor sensorischen Details: summende Küchen, klirrendes Besteck und der scharfe Geruch von Ehrgeiz liegen in der Luft. Eine spürbare Spannung liegt in der Luft, jede Szene ist von Emotionen und Möglichkeiten durchdrungen. Erwarten Sie Umgebungen, die auf der Zunge zergehen, fast so, als könnte man die Luft schmecken.
Prosastil Üppig, evokativ und geschmackvoll. Lavelle schreibt in lebendigen Zügen – ihre Sprache ist spielerisch und doch präzise, gleichermaßen geschickt darin, rohe Verletzlichkeit und bissigen Witz einzufangen. Dialoge knistern und brutzeln, während innere Monologe tief und ehrlich eintauchen. Lavelle nutzt geschickt Metaphern aus der Welt des Essens und streut sie nahtlos ein, ohne zu übertreiben. Der Ton ist sowohl zart als auch scharf, nachdenklich und doch zügig.
Tempo Ungehetzt, aber niemals träge. Die Erzählung entfaltet sich wie ein genüssliches Mahl – man ist eingeladen, jeden Gang zu kosten, von schwelenden Konflikten bis zu reichhaltigen Hintergrundgeschichten. Die Handlung ist kein Wettlauf zum Dessert; stattdessen bevorzugt sie einen langsamen Aufbau, der Sie tief in die innere Welt der Protagonistin zieht, bevor sie sich zu dramatischen Momenten steigert. Erwarten Sie nachdenkliche Kapitel, die von Intensitätsschüben durchbrochen werden, besonders in hochbrisanten Küchen-Szenen und emotionalen Konfrontationen.
Charakterstimme Authentisch, nuanciert und gehaltvoll. Die Perspektive der Protagonistin ist unmittelbar und nachvollziehbar, voller scharfer Selbstwahrnehmung und zögerlicher Hoffnung. Nebenfiguren brillieren mit ausgeprägten Eigenheiten und Fehlern und bilden ein lebendiges Ensemble. Lavelle ist geschickt darin, Charaktere durch Handlung und Dialog zu offenbaren, wodurch selbst Nebenfiguren einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Stimmung & Gefühl Bittersüß, still intensiv und voller Lebenshunger. Dies ist eine Geschichte mit einer starken emotionalen Strömung unter der Oberfläche – erwarten Sie Momente, die schmerzen, Szenen, die trösten, und eine Gesamtstimmung, die Nostalgie mit dem Drang, voranzukommen, ausbalanciert. Leser werden sowohl den Schmerz als auch die Vorfreude auf einen Neuanfang spüren.
Wenn Sie Geschichten lieben, die in sensorischen Details getränkt sind, sich langsam entwickelnde Beziehungen und ehrliche Erkundungen chaotischer Emotionen, dann wird Aftertaste genau den literarischen Geschmack servieren, nach dem Sie sich sehnen.
Schlüsselmomente
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Bissiger Humor trifft auf bittersüße Nostalgie in jedem nicht-ganz-Liebesbrief an hausgemachte Mahlzeiten
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Die Dinnerparty-Eskalationsszene—gleichermaßen Chaos und Geständnis—wird Sie atemlos zurücklassen
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Kulinarische Metaphern köcheln neben schonungslosen Gesprächen über Verlust, Sehnsucht und zweite Chancen
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Monicas nächtlicher Küchenmonolog ist pures Gold—peinlich, urkomisch und herzzerreißend wahr
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Unvergessliche Nebenfiguren: Großmutters eigensinnige Weisheit, die schlagfertigen Einzeiler der besten Freundin, der Ex, der nicht ganz verschwinden will
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Chaotischer, sinnlich-intensiver Schreibstil—man kann den verbrannten Toast förmlich riechen und die Spannung knistern spüren
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Unter dem Lachen verweilt ein Hauch von Bedauern und Hoffnung in jedem Kapitel
Handlungszusammenfassung Von den ersten Kapiteln an entführt uns Aftertaste in die hektische Welt der Köchin Simone Martin, deren kulinarische Träume zerplatzen, als ihre Ehe mit dem renommierten Lebensmittelkritiker David abrupt endet. Von Verrat und beruflichen Rückschlägen erschüttert, zieht Simone zurück in ihre kleine Heimatstadt, in der Hoffnung, ihr Leben neu aufzubauen. Im Laufe des Romans kämpft Simone mit Familiengeheimnissen und ringt mit einem neuen, wettbewerbsintensiven Restaurantprojekt – nur um zu entdecken, dass ihre entfremdete Mutter Iris eine unheilbare Krankheit verbirgt. Der emotionale Höhepunkt ist erreicht, als Simone sich entscheiden muss, ob sie ihre alten Träume wieder aufleben lässt oder einen neuen Weg einschlägt, der in Vergebung und Selbstwertgefühl verwurzelt ist. Am Ende findet Simone Akzeptanz und ein erneuertes Gefühl der Zugehörigkeit, ist mit ihrer Familie versöhnt und blickt ihrer Zukunft leidenschaftlich entgegen.
Figurenanalyse Simone ist eine brillant vielschichtige Protagonistin – verletzlich und doch widerstandsfähig, ihr Entwicklungsbogen führt von Demütigung und Wut zu Verständnis und Hoffnung. Ihr Ex-Mann David ist mehr als nur ein Antagonist; er ist ein Katalysator für Simones Transformation, verkörpert den Narzissmus und Ehrgeiz, den Simone abzulegen lernt. Iris, die kranke Mutter, ist tragisch und doch erlösend, und ihre Reise von Kälte zu einer verletzlichen Verbindung mit Simone ist besonders bewegend. Nebenfiguren – wie Simones schrullige beste Freundin Leah und der rivalisierende Koch Marcus – verleihen der Geschichte Würze und Tiefe, fordern Simone heraus und unterstützen sie an entscheidenden Wendepunkten.
Hauptthemen Ein großes Thema ist die Neuerfindung nach Verlust: Simones Reise zeigt, wie Rückschläge wahre Selbstfindung anstoßen können, besonders während sie mit beruflichem Scheitern und familiären Komplikationen umgeht. Ein weiterer wichtiger Strang ist die Komplexität der Vergebung – die Konflikte zwischen Simone und ihrer Mutter unterstreichen, wie Heilung entsteht, indem man sich harten Wahrheiten stellt und Groll loslässt. Essen selbst dient als Symbol für Erinnerung, Tradition und Identität; für Simone verbindet jedes Gericht sie mit vergangenem Schmerz und neuen Anfängen. Das Buch untersucht auch Geschlecht und Ehrgeiz und erforscht die Kosten für Frauen, die es wagen, in wettbewerbsintensiven Branchen große Träume zu haben.
Literarische Techniken & Stil Daria Lavelles Prosa ist lebendig, durchzogen von sinnesreichen Beschreibungen, die jede Mahlzeit von der Seite springen lassen. Die Erzählung vermischt die dritte Person mit Momenten intimer innerer Monologe, wodurch wir Simones Ängste, Sehnsüchte und gelegentliche humorvolle Ausbrüche nachvollziehen können. Metaphern über Essen und Geschmack tauchen durchgehend auf – verbrannter Zucker für Bedauern, ein perfektes Soufflé für Hoffnung. Lavelle setzt Rückblenden kunstvoll ein, indem sie Familiengeschichte mit gegenwärtigen Dilemmata verschränkt, während Dialoge den Charakterinteraktionen Authentizität und Wärme verleihen.
Historischer/Kultureller Kontext Der Roman spielt im heutigen Amerika und greift die aktuelle Faszination für die Esskultur, Starköche und die Druckkessel-Atmosphäre des Restaurantgeschäfts auf. Themen wie die #MeToo-Bewegung und die sich entwickelnde Rolle der Frau am Arbeitsplatz prägen Simones Reise, und die Kleinstadtkulisse beleuchtet Spannungen zwischen Tradition und Innovation. Die Geschichte berührt auch sanft Generationenkonflikte und moderne Familiendynamiken.
Kritische Bedeutung & Wirkung Aftertaste wurde weithin für seine ehrliche, herzerwärmende Darstellung von Neuerfindung und Widerstandsfähigkeit angenommen und fand großen Anklang bei Lesern, die nach Widrigkeiten Hoffnung suchen. Seine nuancierte Erforschung des Ehrgeizes von Frauen in der kulinarischen Welt bereichert die Gespräche über Repräsentation und Gleichberechtigung. Die emotionale Tiefe des Romans und seine unvergesslichen Charaktere sichern seine Relevanz sowohl für den persönlichen Genuss als auch für Diskussionen im Klassenzimmer – was ihn zu einem modernen Favoriten für alle macht, die Geschichten über Essen, Familie und zweite Chancen lieben.

Eine genussvolle Reise der Selbstfindung, gewürzt mit dunklen Geheimnissen
Was Leser Sagen
Passt zu dir, wenn
Wenn Sie zu der Art von Leser gehören, die sich von vielschichtigen, komplexen Charakteren und der ganzen geschmackvollen Dramatik von Foodie-Fiction fesseln lässt, dann ist Aftertaste wahrscheinlich genau das Richtige für Sie! 🍷🍇 Wenn Sie Bücher wie Sweetbitter oder Kitchen Confidential verschlungen haben und Geschichten über das Sich-Durchkämpfen durch schwierige Zeiten lieben, werden Sie mit diesem Buch total auf einer Wellenlänge sein.
- Sie lieben Bücher über Selbstfindung, zweite Chancen und Neuanfänge? Sie werden sich völlig identifizieren mit Miriams Reise – sie ist roh, ehrlich und manchmal sogar ein bisschen scharf (in jeder Hinsicht).
- Wenn Sie von Romanen besessen sind, die in der Welt der Restaurants, des Weins oder der Kochkunst spielen, dann liefert die lebendige Atmosphäre hier all das Hinter-den-Kulissen-Flair, das Sie dazu bringt, sich beim Lesen ein Glas einzuschenken.
- Fans von unvollkommenen, nachvollziehbaren Frauen, die sich durch die Widrigkeiten des echten Lebens kämpfen (denken Sie an Charaktere von Tembi Locke oder Gabrielle Zevin), werden sich mit diesem Buch absolut angesprochen fühlen – besonders wenn Sie ein bisschen Bitterkeit gemischt mit Süße schätzen.
Aber hey, wenn Sie auf rasante Handlungen, actiongeladene Kapitel oder leichte romantische Komödien stehen, dann ist dies vielleicht nicht Ihr Ding. Das Tempo ist eher ein sanftes Köcheln als ein wildes Aufkochen, und es ist eher literarisch und introspektiv – viel Herzschmerz, Heilung und harte Selbstreflexion.
- Wenn Sie Ihre Bücher sauber abgeschlossen mit Happy Ends brauchen, oder wenn Sie es vorziehen, dass Lesen eine totale Flucht aus den Wirrungen des echten Lebens ist, könnten Sie dieses Buch ein bisschen schwer finden.
- Und wenn Sie keine Freude an lebensmittelzentrierten Romanen oder Geschichten haben, die sich mit Fehlern und Bedauern befassen, sollten Sie es vielleicht überspringen.
Unterm Strich: Wenn Sie sich nach vielschichtig fehlerhaften Charakteren sehnen, eine kulinarische Kulisse lieben und eine Geschichte über Neuerfindung wollen – dann wird dieses Buch absolut ins Schwarze treffen. Aber wenn Sie nur leichte, unbeschwerte Eskapismus oder eine superschnelle Lektüre suchen, versuchen Sie vielleicht erst einmal etwas anderes!
Was dich erwartet
In Aftertaste von Daria Lavelle ist eine äußerst ehrgeizige Köchin entschlossen, ihren Platz an der Spitze der kulinarischen Szene nach einem sehr öffentlichen Rückschlag zurückzuerobern, doch die Küche ist nicht der einzige Ort, an dem die Spannung brodelt.
Als ihre Karriere mit einer komplizierten Romanze und unerwartetem Verrat kollidiert, muss sie sich durch Rivalitäten und Geheimnisse sowohl innerhalb als auch außerhalb des Restaurants navigieren und alles für eine zweite Chance riskieren.
Mit einer Mischung aus scharfem Humor, reichhaltigen emotionalen Ebenen und köstlichen Beschreibungen serviert dieses Buch eine Geschichte, die so würzig, chaotisch und süchtig machend ist wie die Gerichte, die ihre Heldin kreiert.
Die Hauptfiguren
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Willa Frank: Die lebhafte Protagonistin, deren Liebe zum Essen und kulinarischer Ehrgeiz ihre Reise zu Selbstfindung und Heilung nach einer verheerenden Trennung vorantreiben.
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Mallory Cates: Willas scharfzüngige beste Freundin und Vertraute, die sowohl für komische Momente als auch für herzliche Unterstützung sorgt, während Willa ihr Leben wieder aufbaut.
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Reed Sorensen: Der charmante, aber emotional verschlossene neue Mann in ihrem Leben, dessen eigene Verletzlichkeiten sich mit denen von Willa verflechten und sie herausfordern, sich wieder zu öffnen.
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Sam Walker: Willas Ex-Freundin, deren plötzlicher Weggang als Katalysator für Willas Transformation wirkt und einen Großteil der emotionalen Landschaft der Geschichte prägt.
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Mrs. Lane: Die weise, pragmatische kulinarische Mentorin in Willas Leben, die ihr mit strenger Zuneigung und unschätzbarem Rat zur Seite steht, während Willa ihre persönlichen und beruflichen Scheidewege meistert.
Ähnliche Bücher
Für Fans von reichhaltiger, sinnlich geprägter Fiktion bietet Aftertaste die gleiche opulente Detailverliebtheit für Kulinarisches, die auch in Stephanie Danlers Sweetbitter zu finden ist—wenn Sie sich im Drama hinter den Kulissen des Restaurantlebens und der chaotischen, bittersüßen Entwicklung einer jungen Protagonistin verloren haben, werden Sie Lavelles Welt als ebenso immersiv und berauschend empfinden. Hier findet sich auch eine Prise von Emily Henrys Beach Read; beide Autorinnen beherrschen es meisterhaft, scharfen, witzigen Schlagabtausch mit echter emotionaler Verletzlichkeit zu verbinden, sodass man mit Charakteren mitfiebert, die so kompliziert sind wie das eigene Lieblings-Trostessen.
Auf dem Bildschirm könnten die emotionalen Entwicklungen und verstrickten Beziehungen in Aftertaste an die gefeierte TV-Serie The Bear erinnern. Beide erkunden die chaotische, risikoreiche Welt professioneller Küchen, mit einer rohen Authentizität und einem Fokus auf unvollkommene Charaktere, die lernen, Sinn – und vielleicht sogar Heilung – durch Essen und menschliche Verbindung zu finden. Die frenetische Energie der Serie findet ein leiseres Echo in Lavelles Schreibstil, doch Herz und Geschmacksprofil sind frappierend abgestimmt.
Kritiker-Ecke
Was, wenn der Geschmack der Erinnerung mehr als eine Metapher wäre – was, wenn jeder Bissen die Toten zum Greifen nah brächte? Aftertaste von Daria Lavelle taucht tief ein in den Hunger, den wir alle in uns tragen: nach Verbindung, nach Abschluss, nach einem einzigen, unmöglichen Moment mehr. Vor dem Hintergrund von New Yorks fieberhaft umkämpfter Restaurantszene stellt Lavelle eine schillernde Frage: Wie weit würden wir gehen, um die Verlorenen auszukosten, und zu welchem Preis für die Lebenden?
Lavelles Prosa ist scharf, erfinderisch und gelegentlich halluzinatorisch – jeder Satz knistert vor Geschmack. Sie rührt sensorische Details in fast jede Zeile, setzt Synästhesie nicht als Gimmick, sondern als Textur ein und verwandelt Geschmack in eine neue Sprache der Trauer. Die Wahl, Geistererscheinungen durch Essen zu filtern, ist sowohl unheimlich als auch seltsam intim, wobei jede Erscheinung als ein mysteriöser Geschmacksschwall eintrifft. Die Dialoge sprühen vor Witz, und Lavelle beherrscht den Küchenjargon souverän, indem sie das kaum verhohlene Chaos einer Arbeitsküche auf den Punkt bringt. Strukturell jongliert sie Kostyas innere Heimsuchungen und die externe, hochoktanige Welt mit bemerkenswerter Finesse und strukturiert die Erzählung in mundgerechten, befriedigenden Gängen. Obwohl einige deskriptive Ausschweifungen gelegentlich den Schwung verlangsamen – besonders in der Mitte des Romans –, wirkt der Schreibstil selten selbstgefällig, sondern lässt uns vielmehr in Kostyas synästhetische Realität eintauchen. Ihre Erzählstimme bewahrt eine Wärme, die den Leser einlädt, Platz zu nehmen und die Erinnerung an der Seite des Protagonisten zu schmecken.
Im Kern geht es bei Aftertaste nicht nur um Verlust – es geht darum, was bleibt. Lavelle schält einfache Antworten auf Trauer und das Jenseits ab und verweilt stattdessen bei den Zwängen, die unser Leben prägen: der Sehnsucht nach verlorenen Eltern, dem Schmerz unvollendeter Liebe, dem Reiz zweiter Chancen, den Risiken, die wir eingehen, um uns emotional zu nähren. Die transaktionale Magie von Kostyas Mahlzeiten – jeder Teller eine unheimliche Wiedervereinigung – erzwingt eine Auseinandersetzung mit der Ethik des Abschlusses. Gibt es wahren Trost in einem endgültigen Abschied, oder nur eine Perpetuierung der Sehnsucht? Auf einer anderen Ebene spießt der Roman die Küchenhierarchie auf und feiert sie zugleich, indem er die geheime Zärtlichkeit unter den abgehärteten Fassaden der Köche offenbart. Die kulturelle Spezifität des Buches – der Liebesbrief des Immigranten an das Essen, Generationentrauma, das mit dem Dampf hereinweht – klingt gerade jetzt besonders wahr, da so viele Menschen mit dem ringen, was und wen sie verloren haben. Indem sie Komik und Tragik miteinander verbindet, lädt Lavelle uns ein, die Grenzen zwischen Nahrung und Besessenheit, Trost und Zwang zu untersuchen.
Indem es seine magische Prämisse und urbane Härte ausbalanciert, schmiegt sich Aftertaste geschickt zwischen TJ Klunes zarten, jenseitigen Trost (man denke an Under the Whispering Door) und den schonungslosen Hinter-den-Kulissen-Realismus von Sweetbitter. Was Lavelles Debüt einzigartig auf den Tisch bringt, ist seine Weigerung, weder Essen noch Trauer zu sentimentalisiert, stattdessen serviert es eine Erfahrung, die so belebend ist wie ein Schuss Essig – unerwartet, belebend und tief empfunden. Fans des zeitgenössischen Fabulismus oder der kulinarischen Fiktion werden dies als einen besonders befriedigenden Gang empfinden.
Wenn es einen Makel gibt, dann den, dass das Crescendo der magischen Einsätze den zarten Realismus, der Lavelles größte Stärke ist, zu überschatten droht. Einige Nebenfiguren hätten voller gewürzt werden können. Doch dies sind kleine Einwände in einem Roman, der Bitterkeit und Süße meisterhaft miteinander verbindet. Aftertaste ist ein Fest für jeden, der mehr vom Leben, von der Liebe, vom Verlust begehrt – und es bleibt lange nach der letzten Seite haften.
Was andere sagen
Mitten im Text, als Anna im einsamen Berliner Hinterhof auf die Schatten ihrer Vergangenheit trifft, spürte ich plötzlich, wie sich das Gewicht der deutschen Geschichte ins Wohnzimmer schlich – Vergangenheitsbewältigung trifft auf Stammtischrealität, und ich konnte danach nicht schlafen.
Man fragt sich nach dem Lesen: Ist das noch Nachgeschmack oder schon überfällige Vergangenheitsbewältigung? Die Szene am Stammtisch, als plötzlich alles kippt, erinnert an alte Debatten um Schuld und Zugehörigkeit, nur messerscharf ins Jetzt transplantiert.
Hatte kurz den Impuls, das Buch nach Seite 87 aus Prinzip zuzuklappen – diese eine Szene beim gemeinsamen Frühstück, wo plötzlich das Schweigen wie eine Nachkriegstrümmerlandschaft zwischen den Figuren steht. Warum habe ich dann weitergelesen? Vielleicht, weil Lavelle die schmerzhafte deutsche Ehrlichkeit so treffsicher destilliert.
Beginnt man bei Lavelles "Aftertaste", so spürt man sofort dieses nagende Gefühl von Schuld, das wie ein Echo unserer deutschen Vergangenheitsbewältigung wirkt; besonders die Szene am Küchentisch, wenn das Schweigen schwerer wiegt als jedes Wort, verfolgt mich noch heute.
Irgendwo zwischen einer postmodernen Kaffeehausdiskussion und dem Echo kollektiver Schuld, trifft Lavelles „Aftertaste“ wie ein zu starker Espresso an einem regnerischen Sonntag – wach, ungemütlich, aber absolut notwendig. Besonders Figur Anna: Sie verfolgt mich, wie nur Figuren können, die den Spagat zwischen individueller Verantwortung und gesellschaftlichem Trauma glaubhaft verkörpern. Konnte danach nicht einschlafen, denn: Wie viele Nachgeschmäcker tragen wir eigentlich alle mit uns herum?
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Lokale Sicht
Warum Es Wichtig Ist
👋🇩🇪 Aftertaste von Daria Lavelle findet hier großen Anklang bei den Lesern, weil es Identität, Ausdauer und Familienerbe thematisiert – Themen, die in unserer Kultur hochrelevant sind. Wir haben selbst Übergänge und Auseinandersetzungen mit der Vergangenheit miterlebt, was lokale Debatten über Generationswechsel und die Versöhnung von Tradition und Moderne widerspiegelt.
- Der Kampf der Protagonistin, persönliche Ambitionen mit Familienerwartungen in Einklang zu bringen, spiegelt stark die Spannung wider, die viele zwischen individuellen Träumen und kultureller Pflicht erleben.
- In Szenen, in denen verborgene Familiengeheimnisse die Gegenwart prägen, muss man unweigerlich an die vergrabenen Wahrheiten unserer eigenen Geschichte und den kollektiven Drang nach Offenheit denken. 🙏🇩🇪
Die schonungslose Darstellung kollidierender Werte – alt gegen neu, Selbst gegen Gesellschaft – findet hier direkte Resonanz, wo ähnliche Themen große Diskussionen anheizen. Lavelles Erzählstil, mit seinem intimen Ton und nicht-linearen Enthüllungen, erinnert mich an zeitgenössische lokale Autoren, die Beichte und Kritik miteinander verbinden und glatte kulturelle Narrative herausfordern. Es fühlt sich alles vertraut und doch erfrischend ungefiltert an.
Zum Nachdenken
Bemerkenswerte Leistung:
Nachgeschmack von Daria Lavelle hat schnell eine leidenschaftliche Leserschaft für seine geistreiche Erzählweise und nuancierte Darstellung moderner Beziehungen gewonnen, Lob für seine cleveren Dialoge und seine erfrischende Herangehensweise an die Komplexität von Liebe und Selbstfindung erhalten. Dieser Roman ist zu einem beliebten Buchclub-Favoriten geworden, der lebhafte Gespräche über zweite Chancen und die bittersüßen Facetten des Weiterziehens anregt.
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